St. Michaelis (Braunschweig)

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St. Michaelis (Braunschweig)

St. Michaelis, auch Michaeliskirche genannt, befindet sich im Weichbild Altstadt in Braunschweig. Zu Michaeli 1157, das heißt am 29. September, wurde sie durch Bischof Bruno von Hildesheim dem Erzengel Michael geweiht und war die kleinste der städtischen Pfarrkirchen. Seit 1528 ist die Michaeliskirche lutherische Pfarrkirche. Im Jahre 2007 beging die Michaelis-Gemeinde ihr 850-jähriges Bestehen.


Entstehungsgeschichte

Die Kirche wurde im Südwesten der heutigen Innenstadt, nahe der alten, heute noch in Resten erhaltenen Stadtmauer erbaut. Der rote Braunschweiger Rogenstein für den Bau stammt aus dem nahe gelegenen Nußberg und der helle Elmkalkstein aus dem Elm. Die Kirche befand sich damals nahe der Fernhandelsstraße von Frankfurt – Hamburg. Heute liegt sie zwischen Echtern- und Güldenstraße.

Urkundlich belegt ist der u. a. durch private Spenden finanzierte Bau der Kirche auf dem Grundstück eines Bürgers namens Bendarz. Die Weihe des Gebäudes fand 1157 statt. Um die Kirche herum wurde ein Friedhof für Fremde, Verbannte und Arme angelegt.

Wie das Bauwerk ursprünglich aussah ist unbekannt und gibt bis heute Anlass zu Spekulationen, da es im Laufe der Jahrhunderte mehrfach baulich verändert wurde. Es handelte sich aber wohl um ein einschiffiges Gebäude, evtl. als Saalkirche im Dorfkirchenschema angelegt und wurde um 1200 herum durch einen im romanischen Stil konzipierten quadratischen Westturm erweitert. Der Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche erfolgte zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert, evtl. in der Folge des Stadtbrandes vom 12. Mai 1278, bei dem die Michaeliskirche beschädigt worden war.

Die Giebel der Nordseite, von denen der nordöstliche die Jahreszahl „1454“ trägt, zeigen spätgotische Skulpturen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und stellen unter anderem den heiligen Lorenz, den zweiten Schutzpatron der Kirche, mit einem Rost und den Erzengel Michael, der mit dem Speer gegen den Drachen kämpft, dar.

Auf der Ostseite des Kirchenschiffes befindet sich ein Abbild des Kopfes Christi. Reisende, die durch das Michaelis-Tor in die Stadt kamen, erreichten zunächst die Michaeliskirche und strichen im Vorbeigehen über den Kopf, da dies der Legende nach Glück verheißen sollte. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Konturen der Skulptur durch diese „Abnutzung“ immer undeutlicher.

Der evangelische Theologe Thomas Müntzer war von 1514-1521 Pfarrer der Michaeliskirche.


Weiheinschrift von 1379 und Stifterbildnis

Eine noch immer gut lesbare Inschrift auf einer Steintafel aus dem Jahr 1379 an der sogenannten „Brauttür“ im nördlichen Seitenschiff der Kirche berichtet von einer Neuweihe der Kirche, was darauf schließen lässt, dass u. U. größere Umbaumaßnahmen im Jahre 1379 ihren Abschluss gefunden hatten.

Die Inschrift lautet:

„Na goddes bort M CCC LXX IX iar is desse parkerke vor nyget unde in sunte mychelis ere ghewyget we sine almesen hyr to gheve dat he in goddes hulden leve a[men]“

Links neben dieser Inschrift befindet sich eine Darstellung des gekreuzigten Christus, zu dessen Füßen das Stifterpaar kniet.

Auf einem Spruchband ist zu lesen:

„Lewe here wer ghnedich allen sunderen amen unde ghif rowe allen kerstenen selen amen“


Umbauten in jüngerer Zeit

1789 wurde die Kirche vom braunschweigischen Hofbaumeister Christian Gottlob Langwagen mit einer neuen Kanzel, einem neuen Altar und Gestühl und einem weißen Innenanstrich versehen. Langwagen wählte die Einrichtung im Louis-seize-Stil. Vor der Ostwand befand sich ein triumphbogenartiger Aufbau, in dessen Zentrum sich nicht die Kanzel befand, sondern ein Kreuz. Die Kanzel befand sich separat an einem der südlichen Pfeiler aufgehängt. Der größte Teil Langwagens Arbeit wurde 1868 wieder entfernt, wobei ein noch heute erhaltenen Steinaltar errichtete worden sein könnte.

1879/1881 erfolgte durch Ludwig Winter und Max Osterloh eine Gesamtrestaurierung im Stil der Neogotik mit Bau einer Empore für die Orgel. St. Michaelis verfügt über insgesamt zehn Fenster, von denen acht mit historisierenden, figürlichen Darstellungen zwischen 1900 und 1904 sowie ein letztes 1926 eingefügt wurden. Die neuzeitlichen Fenster wurden sämtlich von Gemeindemitgliedern gestiftet. Das 1926 als letztes hinzugefügte Fenster gilt dem Andenken der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder. 1957 wurde das Gebäude renoviert. Von der mittelalterlichen Ausstattung mit ehemals neun Altären sind nur noch spärliche Reste u. a. im Städtischen Museum vorhanden. Die letzten Restaurierungsarbeiten, inkl. Ausmalung, wurden 1985 vorgenommen.


Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit

Die für Braunschweig verheerenden Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges hatten die Michaeliskirche – im Gegensatz zu den sie unmittelbar umgebenden Fachwerkvierteln – fast unbeschädigt gelassen. Lediglich eine Glocke aus dem Jahre 1489, die 1942 zum Einschmelzen beim Glockenfriedhof in Hamburg abgeliefert werden musste, kam nie zurück.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Brunswyk

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