Tübingen

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Tübingen ist eine Universitätsstadt im Zentrum von Baden-Württemberg. Die Stadt ist Sitz des Landkreises Tübingen sowie des gleichnamigen Regierungsbezirks und war von 1947 bis 1952 Landeshauptstadt von Württemberg-Hohenzollern. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Tübingen.

30. Liederfest

Brauerei Heinrich

E. Weihenmaier

Ludwig Uhland

Schuhhaus Karl Fauser

Universität Tübingen

Sonstige

Stadtführer

Historische Informationen von Tübingen

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Geschichte

Vorgeschichte und erste urkundliche Erwähnung Die Region um die Stadt Tübingen ist spätestens seit dem Magdalénien, dem jüngsten Abschnitt des Jungpaläolithikums, von eiszeitlichen Jägern und Sammlern aufgesucht worden. Im Folgenden lässt sich in Form von Werkzeugfunden, Bestattungen, Hausgrundrissen oder Siedlungsresten in nahezu alle prähistorischen Epochen die Anwesenheit von Menschen nachweisen, z. B. die der Bandkeramischen, der Rössener, der Schnurkeramischen und auch der Großgartacher Kultur.[10] Die Bronzezeit ist in Tübingen u. a. durch den sensationellen Fund des „Menhirs von Weilheim“ vertreten.[11] Aus der älteren Eisenzeit sind auf dem Stadtgebiet Tübingens zahlreiche Grabhügel der Hallstattzeit bekannt, wie etwa der Grabhügel von Tübingen-Kilchberg.[12] Aus der Zeit um 85 n. Chr. stammen Spuren der Römer, die etwas weiter nordöstlich den Neckar-Limes errichteten. Im Zusammenhang mit der Belagerung von „castrum twingia“ (Zwingburg) durch König Heinrich IV. wird Schloss Hohentübingen 1078 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es ist von einer ländlichen Vorgängersiedlung auszugehen, die im Bereich des hochwassersicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg zu verorten ist. Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des Ortsgründers Tuwo in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ing(en) deuten auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin.[13] Die Tübinger Unterstadt hat dort ihren Ursprung. Die Oberstadt entstand erst später als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.

Mittelalter

Aus dem Jahre 1191 stammt die erste Erwähnung von Kaufleuten, was als Beweis für einen Marktplatz gilt. Mitte des 11. Jahrhunderts gehört das Gebiet um Tübingen den Grafen von Zollern.[14] Stadtrechte werden 1231 zum ersten Mal genannt. Im Jahre 1262 gründete Papst Alexander IV. ein Augustiner-Eremitenkloster, mit einem Franziskanerkloster folgte das zweite Kloster in Tübingen, gegründet mit Unterstützung des Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen, genau zehn Jahre später. Im 13. Jahrhundert erhielt Tübingen eine Lateinschule, die spätere Schola anatolica. 1342 gelangen Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Die Stadt wurde kurz darauf Sitz eines Amtes.

Tübingen wird Universitätsstadt

Mit der Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen 1476 wurde ein Kollegiatstift gegründet, das die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bot. Die Pfarrkirche St. Georg wurde zur Stiftskirche. Die Gründung der Eberhard Karls Universität erfolgte ein Jahr darauf.

Am 8. Juli 1514 wurde der Tübinger Vertrag, der als wichtigstes Verfassungsdokument des Herzogtums Württemberg gilt, geschlossen. Als Ort des Vertragsabschlusses darf Tübingen seither die württembergischen Geweihstangen in seinem Wappen führen. Mit der Einführung der Reformation endete zwischen 1534 und 1535 die Geschichte der Klöster der Stadt. 1535 nahm Leonhart Fuchs einen Ruf an die Universität an, ein Jahr später wurde von Herzog Ulrich von Württemberg als Stipendium für evangelische Theologiestudenten das Evangelische Stift Tübingen gegründet, das 1547 in das ehemalige Augustinereremiten-Kloster einzog.

Dreißigjähriger Krieg

Zwischen 1622 und 1625 besetzte nach der Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai die Katholische Liga das evangelische Herzogtum Württemberg. 1629 trat dann das Restitutionsedikt in Kraft. Während des „Kirschenkriegs“ vom 28. Juni bis 11. Juli wurde Tübingen geplündert. Nach der Schlacht bei Nördlingen übergab der Kommandant Johann Georg von Tübingen im September 1634 das von 70 Bürgern besetzte Schloss Hohentübingen kampflos an die kaiserlichen Truppen. Immerhin wurde Tübingen dank des Engagements eines Tübinger Bürgersohns, der als (evangelischer) Rittmeister im Fürstenbergischen Regiment in kaiserlichen Diensten stand, nicht geplündert. Tübingen war anschließend meist von bayerischen Truppen besetzt.

In den Jahren 1635 und 1636 starben 1485 Menschen in der Stadt an der Pest. Zwei Jahre später fiel die schwedische Armee in Tübingen ein. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Schloss Hohentübingen 1647 von den Franzosen belagert (Belagerung von Schloss Hohentübingen). Am 14. März wurde der Südostturm mit Hilfe einer Mine gesprengt. Die bayerische Besatzung gab auf und erhielt ehrenvollen Abzug. Die Franzosen blieben bis 1649 in Tübingen.

18. Jahrhundert

Bei einem Stadtbrand im Jahre 1771 wurden Teile der westlichen Altstadt um die Ammergasse zerstört.[15] Ein weiterer Stadtbrand traf 1789 Teile der östlichen Altstadt im Bereich der heutigen Neuen Straße. Sie wurde auf begradigten Grundrissen im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. 1798 gründete Johann Friedrich Cotta, der Verleger deutscher Klassiker wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland, in Tübingen die Allgemeine Zeitung, die in den folgenden Jahren zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands wurde.

