Strausberg

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Strausberg ist eine amtsfreie Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg.

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Strausberg.

Geschichte

Vor der Ersterwähnung

Im Stadtgebiet von Strausberg konnten Spuren bronzezeitlicher Besiedlung (1200–700 v. Chr.) gefunden werden. 600 bis 1200 unserer Zeitrechnung gab es in der Umgebung von Strausberg slawische Siedlungen.

Mittelalter

Um 1225 wurde eine Burg am Straussee gebaut und eine Marktsiedlung am Lindenplatz entstand in dieser Zeit. Um 1240 wurde die Stadt Strausberg gegründet. 1247 wird Strausberg unter dem Namen Struceberch in einer Urkunde erwähnt. Die Stadt ist damit nach dem See benannt, dessen slawischer Name etymologisch unklar ist. 1254 wurde die Stadt befestigt und dabei die Stadtmauer gebaut, von der heute noch Reste erhalten sind. Die Stadtmauer war ursprünglich 1600 Meter lang und aus Feldsteinen gebaut. Sie besaß 24 Wikhäuser. Das älteste Gebäude der Stadt stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Teile der Marienkirche in Strausberg sind mehr als 750 Jahre alt.

Die evangelische Pfarrkirche St. Marien ist nicht nur das älteste, sondern auch das höchste Bauwerk der Stadt. Die Kirche ist eine dreischiffige, aus Feldsteinen erbaute frühgotische Pfeilerbasilika. Sie entstand um 1250 und zählt zu den größten erhaltenen Kirchen des 13. Jahrhunderts in der Mark Brandenburg. Außerdem wurde in dieser Zeit der Buchhorst in die Stadt einbezogen, eine Straße mit diesem Namen zeigt, wie weit die Stadt damals reichte. Zusätzlich wurde ein Dominikanerkloster gegründet, das Markgraf Otto III. 1252 stiftete und fast 300 Jahre bestand. 1267 wurde der Stifter des Klosters Markgraf Otto III. feierlich in der Klosterkirche beigesetzt.

Am heutigen Lindenplatz befand sich die Nikolaikirche. Im Frühjahr 2005 wurden bei archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände Schulstraße 1 menschliche Gräber entdeckt und geborgen. Diese waren dem ältesten Begräbnisort der Stadt, dem Nikolai-Kirchhof zuzuordnen. Über die Nikolaikirche ist wenig bekannt. Vermutlich ist sie Mitte des 16. Jahrhunderts verfallen. Bestattungen fanden nur noch vereinzelt während des Dreißigjährigen Krieges statt. 1787 wurden dann die letzten Reste der Kirche abgetragen. Die 62 geborgenen Skelette stammen aus der ersten Hälfte des 13. bis etwa Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie wurden von der Anthropologin Bettina Jungklaus untersucht.[5][6] 24,2 % der Bestatteten starben im Kleinkindalter bis zum 7. Lebensjahr und 22,6 % im Alter zwischen 20 und 39 Jahren. Die erwartungsgemäß höchste Mortalität um das 50. Lebensjahr fällt hier mit 17,7 % eher niedrig aus. Die mittlere Lebenserwartung war mit nur 27 Jahren eher niedrig. Vergleiche mit anderen mittelalterlichen Städten der Mark Brandenburg zeigten, dass die Bewohner Strausbergs im Schnitt früher verstarben, was auf eher ungünstige Lebensbedingungen hindeutet. Die hohe Kindersterblichkeit von fast 39 % gibt Hinweise auf eine allgemein schlechtere Lebenssituation. Der untersuchte Bevölkerungsausschnitt wies einen hohen Männerüberschuss auf. Mittelalterliche Städte waren auf eine ständige Zuwanderung aus dem ländlichen Raum angewiesen, da die Sterblichkeit hier höher war als auf dem Lande. Vor allem einfache Knechte und Landarbeiter erhofften sich in den Städten ein besseres Auskommen und soziale Aufstiegschancen, was zum nachgewiesenen Männerüberschuss passt. 41 % aller Kinder zeigen Spuren von hämorraghisch/entzündlichen Hirnhautreaktionen.

