Stadtoldendorf

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Stadtoldendorf ist eine Stadt und zugleich der Verwaltungssitz der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf im Landkreis Holzminden in Niedersachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Stadtoldendorf.

Geschichte

Mittelalter und Neuzeit

Die Geschichte Stadtoldendorfs ist eng verbunden mit der Burg Homburg. Ursprünglich hieß Stadtoldendorf nur Oldendorp (altes Dorf), erst mit der Verleihung der Stadtrechte 1255 durch Heinrich von Homburg wurde „Stadt“ dem Namen vorangestellt, auch zur Unterscheidung mit mehreren anderen Orten mit Namen Oldendorp oder Oldendorf wurde der Ort Stadt Oldendorf genannt.

Erstmals wurde 1186 die Pfarrkirche genannt. Am 12. Mai 1479 fand vor den Toren der Stadt eine Fehdeschlacht zwischen böhmischen Soldaten und Truppen der Hanse statt, bei der es 900 Tote und Verwundete gab. Stadtoldendorf war die Hauptstadt im Herrschaftsbereich der Edelherren von Homburg und war mit Mauern und Türmen befestigt. Im Dreißigjährigen Krieg trug die Stadt schwere Schäden davon. 1625 wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen unter General Tilly erobert und ausgeraubt. Siebenmal wechselten die kaiserlichen und die schwedischen Truppen als Besatzung.

Später war Stadtoldendorf abseits des regen Handelsverkehrs, da die alte Heer- und Handelsstraße, die von Westfalen über Höxter durch Stadtoldendorf nach Gandersheim und weiter geführt hatte, nun nördlich der Stadt zwischen dem Kloster Amelungsborn und Eschershausen verlief. 1721 wurde Stadtoldendorf erstmals als Garnisonsstadt erwähnt, wo eine Kompanie Dragoner stationiert wurde. Im Siebenjährigen Krieg besetzten französische Truppen die Stadt. 1814, nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon, wurde die Garnison in Stadtoldendorf aufgelöst.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Leineweberei in der Stadt. Ab 1864 erfolgte die Erschließung von Gipssteinvorkommen mit der Entstehung von vier Gipswerken. Zum weiteren wirtschaftlichen Aufstieg verhalf auch die 1865 von der Herzoglich Braunschweigischen Staatseisenbahn erbaute Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen. 1873 wurde aus dem früheren Leinenhandel ein eigener Wirtschaftsbereich mit 40 mechanischen Webstühlen, an denen 70 Mitarbeiter beschäftigt waren.

1885 lebten 2571 Einwohner in der Stadt, die zudem Sitz eines Amtsgerichts und einer Oberförsterei war.

Zu dieser Zeit war in Stadtoldendorf eine größere jüdische Gemeinde ansässig, die Unternehmen der Gips-, Sandstein- sowie Webindustrie begründeten. Aus jüdischen Stiftungen entstanden ein Krankenhaus, Kindergarten, Sitzungssaal im Neuen Rathaus und der Kellbergturm östlich von Stadtoldendorf. Am 1. Februar 1898 gründete die Firma A.J. Rothschild und Söhne die älteste Werkfeuerwehr für ihre Weberei. Das spätere Unternehmen Weberei Kübler & Co. hatte 1965 über 1000 Mitarbeiter und ging am 16. Februar 1982 in Konkurs.

Zur Entwicklung des Postwesens in Stadtoldendorf siehe: Postroute Braunschweig-Holzminden.

20. Jahrhundert

1901 wurde das Charlottenstift durch den Fabrikanten Max Levy und seine Frau, eine geborene Rothschild, gegründet. Von 1933 bis 1945 wurde das Charlottenstift unter anderem als Arbeitsdienstlager zweckentfremdet und nahm erst 1947 den Betrieb wieder auf. 1998 wurde das Krankenhaus zur GmbH umgegründet und befand sich bis 2010 unter Trägerschaft des Landkreises Holzminden und der Samtgemeinde Stadtoldendorf.

Um sich der Reichspräsidentschaftswahl stellen zu können, benötigte im Februar 1932 Adolf Hitler die deutsche Staatsbürgerschaft. Laut Staatsbürgerschaftsrecht von 1913 erfolgte eine Einbürgerung auch dann, wenn der Anwärter im öffentlichen Dienst oder bei anerkannten Religionsgemeinschaften angestellt wurde. Daher empfahl der Ministerpräsident des Staates Braunschweig, Werner Küchenthal, Adolf Hitler ein Amt als kommissarischer Bürgermeister in Stadtoldendorf. Hitler erhielt dann aber am 25. Februar 1932 eine Planstelle als Regierungsrat an der Braunschweigischen Gesandtschaft in Berlin. Kommissarischer Bürgermeister für die Stadt wurde bis zum 1. Mai 1933 Otto Pieperbeck (NSDAP) aus Düren, der von 1944 bis 45 auch Bürgermeister von Eschweiler war. In der NS-Zeit wurden mindestens 34 Bürger jüdischen Glaubens aus Stadtoldendorf ermordet.

Am 24. September 1952 stürzte ein britisches Kampfflugzeug vom Typ Gloster Meteor nahe der Homburg unterhalb eines Jugendlagers ab. Die beiden Piloten kamen dabei ums Leben.

Ab 1959 wurde Stadtoldendorf Garnisonsstadt der Bundeswehr. Zunächst war hier das Panzerbataillon 14 stationiert. Das Feldartilleriebataillon 15 aus Hildesheim löste das Panzerbataillon am 25. Oktober 1962 ab und wurde der 1. Panzergrenadierbrigade in Hildesheim unterstellt. Am 5. September 1963 fand die erste öffentliche Vereidigung statt. Am 27. April 1965 wurde der von 1956 bis 1959 erbauten Kaserne vom Bundesverteidigungsminister der Name „Yorck-Kaserne“ verliehen, nach dem General Ludwig Graf Yorck von Wartenburg. Am 1. Januar 1967 erfolgte die Umbenennung in Panzerartilleriebataillon 15. Im September 1988 besuchte die niederländische Königin Beatrix während eines Manövers des 1. Niederländischen Korps auch den Gefechtsstand in der Yorck-Kaserne. Im Juni 2003 wurde der Garnisonsstandort aufgelöst und die Kasernen für zivile Nutzer öffentlich ausgeschrieben.

Ende 1996 lebten 6462 Einwohner in der Stadt. Ende 2013 waren es 5601.


Text: Wikipedia

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