Tübingen während der württembergischen Königszeit

Nach der Gründung des Königreichs Württemberg blieb Tübingen Sitz des gleichnamigen Oberamts, erfuhr jedoch bis 1813 im Zuge der neuen Verwaltungsgliederung noch einige Veränderungen. Von 1807 bis 1843 lebte Friedrich Hölderlin in Pflege im Hölderlinturm am Neckar. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt erstmals nennenswert über die mittelalterlichen Grenzen hinaus mit der rechtwinkligen Wilhelmsvorstadt an der Neuen Aula und dem Botanischen Garten. Im sogenannten Gôgenaufstand von 1831 zogen etwa 60 Handwerksburschen und Weingärtner als Protest gegen Polizeiwillkür durch die Stadt und sangen das Schiller’sche Räuberlied.[16] Die lokale Obrigkeit richtete einen Hilferuf an die offiziell nicht bestehenden und verbotenen Studentenverbindungen, und bewaffnete studentische Sicherheitswachen wurden gegen die Aufständischen eingesetzt.[17] Beim Tübinger Brotkrawall von 1847 wurde ein aus etwa 150 Studenten bestehendes akademisches Sicherheits-Corps der Universität Tübingen unter der Führung von Carl Heinrich Ludwig Hoffmann aus den Arsenalen der Universität bewaffnet. Das Sicherheitscorps beendete die Unruhen, indem es entschlossen gegen die sozialen Interessen der armen Bevölkerungsschichten antrat.[18][19] 1861 erhielt Tübingen mit der Eröffnung des heutigen Hauptbahnhofs an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen Anschluss an das Streckennetz der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.

Seit 1873 ist Tübingen Militärstandort. Südlich der Stadt wurde eine Infanterie-Kaserne eingerichtet, in der das 10. Württembergische Infanterieregiment Nr. 180 stationiert wurde. Im Jahr 1938 erhielt die Kaserne den Namen Thiepval-Kaserne, benannt nach dem in der französischen Provinz Picardie gelegenen Weiler Thiepval, wo während der Sommeschlacht im September 1916 Soldaten dieses Regimentes kämpften. Eine Tafel an der Kasernenmauer erinnert daran. Bei einem französischen Luftangriff im Ersten Weltkrieg wurden 16 Häuser beschädigt. Von 1914 bis 1916 wurde eine zweite Kaserne errichtet, die zunächst als Neue Kaserne bezeichnet wurde und ebenfalls 1938 zur Erinnerung an die Lorettoschlacht den Namen Loretto-Kaserne erhielt. 1935 wurde eine dritte Kaserne eröffnet, die 1938 von Burgholzkaserne in Hindenburg-Kaserne umbenannt wurde.

NS-Zeit

Der Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Deutschen Reich bedeutete 1933 auch das Ende des kurzlebigen freien Volksstaates Württemberg. Die Universitätsstadt Tübingen geriet nun in den Bereich der Zuständigkeit des NSDAP-Gaus Württemberg-Hohenzollern.

Durch die Deutsche Gemeindeordnung wurde Tübingen 1935 zum Stadtkreis erklärt, blieb aber innerhalb des Kreises Tübingen, wie das Oberamt Tübingen seit 1934 hieß. 1938 wurde der Kreis Tübingen erheblich vergrößert und es entstand der Landkreis Tübingen (in der bis 1972 gültigen Form). Von 1933 bis 1943 bestand in Tübingen eine Außendienststelle der Gestapo.[20] Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge in der Gartenstraße 35–37 von SA-Männern niedergebrannt. An 14 jüdische Opfer der Shoa erinnert heute ein Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof nördlich der B 28 Richtung Wankheim.[21] Der jüdischen Opfer der NS-Diktatur wird auch an der Mauer zur Stiftskirchenseite auf dem Holzmarkt seit 1983 mit einer Gedenktafel gedacht,[22] ebenso seit 2000 mit dem Denkmal Synagogenplatz an der Gartenstraße.[23][24]

Am 19. April 1945 endete für Tübingen der Zweite Weltkrieg. Drei Luftangriffe hatten 82 Häuser völlig zerstört, 104 schwer und 607 leicht beschädigt.[25] Tübingen wurde durch Luftangriffe insgesamt zu 5 % zerstört. Durch die Initiative des Standortarztes Theodor Dobler wurde die Stadt kampflos an die französischen Truppen übergeben.[26] Tübingen lag nun in der Französischen Besatzungszone.

Nachkriegszeit

1946 machte die französische Besatzungsmacht Tübingen zur Hauptstadt des neu einzurichtenden Landes – ab 1949: Bundeslandes – Württemberg-Hohenzollern, bis dieses im neuen Land Baden-Württemberg aufging. Die Stadt wurde „unmittelbare Kreisstadt“. Am 18. Februar 1949 wurde im Innenhof des Gefängnisses in der Doblerstraße 18 der Raubmörder Richard Schuh mit Guillotine hingerichtet. Es war die letzte zivile Hinrichtung auf westdeutschem Gebiet. 1952 wurde Tübingen Sitz des Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wurde. 1956 erhielt Tübingen die Bezeichnung Große Kreisstadt. 1965 wurde Tübingen mit dem Europapreis für hervorragende Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreichte das Stadtgebiet zwischen 1971 und 1974 seine heutige Ausdehnung. Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhielt der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.

Bis in die 1990er Jahre blieb Tübingen französische Garnisonsstadt. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Außer den drei Tübinger Kasernen nutzte die französische Garnison zahlreiche Wohngebäude, insbesondere in der Südstadt.



Text: Wikipedia

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