1339 wurde das erste Rathaus der Stadt Strausberg erbaut. Mit den Eroberungen und Besetzungen der Stadt Strausberg um 1348 kam der Schwarze Tod (vermutlich die Pest) nach Strausberg. Der falsche Waldemar und die Pomoranen besetzten die Stadt, und Ludwig der Ältere versuchte in den nächsten Jahren vergeblich, Strausberg wiederzugewinnen. Mit der Besetzung verlor Strausberg seine Rechtsbestätigung (Strausbergisches Recht). Erst 1354 erhielt Strausberg von Ludwig dem Römer alle seine Rechte und Güter zurück.

Südlich der Altstadt an der heutigen Straßenbahnhaltestelle Lustgarten befand sich das erstmals 1367 urkundlich erwähnte St. Georgs-Hospital, ein Siechenhaus und Hospital für Pestkranke. Dazu gehörten die Georgskapelle und ein Friedhof. Im Oktober 2004 wurden bei Straßenbauarbeiten im Bereich zwischen August-Bebel-Straße und der Walkmühlenstraße Bestattungen entdeckt. Diese konnten dem Georgenkirchhof zugeordnet werden, der im Stadtplan von 1834 verzeichnet ist. Im Jahr 1633 wurde das Hospital im Zuge des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Erhalten blieb lediglich die Kapelle. Sie stand etwa 100 Jahre wüst und wurde ab 1730 wieder für Gottesdienste hergerichtet. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Umwandlung des Geländes in eine Parkanlage und der Kapelle in ein Café. Anfang der 1970er Jahre war die Kapelle einer Umgestaltung des Straßenzuges im Wege und wurde kurzerhand abgerissen. Ein kleiner Ausschnitt des Friedhofs war 2004 im Vorfeld von Erdeingriffen Gegenstand archäologischer Untersuchungen. Auf einer Fläche von 34 m² wurden 55 Körpergräber dokumentiert und geborgen. Die Gräber lagen meist durchgängig in zwei Lagen übereinander. Aufgrund der Keramikfunde und der Bestattungssitten wurden die Bestattungen der frühen Neuzeit mit Schwerpunkt im 16. und 17. Jahrhundert zugeordnet. Die Skelette wurden anthropologisch untersucht. Die meisten Menschen waren im vorgeschrittenen Erwachsenenalter zwischen 40 und 59 Jahren verstorben. Der Anteil der über 60-Jährigen war ebenfalls recht hoch. 78 % der Bestatteten waren Erwachsen, was den Vorstellungen von einer Hospital-Bevölkerung entspricht. Es wurden doppelt so viele Männer wie Frauen festgestellt. Bei 86 % der Bestatteten waren krankhafte Veränderungen an den Knochen zu erkennen. Dieser Prozentsatz war vergleichsweise hoch. Es fanden sich zahlreiche Mangelerkrankungen, degenerative und entzündliche Veränderungen an den Wirbeln und Krankheiten an den Zähnen wie Karies mit entzündlichen apikalen Prozessen. Einige Personen litten an besonders schweren Erkrankungen, beispielsweise an venerischer Syphilis. Es konnte ein Lepra-Verdachtsfall festgestellt werden. Ein 55 bis 65 Jahre alter Mann zeigt massive Knochenwucherungen, die als Folge einer schweren Verletzung durch Folter auf einer Streckbank gedeutet wurden.[7][8][9]

In den Jahren 1393 bis 1399 schloss Strausberg mit anderen Städten ein Schutz- und Trutzbündnis, um sich vor den Raubrittern zu schützen. 1432 wurde die Stadt von den Hussiten gestürmt und teilweise zerstört.

Neuzeit

Die Einführung der Reformation führte 1541 zur Aufhebung des Dominikanerklosters. Seine Kostbarkeiten wurden durch den Landesherrn geplündert und die Grundstücke einem kurfürstlichen Rat überschrieben. Zwischen 1549 und 1598 wütete die Pest mehrmals in Strausberg. Hunderte Bürger der Stadt, darunter auch der Pfarrer und märkische Chronist Andreas Engel, starben.

