Straßenbahn Dresden

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Straßenbahn Dresden ist der wichtigste Träger des ÖPNV in Dresden. Das Straßenbahnnetz umfasst derzeit eine gesamte Streckenlänge von 134,0 Kilometern und hat die einzigartige Spurweite von 1450 Millimetern. Die erste elektrische Straßenbahn verkehrte im Jahr 1893. Betrieben wird das Straßenbahnnetz von der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB).

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zur Straßenbahn.

Geschichte

Pferdestraßenbahn

Im Jahr 1838 erhielt Dresden mit einer ersten Pferdeomnibus-Linie einen Vorläufer des öffentlichen Personenverkehrs. In den folgenden Jahren wurde dieses Netz weiter ausgebaut und verband auch nähere Vororte. Der 26. September 1872 brachte die Eröffnung der ersten Pferdestraßenbahnlinie mit einer Spurweite von 1440 mm. Dieses Prinzip ersetzte nach und nach den Pferdeomnibus, dessen letzte zwei Linien 1899 eingestellt wurden.

Die erste Pferdebahnstrecke führte vom Pirnaischen Platz (dem östlichen Zugang zur Innenstadt) zum wohlhabenden Vorort Blasewitz. Sie wurde durch die Continental-Pferdeeisenbahn-Actiengesellschaft (Unternehmenssitz in Berlin) betrieben. Bis 1873 wurde die Strecke bis Plauen verlängert. Nach dieser ersten Linie wurden aber nur zögerlich Pferdeomnibus-Linien ersetzt. 1879 pachtete die Tramways Company of Germany Ltd. mit Sitz in London diese Linie und setzt sich in Folge für einen weiteren Ausbau ein. Wegen der Farbe ihrer Wagen wurde diese Gesellschaft im Volksmund Die Gelbe genannt.

Nach Meinungsverschiedenheiten zwischen der Stadt und der englischen Gesellschaft wurde 1889 die Deutsche Strassenbahn-Gesellschaft in Dresden konzessioniert. Wegen der Farbe ihrer Wagen wurde diese Gesellschaft im Volksmund Die Rote genannt. Am 6. Juli 1893 eröffnete die rote Gesellschaft die erste elektrische Straßenbahn Sachsens vom Schloßplatz nach Blasewitz. Die Tramways Company konnte nur auf der Vorortstrecke zwischen Blasewitz und Laubegast einen elektrischen Betrieb durchführen, weil die Stadt ausländischen Gesellschaften keine Konzession für den elektrischen Straßenbahnbetrieb erteilte. 1894 wurde die gelbe Gesellschaft deshalb aufgelöst und für ihre Anlagen in Dresden die Dresdner Straßenbahn-Gesellschaft gegründet.

Die Elektrifizierung dauerte etwa zehn Jahre. Die vormaligen Pferdebahnwagen wurden zu Anhängern für die elektrischen Straßenbahnen umgebaut.


Vereinigung des Nahverkehrs – Die Städtische Straßenbahn

Die Stadt Dresden übernahm 1905 beide Straßenbahngesellschaften und schloss sie am 1. Januar 1906 zur Städtische Straßenbahn zu Dresden zusammen.

Im Jahr 1909 wurde das Liniennetz erstmals reformiert. Auch die ursprünglich meterspurigen Strecken der Dresdner Vorortbahn (Niedersedlitz – Laubegast) und der Lößnitzbahn (Mickten – Kötzschenbroda) wurden (nach Umspurung) in das Netz eingegliedert. 1911 wurde die Strecke nach Klotzsche (bis Schänkhübel) eingerichtet. In den 1920er Jahren wurde der Postplatz, schon damals ein zentraler Verkehrsknotenpunkt in Dresden, umgebaut. Dabei entstand als Wartehalle der dortigen Straßenbahnhaltestellen die heute denkmalgeschützte Käseglocke.


Dresdner Straßenbahn AG

Am 1. Januar 1930 wurde die städtische Straßenbahn wieder in eine private Form umgewandelt und die Dresdner Straßenbahn AG gegründet.

Im Herbst 1931 wurde erstmals der Große Hechtwagen eingesetzt. Er gehörte damals zu den längsten Straßenbahnwagen. Eine wesentliche Neuerung war auch, dass der Fahrer einen Sitzplatz hatte. Auch nach dem Krieg wurden noch Wagen dieses Typs ausgeliefert. 1934 folgte die kleinere zweiachsige Variante, der Kleine Hecht.

