Stadttheater Augsburg

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Historische Ansichtskarte vom Theater

Das Stadttheater Augsburg ist die Hauptspielstätte des Vierspartenhauses Theater Augsburg.


Theater am Lauterlech

Vorgänger der heutigen Bühne war das städtische Theater am Lauterlech, das ab 1777 bespielt wurde. Bei einem Brand am 22. März 1874, der den bedeutsamsten Theaterbränden des 19. Jahrhunderts zugerechnet wird, wurde diese Baulichkeit erheblich beschädigt. Der Magistrat der Stadt entschloss sich daher 1876 zu einem Neubau der Spielstätte.


Errichtung 1877

Das Große Haus wurde von den Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer im Stil der Neorenaissance entworfen und am 26. November 1877 mit Webers „Jubel-Ouvertüre“ und Beethovens „Fidelio“ eröffnet. Es bot 1400 Zuschauern Platz.

Innen wie außen war der Bau reich mit ornamentaler und figuraler Malerei und Plastik ausgestattet. Durch eine Terrasse mit Freitreppe und einer halbkreisförmigen Balustrade wurde der Ort des Theaters städtebaulich hervorgehoben und eine festliche Eingangssituation geschaffen. Im ersten Obergeschoss erhoben sich korinthische Säulen: Die drei großen Rundbögenöffnungen schlossen je eine Nische ein, von denen die linke die Statue Goethes, die rechte die Statue Schillers enthielt. Über den Standbildern prangten Reliefbilder von Mozart bzw. Beethoven. Über den Bögen waren Figuren angebracht, welche die Musik, die Komödie, die Tragödie usw. darstellten. Der Schnürboden war mit einem Haubendach überwölbt, das Zuschauerhaus und die Bühnennebenräume hatten Walmdächer. Durch das Hauptvestibül gelangte man in das Haupttreppenhaus, in welchem zwei aus Marmor gefertigte Aufgänge zu den Logen des ersten und zweiten Ranges führten. Die Decke des Zuschauerraumes war reich ornamentiert. Über dem Bühnenportal war die „Geburt der Schönheit“ von Franz Lefler zu erblicken. Allegorien der Tanzkunst, der Tragödie, der Poesie, des Epos, der Satire, der Rhetorik und der Musik folgten. Der Hauptvorhang zeigte Äsop, der Fabeln vorträgt.


Umbau 1938/39

Der Umbau des Stadttheaters 1938/39 wurde von Adolf Hitler bei einer Besichtigung der Innenarchitektur und des Bühnenhauses am 25. September 1935 initiiert und steht im Zusammenhang mit dessen Plänen zur städtebaulichen Umgestaltung Augsburgs. Das Stadttheater sollte den nördlichen Abschluss einer Aufmarschallee entlang der Fugger- und Kaiserstraße (heute: Konrad-Adenauer-Allee) bilden, an deren südlichem Ende (Kaiserplatz, heute: Theodor-Heuss-Platz) ein neues Schauspielhaus errichtet werden sollte.

Hitler brachte dem Umbau des Stadttheaters außerordentliches Interesse entgegen. Nachdem 1936/37 die Umbaupläne ausgearbeitet worden waren, wurden die Arbeiten aufgrund seiner Anordnung vom 15. November 1937 in die Liste der vordringlichen Baumaßnahmen aufgenommen, wodurch die Zuweisung wichtiger Baustoffe wie Stahl sichergestellt wurde. Am 22. November 1937 besuchte Hitler die Baustelle und regte dabei die Vergrößerung der Gesellschaftsräume vor dem Zuschauerhaus an, was den Ausbau des Vordergebäudes, die Vergrößerung des Portikus und die Erweiterung der Eingangsfront von drei auf fünf Achsen bedingte. Hitler beauftragte Paul Otto August Baumgarten, einen seiner Lieblingsarchitekten, mit der Anfertigung der Pläne. Dessen Entwürfe prüfte er nicht nur Ende 1937/Anfang 1938 mehrmals gemeinsam mit Propagandaminister Joseph Goebbels, sondern er informierte sich auch am 18. November 1938 vor Ort persönlich vom Fortgang der Bauarbeiten; anscheinend förderte Hitler diesen Teil des Umbaus auch finanziell. Die Wiedereröffnung des Stadttheaters fand dann am 24. Mai 1939 in Hitlers Beisein mit einer Festvorstellung von Richard Wagners „Lohengrin“ statt.


Wiederaufbau ab 1952

Nach der Zerstörung durch einen britischen Bombenangriff im Februar 1944 wurde das Theater in den Jahren 1952 bis 1956 äußerlich vereinfacht wiederaufgebaut. Die reichhaltige Ornamentik der erhalten gebliebenen Fassadenfront wurde dabei weitestgehend entfernt. Das Innere des Theaters wurde im Stil der Fünfzigerjahre neu gestaltet. Mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“ wurde das Theater wiedereröffnet. Es bietet heute Platz für 950 Zuschauer, da zwei Logenreihen über dem Parkett nicht mehr eingefügt wurden.


Modernisierung ab 1989

1989 wurde die Bühnentechnik erneuert; 1990 wurde der Proszeniumsbereiches mit Orchestergraben und Portalzone umgebaut, die Untermaschinerie erneuert und einige Antriebe des Schnürbodens elektrisch ausgeführt. Der Platz vor dem Theater wird seit 1992 von der Plastik Ostern von Matschinsky-Denninghoff beherrscht.


Generalsanierung ab 2012

675000 Euro wurden 2012 in das Gebäude investiert, weil es nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprach. Im Zuge einer Gesamtsanierung ab dem Jahr 2014 ist geplant, das Magazin abzureißen.



Text: Wikipedia

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