St. Martin (Freiburg/Breisgau)

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St. Martin

Die Kirche St. Martin (auch als Martinskirche bzw. St. Martinskirche bekannt) ist eine römisch-katholische Pfarrkirche am Rathausplatz in der Freiburger Altstadt und Konventskirche der Dominikaner. Sie ist dem Heiligen Martin von Tours geweiht und war als Konventskirche der Franziskaner erbaut worden.


Geschichte

Erbaut wurde die Kirche von Franziskanermönchen, welche sich um 1226 in Freiburg – zunächst in einer der Vorstädte – niedergelassen hatten. Durch den starken Zuwachs an Mönchen beschloss der Orden, in der Stadt ein Kloster zu gründen und bekam dazu 1246 von Konrad I., einem Grafen von Freiburg die bereits 1206 nachgewiesene St. Martins-Kapelle und weiteren Grund geschenkt. Als diese zu klein wurde, wurde sie durch einen Neubau ersetzt, der den Raum des heutigen Chores umfasste. Teile eines romanischen Gesimses der ersten Kapelle sind bei Restaurierungsarbeiten im Chor gefunden worden. Im Jahre 1262 wurde, urkundlich belegt, ein weiteres Grundstück erworben. In dieser Zeit wurde dann auch der heute noch teilweise erhaltene Kreuzgang erbaut. Der Orden wurde damals aus den verschiedensten Richtungen stark gefördert, so dass der Rat der Stadt den weiteren Zukauf von Grundstücken unterband. Im Jahre 1286 wurde der Chorbau vollendet. Das Langhaus wurde erst 1318 fertiggestellt; um die Grundstücksgrenzen zu beachten, knickte man die nördliche Wand des Seitenschiffs ein. Bischof Tillmann von Basel konsekrierte die Kirche 1518 neu.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg mussten umfangreiche Reparaturen vorgenommen werden. Dabei wurde der Innenraum auch barockisiert. In der folgenden Zeit kam einiges an Ausstattung der Kirche hinzu. Während der französischen Belagerung in den Jahren 1713/14 wurde die Kirche stark beschädigt. Diese Schäden wurden 1721/24 beseitigt, wobei der Innenraum durch eine Stuckdecke von F. J. Vogel umgestaltet wurde. Schon 1719 wurde auf an der Westseite ein Barockportal geschaffen, auf dessen Giebel eine Immaculata-Statue zwischen den beiden Ordensheiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua steht. 1775 wurde der Tabernakel von Trudpert Walter hinzugefügt. Ab dem Jahre 1785 soll die Kirche auch Pfarrkirche gewesen sein, was aber umstritten ist. Gemälde, Statuen und der Nepomuk-Altar wurden 1792 aus der aufgehobenen Freiburger Predigerkirche übernommen.

Ab dem Jahre 1807 begann die Entbarockisierung der Kirche, welche von Pfarrer Biechele vorangetrieben wurde, der „Helle, Harmonie, Schönheit und religiöse Einfachheit“ in die Kirche bringen wollte. Einige der Barockaltäre wurden 1816/21 entfernt, der Fußboden wurde mit Steinplatten aus dem Freiburger Münster repariert. 1845 wurden Klostergebäude im Süden und ein Teil des Kreuzgangs abgerissen und damit der Freiburger Rathausplatz geschaffen. 1875/76 wurde durch das Erzbischöfliche Bauamt unter Lukas Engesser der Innenraum ausgeräumt und neugotisch umgestaltet. Dabei wurde auch der gewaltige Rokoko-Hochaltar entfernt und die Chorfenster wurden wieder geöffnet. In den darauffolgenden Jahren 1877/79 wurde die Marienkapelle als Beicht- und Taufkapelle eingerichtet, dieser folgten in den Jahren 1880/81 Glasmalereien an den Fenstern und 1882 eine neue Orgel. Der Höhepunkt der historisierenden Umgestaltung war die Errichtung des Kirchturms in den Jahren 1890–1893 durch den Freiburger Architekten Max Meckel. Bis dahin hatte die Kirche als Bettelordenskirche nur einen Dachreiter. Der Kirchturm und der heutige Hochaltar gehen auf die Arbeit Heinrich Hansjakobs dem bekanntesten Pfarrers der Kirche, der das Amt von 1884 bis 1913 innehatte, zurück. Heinrich Hansjakob ist allerdings als Heimtschriftssteller bekannter geworden denn als Pfarrer.

Die neugotische Ausstattung ging beim Fliegerangriff auf Freiburg am 27. November 1944 verloren: Durch Phosphorbomben geriet die Kirche in Brand und der Turmhelm stürzte in das Kirchenschiff. Das ausgebrannte Gebäude wurde in den Jahren 1949–1951 wieder aufgebaut und am Martinstag 1951 neu geweiht. 1974/1975 wurde der Kirchenbau grundlegend renoviert, wobei auch der Turm ein neues Dach erhielt: Auf den hohen Turmhelm wurde nicht mehr zurückgegriffen, aber das flache Pyramidendach des Wiederaufbaus wurde durch eine steilere Pyramidenform ersetzt.

Seit 2009 haben die Dominikaner die Seelsorge in der Kirche übernommen, womit ein neuer Abschnitt der Kirchenarbeit beginnt. Am 10. Februar 2012 wurde der Konvent St. Martin errichtet. Die Kirchengemeinde ist bekannt für ihre ökumenische Ausrichtung. In der Kirche ist auch die ukrainische griechisch-katholische Gemeinde St. Josaphat beheimatet, dies ist auch an mehreren Ikonen im Kirchraum zu sehen.


Ausstattung

Die Kirche hat inklusive Chor innen eine Länge von 65 m, ist mit den beiden Seitenschiffen 17,50 m breit und hat beim Langschiff eine Höhe von knapp 12 m. Das schlichte, helle Mittelschiff, das von zwei weniger hohen Seitenschiffen flankiert ist, wird durch Lanzettfenster mit einfachem Maßwerk in den Seitenschiffen sowie einem hohen Fenster in der Westfront belichtet und ist von einer flachen Holzdecke überspannt. Der Chorraum dagegen ist überwölbt. Im vorderen Langhaus sind noch Reste von Malereien aus dem 14. Jahrhundert zu sehen. Ein Malereifragment mit der Darstellung des Heiligen Martin stammt aus dem Freiburger Münster und wurde 1975 in der Martinskirche angebracht. Die Verglasung der Chorfenster stammt aus dem Jahr 1919, die übrigen Fenster wurden in den 1950er Jahren neu gestaltet.

Der Hochaltar, eine Nachbildung, des Altars im Doberaner Münster, wurde am 23. Januar 1887 geweiht. Der Entwurf und die Ausführung der Tafelbilder stammen vom Maler Martin von Kiedrich. Die Ausführung des Schrein- und Schnitzwerks stammt von Bildhauer Josef Eberle aus Überlingen. Die musizierenden Engelsfiguren der Predella wurden denen aus Oberwesel nachgebildet. Die beiden Hochreliefs im Schrein stellen die Hochzeit zu Kana und die Brotvermehrung in der Wüste dar. Die inneren Flügelbilder veranschaulichen einerseits die Opfer Melchisedechs und Isaaks sowie den Mannaregen und das Osterlamm. Auf den äußeren Flügelseiten sieht man rechts die Heiligen Augustinus, Sebastian, Martin und Franz von Assisi, links Elisabeth, Klara, Barbara und Katharina.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Joergens.mi

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