1941 wurde die DRÜVEG von der Dresdner Straßenbahn AG übernommen. Damit gehörte nun auch die bislang von der DRÜVEG betriebene Lockwitztalbahn zum Netz der Dresdner Straßenbahn AG.


Die Zeit nach dem Krieg

Durch die Luftangriffe am 13. und 14. Februar 1945 wurde das Oberleitungsnetz der Straßenbahnen zu etwa 75 % zerstört. Der Straßenbahnverkehr in Dresden wurde am 12. Mai 1945 wieder aufgenommen. Bis zur Betriebsfähigkeit von Teilstrecken in der stark zerstörten Innenstadt dauerte es aber bis in den Sommer 1945. Einige Strecken blieben aufgrund der großen Zerstörungen auch dauerhaft eingestellt, so etwa die über den Neumarkt. Andere Strecken wurden bis 1950 zur Materialgewinnung zur Reparatur wichtigerer Strecken eingestellt, beispielsweise die von Bühlau nach Weißig (siehe auch unter Bahnstrecke Dürrröhrsdorf–Weißig) und die durch die Hüblerstraße.


Zeit der DDR

Der bislang schwerste Straßenbahnunfall in der Geschichte der Stadt Dresden ereignete sich am 9. Dezember 1959 in Dresden-Plauen. Durch zu schnelles Fahren auf der vereisten abschüssigen Strecke von Coschütz entgleiste der Beiwagen der Linie 11 in der Haarnadelkurve Westendring, wobei es elf Tote und über 70 Verletzte gab.

In den Straßenbahnzügen wurde der Schaffnerbetrieb schrittweise abgeschafft. Zunächst wurde der Triebwagen nur noch für Zeitkarteninhaber eingerichtet und mit „Z“ markiert. Dann entfiel der Schaffner für den mittleren Waggon bei zwei Anhängern, sodass nur noch der letzte Wagen für zahlende Fahrgäste verblieb („ZZ“). Der Schaffner im letzten Wagen kassierte und übernahm das Abfertigungssignal an Haltestellen und beim Rangieren. Ab Ende 1963 wurde der schaffnerlose Betrieb durch Einsatz von Zahlboxen eingeführt. Die Wagen waren dann mit „OS“ (Ohne Schaffner) gekennzeichnet. Der Fahrer war danach für das Abfertigen an Haltestellen selbst verantwortlich.

Ab Ende der 1960er Jahre wurden Straßenbahnwagen des tschechoslowakischen Herstellers ČKD Tatra beschafft und eingesetzt. Dresden war für ČKD Tatra ein Testfeld für den Export der Triebwagen in die DDR. Drei Triebwagen des Typs Tatra T3 (6401, 6402, 6405) waren 1964 und 1965 in Dresden in Betrieb. Der Einsatz dieses Typs war auf Grund der Breite von 2,50 Meter im Liniendienst nur eingeschränkt möglich und wurde nur auf den Strecken Betriebshof Waltherstraße – Betriebshof Tolkewitz und Neustädter Markt – Bahnhof Klotzsche eingesetzt.

Speziell für die Verkehrsbetriebe der DDR entstand deshalb der Tatra T4D mit 2,20 Meter Breite. Die Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden bezogen diese Trieb- und Beiwagen von 1968 bis 1984. Die Tatra-Wagen hatten zunächst eine rot-beige Lackierung. Wegen der nun bestehenden Möglichkeit, bis zu 45 Meter lange Großzüge (Triebwagen+Triebwagen+Beiwagen) einzusetzen, wurde das Netz am 4. Mai 1969 reformiert. Einige Grundzüge dieser Veränderungen sind bis heute erhalten geblieben. 1986 wurde auch der Tatra T6A2D in Dresden erprobt und blieb in geringer Stückzahl bis 2001 in Betrieb.

Am 18. Dezember 1977 fand die letzte Straßenbahnfahrt auf der Lockwitztalbahn statt. Danach erfolgten noch Überführungsfahrten der restlichen Fahrzeuge, ehe Anfang 1978 die Oberleitung demontiert wurde. Auch einzelne andere Strecken wurden bis 1990 stillgelegt, so etwa 1974 die Strecke nach Freital-Hainsberg oder 1985 die Strecke nach Pillnitz. Die Stilllegung der Strecke nach Cossebaude wurde zwar noch zu Zeiten der DDR beschlossen, aber erst 1990 wenige Wochen nach der Wiedervereinigung vollzogen.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.