Stuhm

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sztum (deutsch: Stuhm) ist eine Stadt mit etwa 10.000 Einwohnern in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist Verwaltungssitz des Powiats Sztum und der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Stuhm.

Geschichte

Die ersten Anzeichen von Besiedlung datieren zurück bis zur Zeit des Römischen Reiches. Im frühen Mittelalter existierte hier eine hölzerne Burg der baltischen Pruzzen.

Als die Ritter des Deutschen Ordens das Prußenland christianisierten, eroberten sie im Jahre 1236 auch diese Burg. Nach dem ersten Prußenaufstand 1242 errichtete der Deutsche Orden an dieser Stelle eine hölzerne Wallburg. Nach 1270 folgte ein Ordenshof welcher zusammen mit der Wehranlage zu einer Burg ausgebaut wurde. Eine Siedlung um die Burg entwickelte sich nur sehr langsam. Diese erhielt im Jahre 1416 das Stadtrecht.[1] Bis 1466 gehörte Stuhm zum Deutschordensland. 1492 wurde Nicolaus von Zehmen Burggraf von Stuhm und Christburg. Des Weiteren war Achatius von Zehmen Starost auf Stuhm und Christburg, wo er auch wohnte. 1517 wurde er Unterkämmerer der Marienburg, 1531 Kastellan von Danzig und 1546 Woywode der Marienburg. Nachdem der polnische Reichstag Achaz I. v. Z. alle Krongüter aberkannt hatte, stürmten seine Söhne, die Reichsfreiherren Christoph, Achaz II. und Fabian II. im Dezember 1576 die Christburg. Gegen eine Abfindung von 24000 fl., zu zahlen an das Königreich Polen, konnten schließlich die Brüder Christburg behalten.

Von 1467[2] bis 1772 gehörte Stuhm zum autonomen, unter polnischer Schirmherrschaft stehenden Preußen königlichen Anteils. Die Stadt fungierte als Sitz des Stuhmer Landkreises innerhalb des damaligen Landes Marienburg, hier wurden auch regionale Parlamentssitzungen abgehalten. 1635 wurde im Dorf Stuhmsdorf (Sztumska Wieś), etwas südlich von Stuhm gelegen, der Vertrag von Stuhmsdorf zwischen Polen und Schweden geschlossen.

Im Rahmen der ersten polnischen Teilung kam Stuhm 1772 unter Friedrich II. zu Preußen. Von 1816 bis 1818 wurde nach Karl Friedrich Schinkelschen Plänen die evangelische Kirche, unter Bauleitung des königlichen preußischen Bauinspektor Salomo Sachs, erbaut. 1818 bis 1945 gehörte die Stadt Stuhm zum Kreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder der preußischen Provinz Westpreußen. 1871 wurde die Stadt mit Preußen Teil des neu gegründeten Deutschen Kaiserreiches. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Stuhm eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge und ein Amtsgericht.[3]

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sollten die vier rechts der Weichsel gelegenen Kreise Marienburg, Marienwerder, Rosenberg und Stuhm in einer Volksabstimmung im Abstimmungsgebiet Marienwerder über ihre zukünftige Zugehörigkeit entscheiden. In der Abstimmung vom 11. Juli 1920 lehnte die Mehrheit mit 2079 Stimmen[4] der Einwohner den Anschluss an die 1918 neu gegründete Zweite Polnische Republik ab und votierte für den Verbleib der Stadt beim Deutschen Reich. Der Kreis Stuhm mit 19,7 % (4904 Stimmen) und die Stadt Stuhm mit 26,5 % (749 Stimmen) hatten die höchste Stimmenzahl für einen Anschluss an Polen in der gesamten Abstimmung überhaupt.

Während der Einweihung des Kriegerdenkmals für die Stuhmer Bürger am 16. Juni 1929 flog der ostpreußische Segelflug-Weltrekordler Ferdinand Schulz eine Ehrenrunde über dem Marktplatz und stürzte dabei mit seinem Motorflugzeug ab. Er und sein Begleiter Bruno Kaiser fanden dabei den Tod. Am 14. Juni 1931 besuchte Reichspräsident Paul von Hindenburg die Stadt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus existierten in Stuhm ein berüchtigtes Gefängnis und die Nationalpolitische Erziehungsanstalt. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Stuhmer Synagoge zerstört.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs endete mit dem Zusammenbruch der deutschen Ostfront 1944 das friedliche Leben der Stuhmer. Am 21. und 22. Januar 1945 zogen Flüchtlingsströme durch die Stadt. Teile der Stadtbevölkerung schlossen sich in Richtung Danzig und Marienburg ziehenden Flüchtlingstrecks an. Am 25. Januar wurde Stuhm kampflos von der Roten Armee besetzt. In der Stadt wurde Feuer gelegt und mehr als die Hälfte der Gebäude wurde zerstört.

Bald darauf wurde Stuhm von der Sowjetunion gemäß dem Potsdamer Abkommen der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt. Die deutsche Bevölkerung, sofern nicht bereits geflohen, wurde innerhalb der nächsten Jahre von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Der Name der Stadt blieb phonetisch gleich und wurde nur von der deutschen Rechtschreibung auf die polnische geändert, Sztum.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.