Stadtmuseum Fembohaus

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Stadtmuseum Fembohaus

Das Fembohaus, Nürnbergs einziges erhaltenes großes Kaufmannshaus der Spätrenaissance, ist heute das Stadtmuseum zur Geschichte Nürnbergs. 950 Jahre Stadtgeschichte werden anschaulich dargestellt. Es präsentiert in neuartiger Museumsatmosphäre mit ambitionierten Ausstellungen zu aktuellen Themen der Stadtgeschichte und der großen Multivisionsshow NORICAMA einen umfassenden Blick auf die Stadtgeschichte. Das Museum gehört zum Verbund der Museen der Stadt Nürnberg.


Geschichte

Das Fembohaus in der Sebalder Altstadt, Burgstraße 15, wurde in den Jahren 1591–1596, vermutlich nach Planung von Jakob Wolff dem Älteren, im Auftrag des niederländischen Kaufmanns Philipp van Oyrl errichtet. Oyrl, der 1592 das Bürgerrecht zugesprochen bekam, hatte das Anwesen 1590 erworben und ließ das bestehende Gebäude abbrechen. Das neue Haus wurde für Philipp van Oyrl und seine Nachfahren Familienstammsitz und Sitz der von ihm gegründeten Handelsfirma.

Der Patrizier Christof Jakob Behaim, Sohn der Vordersten Losungers, heiratete 1668 Maria Sabina Pellerin und ließ als Würdenträger der Barockzeit das von seiner Frau in die Ehe eingebrachte Haus standesgemäß in glanzvoller Weise umbauen. Sie war die Urenkelin des Erbauers des Hauses, Philipp van Oyrl. Behaim ließ die große Barockdecke im 2. OG von dem italienischen Stuckator Carlo Moretti Brentano sowie im Tanzsaal im 3. OG Deckgemälde nach Motiven aus den Metamorphosen des Ovid von einem unbekannten Meister schaffen.

Johann Michael Franz (1700–1761) und Johann Georg Ebersberger (1695–1760) erbten 1730 von Johann Christoph Homann (1703–1730) die Landkartendruckerei mit Verlag des Kartografen Johann Baptist Homann (1664–1724), seinerzeit die bedeutendste Landkartendruckerei Deutschlands. 1734 erwarben sie das repräsentative Haus in der Burgstraße 15 und betrieben dort das Unternehmen unter dem Namen Homännische Erben. Es folgten deren Erben Jakob Heinrich und Georg Christoph Franz, danach Georg Peter Monath und Friederike Albrecht.

1804/13 erwarb der spätere Namensgeber Georg Christoph Franz Fembo (1781–1848) beide Besitzanteile am Fembohaus und am Verlag, nachdem er schon 1805 die ehemals bedeutende Kunst- und Buchhandlung des Christoph Weigel übernommen hatte. Sein Sohn Christoph Melchior Fembo ließ die Homannische Landkarten-Verlagsbuchhandlung 1848 stilllegen. Nach dessen Tod 1876 wurde das Gebäude verkauft und die Sammlungen sowie die restlichen Bestände öffentlich versteigert.

David Zwick, Tabakfabrikant zu Nürnberg, erwarb das Haus 1876. Die Stadt Nürnberg kaufte es 1928 und nutzte es teilweise als Dienstgebäude. Am Vordergebäude waren die Kriegsschäden gering, am Zwischengebäude mittelschwer, das Rückgebäude musste abgetragen werden. 1953 wurde das Fembohaus als Stadtmuseum eröffnet, 1958 konnte das wiederaufgebaute Rückgebäude seiner Bestimmung übergeben werden. Zwischen 1997 und 2000 erfolgte eine komplette Sanierung und Neukonzeption des Stadtmuseum Fembohaus.

Das Bürgerhaus mit Vorderhaus, Flügel- und Rückgebäuden um den Innenhof ist die einzige repräsentative Nürnberger Gebäudeanlage, die den Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört überstanden hat.


Museum

Wilhelm Schwemmer, ab 1952 Leiter der Städtischen Kunstsammlungen, gestaltete das Fembohaus zu einem Museum Altnürnberger Kultur um. Das 1953 im Fembohaus gegründete Stadtgeschichtliche Museum wurde 1994 in die Museen der Stadt Nürnberg eingegliedert. Es wurde zwischen 1997 und 2000 renoviert und neu konzipiert.


