Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

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Siegelmarke der Hamburger Stadtbibliothek

Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky (kurz Stabi oder SUB Hamburg) ist die größte wissenschaftliche Allgemeinbibliothek des Stadtstaates Hamburg und der Hamburger Region. Die öffentliche Bibliothek ist insbesondere eine zentrale Bibliothek der Universität Hamburg und anderer Hamburger Hochschul- und Forschungsinstitutionen (Universitätsbibliothek). Sie dient der Literatur- und Informationsversorgung von Wissenschaft, Kultur, Presse, Wirtschaft und Verwaltung.

Die Bibliothek wird von der Freien und Hansestadt Hamburg getragen und versieht die Aufgaben einer Landes- und Archivbibliothek. Zudem hat sie als Staatsbibliothek das Pflichtexemplarrecht für Hamburg inne. Sie nimmt somit eine bedeutende Stellung innerhalb der Hamburger Bibliotheken ein. Zu Ehren des aus Hamburg stammenden Friedensnobelpreisträgers und Opfer des Nationalsozialismus trägt sie den Namen von Carl von Ossietzky.


Geschichte

Als erste öffentliche Bibliothek in Hamburg wurde 1479 eine Ratsbibliothek eingerichtet. Sie war im Rathaus untergebracht und geht auf eine Stiftung des Bürgermeisters Hinrich Murmester zurück. Murmester hatte in Italien Jura studiert und war dort mit dem Humanismus in Kontakt gekommen. Die Bibliothek sollte „jedem ehrbaren Manne“ offenstehen. Für einige Jahre finden sich in den Akten der Hamburger Kämmerei Ausgaben der Stadt für den Unterhalt der Bibliothek. Über ihren endgültigen Verbleib ist allerdings nichts bekannt.

Nach der Reformation 1529 wurde in Hamburg von Johannes Bugenhagen eine neue Kirchenordnung eingeführt. Damit wurde nicht nur eine neue Lateinschule, das Johanneum eingerichtet, sondern auch eine Bibliothek, die in den Schulräumen, im ehemaligen Kloster St. Johannis (an Stelle des heutigen Rathausmarktes) aufgestellt war. Darin sollten nach der Kirchenordnung „alle boke gudt und bose“ versammelt werden. Wahrscheinlich wurden in dieser Bibliothek vor allem die Bücher der durch die Reformation aufgelösten Klöster aufgestellt.

Als 1610 die Schule reformiert wurde und am Johanneum mit der Einrichtung des Akademischen Gymnasiums (1613) begonnen wurde, warb der Ratsherr und spätere Bürgermeister Sebastian von Bergen Geld und Buchspenden ein. Stiftungen wurden nicht nur von Ratsherren und Hamburger Gelehrten gemacht, sondern auch von einigen Zünften. Die Bücher, die erworben und gestiftet wurden, waren hauptsächlich repräsentative Ausgaben der antiken Klassiker und Werke der Theologie und Geschichte, sie wurden zunächst in der Prima des Johanneums aufgestellt.


Stiftungen des 17. Jahrhunderts

Der Gelehrte und Jurist Friedrich Lindenbruch vermachte der Bibliothek seine Sammlung, die neben humanistischen und juristischen Werken auch wertvolle Handschriften enthielt. Der Mathematikprofessor Johann Adolf Tassius verkaufte der Stadt Hamburg seine Bücher und mathematischen Instrumente für eine Leibrente von Lübischen 60 Mark für sich und seine Frau. Der Wert der Sammlung soll die Zahlung weit überschritten haben. Sein handschriftlicher Nachlass kam nach seinem Tode ebenfalls an die Bibliothek. Der Stadtphysikus Paul Marquard Schlegel vermachte der Bibliothek seine medizinische Literatur und Präparate.

Der Platz in den Klassenzimmern reichte nicht mehr aus, so dass 1648 ein Bibliothekssaal im Johanniskloster über dem Gymnasium hergerichtet und repräsentativ ausgestaltet wurde. Besonderen Eindruck machte auf die Zeitgenossen eine Kuppel, in der der Sternenhimmel mit den Sternen, Sternbildern und Gradkreisen dargestellt war, also eine Art Himmelsglobus. Die Sterne bestanden aus vergoldetem Blech und waren an ihrem „natürlichen Ort“ angebracht. Die Positionen hatte ein Mathematiker in die Kuppel übertragen. Otto Wagenfeld besorgte die künstlerische Gestaltung. Es wurde auch erstmals ein besoldeter Bibliothekar berufen und eine Bibliotheksordnung erlassen.

1696: Abgabepflicht für Hamburger Drucker und Verleger. Die Stadtbibliothek besitzt das Pflichtexemplarrecht.

1751: Sie wird öffentliche Stadtbibliothek und erhält eine Bibliotheksordnung und für den Bestand von 50.000 Bänden wird an gleicher Stelle ein Neubau errichtet.

1801: Sie erhält einen jährlichen Erwerbungsetat.

1840: Umzug mit der Gelehrtenschule des Johanneums in den Neubau des Johanneums am Speersort auf dem Grundstück des vormaligen Doms, wo sie vom Hamburger Brand verschont wird.

1919: Gründung der Universität Hamburg. Die Stadtbibliothek übernimmt zusätzlich die Aufgabe einer Universitätsbibliothek. Nach dem Auszug der Gelehrtenschule des Johanneums, wird im Gebäude auch die Commerzbibliothek untergebracht.

1921: Mit dem ersten Hamburgischen Hochschulgesetz vom 4. Februar 1921 wird die Institution in Staats- und Universitätsbibliothek umbenannt.

1943: Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges (Operation Gomorrha). Im Jahre 1943 war der Bestand auf ca. 850.000 Bände angewachsen, von denen 700.000 bei den Luftangriffen vernichtet worden sind. Die Hamburger Bibliothek war die deutsche Bibliothek mit den größten Kriegsverlusten. Nur ein Teil des Buchbestandes war vor den Luftangriffen ausgelagert worden. 1945 bezieht die Bibliothek das Gebäude des Wilhelm-Gymnasiums im Universitätsviertel.

1960: Ein Büchermagazin wird errichtet.

1968: Ein Verwaltungsgebäude kommt hinzu.

1982: Der letzte Trakt des Gebäudekomplexes wird fertiggestellt und für die Nutzer freigegeben.

1983: Am 50. Jahrestag der nationalsozialistischen Bücherverbrennung erhält sie den Namen Staats- und Unversiätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky zur Ehrung des pazifistischen Publizisten und Friedensnobelpreisträgers, der 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet wird und an den Folgen seiner Haft im Konzentrationslager verstarb. Sie sammelt daher neben umfassender Literatur zu Politik und Friedensforschung pazifistische und antimilitaristische Literatur sowie Veröffentlichungen zu von Ossietzky in allen europäischen Sprachen im Carl von Ossietzky-Lesesaal als Zentrum des Gedenkens, der auch die Bibliothek und Archiv der Walter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur beherbergt.



Text: Wikipedia

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