1626 und 1627 war der kaiserliche Heerführer Wallenstein mehrmals in Strausberg. 1631 machten die Schweden Strausberg zum Musterungsplatz, und viele Bürger folgten der Werbetrommel. Am 12. November 1633 wurde die Stadt von Kaiserlichen überfallen und geplündert, sodass 1638 nur noch 32 Bürgerfamilien in Strausberg lebten. 1643 forderte der Große Kurfürst die anderen Städte auf, sie mögen Strausberg vor dem Untergang schützen. 1714 begann die bis heute andauernde Militärgeschichte mit der Stationierung einer Kompanie, später von bis zu drei Kompanien des 23. Infanterieregimentes in Strausberg.

1772 wurde das Kloster zu einer Stadtschule umgestaltet. 1787 begann auf den Grundmauern des Klosters der Aufbau der Landarmenanstalt, die 1792 eröffnet wurde.

1805 wurde an der Südseite des Marktes das Rathaus bis auf die Fundamente und den Keller abgerissen. Der Beginn des Neubaus des Rathauses verzögerte sich auf Grund des Krieges gegen Napoleon. Ein Strausberger Bataillon rückte 1806 zum Krieg gegen Napoleon aus. Erst 1825 wurde das neue Rathaus im Stil des Klassizismus fertiggestellt.

1808 wurde die Stadtordnung in Strausberg eingeführt. Daraufhin durften die Bürger 1809 zum ersten Mal Stadtverordnete wählen. Diese gewählten Stadtverordneten wählten ihrerseits den Bürgermeister und die Magistratsmitglieder.

1817 erbaute die jüdische Gemeinde, deren Vorläufer bereits seit dem 14. Jahrhundert in der Stadt ansässig waren, ihre Synagoge.

1867 hielt auf dem Strausberger Bahnhof der erste Personenzug auf der Strecke Berlin–Küstrin. Am 1. Oktober wurde der Verkehr der Ostbahn dorthin eröffnet. Zwischen der Stadt und dem Bahnhof wurde die Verbindung durch private Fuhrunternehmer und die königliche Post hergestellt. Im Jahre 1885 wurde das Amtsgerichtsgebäude, 1890 das Postamt erbaut. 1893 wurde die Strausberger Eisenbahn (damals noch Strausberger Kleinbahn) eröffnet. Seit 1894 gibt es auf dem Straussee die Strausseefähre, die seit 1914 mit elektrischer Niederspannung aus einer freigespannten Oberleitung betrieben wird.

1901 wurde das Schulhaus für die höhere Knabenschule erbaut, 1902 wurde die Volksbibliothek errichtet. 1904 wurde das Volksschulhaus in der Hegermühlenstraße erbaut, welches heute die Hegermühlen-Grundschule beherbergt. Das Heimatmuseum der Stadt Strausberg wurde 1908 gegründet. Triebwagen der Strausberger Eisenbahn an der Endstation S-Bahnhof, Januar 2011

1921 begann der elektrische Betrieb der heutigen Strausberger Eisenbahn GmbH. Am 27. Juni 1922 gab es in Strausberg einen Generalstreik wegen des Mordes an Außenminister Walther Rathenau.

Durch Zuwanderung hatte sich die Zahl der Katholiken in den 1920er Jahren auf ca. 1100 erhöht, so dass ein Kirchenbau dringlich wurde. In der Weinbergstraße wurde die St.-Josef-Kirche vom Diözesanbaumeister Carl Kühn erbaut und am 21. Oktober 1928 durch Weihbischof Josef Deitmer geweiht.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Synagoge in der Jungfernstraße nahe dem Müncheberger Tor von den Nationalsozialisten während der Novemberpogrome 1938 sowie der jüdische Friedhof an der Uferpromenade am Straussee in Verlängerung der Wallstraße zerstört. 1935 wurde eine Munitionsfabrik in der Hegermühlenstraße unter dem Namen Märkisches Walzwerk errichtet. Ein Jahr später begann der Bau eines Militärflugplatzes und einer Kaserne der Luftwaffe. Ab 1940 arbeiteten Zwangsarbeiter aus ganz Europa im Märkischen Walzwerk. Um 1944 waren es etwa 1500 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Ab 1941 verwaltete das Außenkommando KZ Sachsenhausen die Munitionsfabrik.