4. Obergeschoss

Tönendes Stadtmodell: Die Zeitreise startet am großen Stadtmodell Nürnbergs mit einer Licht-Ton- und Bildschau.


3. Obergeschoss

Kaiserstadt Nürnberg: Zahlreiche Exponate belegen Nürnbergs herausragende Stellung als Kaiserstadt im Heiligen Römischen Reich.

Nürnberger Handwerke: 11 Erfindungen und Handwerke veranschaulichen den Nürnberger Witz, den Erfindungsreichtum Nürnberger Handwerker.

Nürnberger Rat: Geschichte, Herrschaft und Selbstverständnis des Nürnberger Patriziats prägten die Geschicke der Stadt.

Nürnberger Handel: Die Dokumentation widmet sich Nürnberg im Schnittpunkt europäischer Handelswege, den Handelsherren und ihren Geschäften.

Stadtmodelle: Zwei Modelle der Reichsstadt Nürnberg zeigen die mittelalterliche Großstadt im 16. und frühen 17. Jahrhundert.

Tanzsaal: Drei Hausbewohner aus drei Jahrhunderten kehren zurück und erzählen ihre Geschichte und die Geschichte des Hauses. (Hörbild „Tanz der Generationen durch die Zeit“)

Nürnberger Küche: Im 18. Jahrhundert wandelte sich die Küche auch zum Repräsentationsraum, in dem man Geschirr aus Kupfer und Zinn zur Schau stellte.


2. Obergeschoss

Familiensaal: Der vertäfelte, prächtig ausgestattete Saal entstand kurz nach der Erbauung des Hauses um 1600 und zeigt die hohe Wohnkultur Nürnbergs.

Vestibül mit Barockdecke: Die prachtvolle Decke wurde von Carlo Moretti Brentano 1674 vollendet und ist heute die eindrucksvollste noch erhaltene Barockstuckdecke Nürnbergs.

Das Religionsgespräch von 1525: Im Großen Rathaussaal fand das so genannte Religionsgespräch in sechs Sitzungen statt; die Vertreter der neuen Lehre setzten sich durch, Nürnberg wurde lutherisch. (Hörbild)

Stadtbild Nürnbergs im 17. Jahrhundert: In Kupferstichen, Radierungen und Gemälden verschiedener Künstler wird die große mittelalterliche Geschlossenheit Nürnbergs anschaulich.

Martin Peller und sein Haus: Das prachtvollste und größte Haus Nürnbergs ließ der reichste Kaufmann seiner Zeit zwischen 1602 und 1607 am Egidienberg errichten.

Das Schöne Zimmer: Der Saal für Martin Pellers Kunstsammlung diente repräsentativen Zwecken; er wurde im Zweiten Weltkrieg gerettet und hier eingebaut.

Das Friedensmahl von 1649: Über die strittigen Punkte des Westfälischen Friedens beriet ein europäischer Diplomatenkongress. Joachim von Sandrart hielt das Festmahl in einem monumentalen Geschichtsgemälde fest.


1. Obergeschoss

Künstler und Gelehrte: Eine Galerie bedeutender Persönlichkeiten aus dem Geistesleben veranschaulicht Kunstsinn und Gelehrsamkeit Nürnbergs im 18. Jahrhundert.

Nürnberger Musik: Musikbeispiele aus drei Jahrhunderten geben einen Eindruck vom reichen Musikleben Nürnbergs. (Hörstation)

Reichsstadt wird bayerische Provinzstadt: Für Glanz und Niedergang stehen die Nürnberger Fayencemanufaktur und der Zwangsverkauf des Neptunbrunnens. In der Malerei Johann Adam Kleins erlebt die Stadt eine künstlerische Nachblüte.

Homännische Landkartenoffizin: Millionen von Landkarten wurden im Fembohaus gestochen und gedruckt; der zeitweise bedeutendste Landkartenverlag Deutschlands hatte hier seinen Sitz.

Das Stadtbild im 19. Jahrhundert: Den Umbau Nürnbergs von der mittelalterlichen Großstadt zur Industriemetropole dokumentieren die Fotografien Ferdinand Schmidts.

Das Bild der Altstadt im 20. Jahrhundert: Im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs ging die Altstadt zugrunde; der am alten Stadtbild orientierte Wiederaufbau Nürnbergs ist eine Synthese aus Alt und Neu.

Filmraum: Sieben Dokumentarfilme widmen sich der Geschichte Nürnbergs im 20. Jahrhundert. (Filmprogramm zur freien Auswahl)



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Janericloebe

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