Am 19. und 20. April 1945 flohen die meisten Bewohner aus Strausberg vor der herannahenden Roten Armee. Einen Tag später rückte das 32. Schützenkorps der Roten Armee in Strausberg ein. Bis Juli 1945 kehrten die meisten der geflohenen Bürger zurück.

DDR-Zeit

Am 31. Oktober 1948 wurde die Berliner S-Bahn bis zum Bahnhof Strausberg verlängert. 1955 wurde eine neu gebaute Strecke nach Strausberg Nord in Betrieb genommen, ab 3. Juni 1956 elektrisch als S-Bahn betrieben.

1954 wurde der Hauptstab der Kasernierten Volkspolizei in Strausberg Nord, in der ehemaligen Kaserne des Fliegerhorstes der Wehrmacht, stationiert. Er wurde 1956 mit der Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) zum Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) umgebildet. Mit der Umbildung einher ging die Schaffung einer Nachrichtenbetriebsabteilung, der späteren Hauptnachrichtenzentrale des MfNV.

1957 wurde in Strausberg das Kommando der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung in der heutigen Barnim-Kaserne nahe dem Bahnhof Strausberg angesiedelt. In diesem Kasernenkomplex (ab 1967: Lambert-Horn-Kaserne) befand sich auch das NVA-Wachregiment Hugo Eberlein.

In Strausberg errichtete und unterhielt die Zementwerke Rüdersdorf für die Kinder seiner Betriebsangehörigen ein Kinder-Ferienlager.[10]

1960 begann der verstärkte Wohnungsbau. 1985 feierten die Strausberger den 750. Geburtstag ihrer Stadt. Am 12. November 1989 demonstrierten 15.000 Bürger in Strausberg für mehr Demokratie.

Entwicklung nach 1990

Mit der Kreisreform 1993 ging der Kreis Strausberg im neuen Landkreis Märkisch-Oderland mit der Kreisstadt Seelow auf. Hohenstein, Ruhlsdorf und Gladowshöhe wurden 1995 Stadtteile von Strausberg.

1990 wurde das MfNV aufgelöst, und es begann die Stationierung von Einheiten der Bundeswehr. Strausberg wurde vorübergehend Sitz des Bundeswehrkommandos Ost. 1994 verlegte die Bundeswehr ihre Akademie für Information und Kommunikation (AIK) von Waldbröl (NRW) nach Strausberg. Es folgte der Bereich 5 des Zentrums für Innere Führung und 1995 das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr. Die Garnison der GSSD verabschiedete sich nach 49-jähriger Stationierung von den Bürgern der Stadt. 1998 wurde der Komplex der AIK um das Gebäude für die Militärbibliothek erweitert. 2001 schlossen die Bundeswehr und die Stadt Strausberg einen Patenschaftsvertrag. Bis zur Auflösung der Wehrbereichsverwaltungen 2013 war Strausberg der Sitz der Wehrbereichsverwaltung Ost der Bundeswehr.

Nach dreijähriger Bauzeit wurde 1999 die grundlegende Sanierung der Großen Straße in der Altstadt abgeschlossen. Auch das Strausberger Heimatmuseum öffnete nach einem Umbau wieder seine Türen. Das klassizistische Stadthaus aus dem Jahr 1820 wurde nach seiner Sanierung im Jahr 2001 wiedereröffnet und dient unter anderem als Standesamt. An der Marienkirche wurde 2003 mit der Dachsanierung begonnen.

Auf dem Flugplatz wurde 2002 das neue Abfertigungsgebäude mit Tower fertiggestellt. Am 19. Juni 2008 wurde auf dem Flugplatz Strausberg das Flugplatzmuseum eröffnet. Es dokumentiert die Luftfahrtgeschichte in Strausberg.


Text: Wikipedia

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