Technische Universität Dresden

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Siegelmarke K.S. Technische Hochschule
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Siegelmarke Mechanisch-Technische Versuchsanstalt

Die Technische Universität Dresden (TUD) ist mit über 37.000 Studenten und etwa 8.000 Beschäftigten die größte Universität des Freistaates Sachsen. Sie befindet sich mit drei Standorten in Dresden sowie mehreren kleineren Nebenstellen im Umland der Stadt. Gemessen an der Zahl der Studenten ist sie die größte Technische Universität und eine der elf größten Universitäten in Deutschland. Zusammen mit acht anderen Universitäten für technische Studiengänge gründete sie 2006 die TU9 und ist bis heute dort das einzige Mitglied aus den neuen Bundesländern. Ihr Studienangebot übersteigt dabei das vergleichbarer Universitäten. Mit 126 Studiengängen hat sie eines der breitesten Fächerspektren in Deutschland und zählt sich mit diesen zu den Volluniversitäten.

Die Bezeichnung Technische Universität Dresden existiert erst seit 1961, die Geschichte der Universität reicht jedoch fast 200 Jahre zurück. Damit ist sie eine der ältesten technischen Hochschulen in Deutschland.

Seit der dritten Runde der Exzellenzinitiative werden an der TU Dresden zwei Exzellenzcluster und ein Graduiertenkolleg gefördert. Außerdem gewann die TU Dresden mit ihrem Zukunftskonzept „Die Synergetische Universität“ in der größten Förderlinie, die für die Gesamtstrukturen der Universitäten vorgesehen ist. Damit zählt sie zu den elf in den Medien so genannten Elite- bzw. Exzellenzuniversitäten, deren zukunftsträchtiges Konzept bis 2017 gefördert wird.

Trotz kontinuierlich steigender Studentenzahlen wird die Personalausstattung an der Universität stetig zurückgefahren. Im Budget der Hochschule fehlen etwa 50 Millionen Euro pro Jahr, weswegen zukünftig mehrere Studiengänge eingestellt werden sollen.


Technische Bildungsanstalt

Am 1. Mai 1828 wurde die Technische Bildungsanstalt zu Dresden gegründet, um für die zunehmende Industrialisierung Fachkräfte in technischen Bereichen wie Mechanik, Maschinenbau und Schiffskonstruktion ausbilden zu können. Gründungsdirektor war Wilhelm Gotthelf Lohrmann, der die Anstalt in einem Pavillon auf der Brühlschen Terrasse aufbaute. Lohrmann leitete seit 1827 den Mathematisch-Physikalischen Salon der Königlichen Kunstsammlungen.

Einer der wichtigsten Charaktere dieser Zeit war Andreas Schubert, der im Alter von 20 Jahren an der gerade gegründeten Schule lehrte und 1832 sowohl an der benachbarten Bauschule der Akademie der bildenden Künste als auch an der Technischen Bildungsanstalt zum Professor berufen wurde. Schubert kann dabei als Universalgenie der Ingenieurwissenschaften bezeichnet werden: Er konstruierte unter anderem Dampfschiffe, die Saxonia (eine der ersten Dampflokomotiven in Deutschland) und die Göltzschtalbrücke. Daneben war er auch schon früh als Unternehmer tätig und folgte später als vierter Direktor der Bildungsanstalt.

Aus ihrer ersten Reform 1851 ging die Schule als Königlich Sächsische Polytechnische Schule hervor und wurde damit der Königlich-Sächsischen Bergakademie zu Freiberg (der heutigen Technischen Universität Bergakademie Freiberg) als höchste technische Bildungsstätte in Sachsen gleichgestellt. Ihren Sitz hatte sie seit September 1846 in der Polytechnischen Schule am Antonsplatz.

Im Jahr 1815 wurde die Chirurgisch-Medizinische Akademie zu Dresden gegründet, deren Gründungsmitglied Carl Gustav Carus auch namensgebend für die heutige medizinische Fakultät war, die sich aus der Medizinischen Akademie Dresden entwickelte. 1816 wurde die im Jahr 1811 in Tharandt durch Heinrich Cotta gegründete Forstlehranstalt zur Königlich-Sächsischen Forstakademie ernannt. Die 1929 integrierte Einrichtung, bildet heute die Fachrichtung Forstwissenschaften der Fakultät Umweltwissenschaften.


Technische Hochschule

Im Gründungsjahr des Deutschen Reiches wurde die Bildungsanstalt 1871 in Königlich-Sächsisches Polytechnikum umbenannt. Auch nichttechnische Fächer wie Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft, Philosophie, Geschichte und Sprachen hielten zu der Zeit Einzug bzw. wurden vertieft. Damit wurde die Anstalt noch vor der Bergakademie in Freiberg in den nach heutigem Ermessen technisch-universitären Stand erhoben. Ihr neues Hauptgebäude, das Dresdner Polytechnikum an der Strehlener Straße, bezog sie 1875. Gleichziehend mit anderen technischen Hochschulen im deutschsprachigen Raum wurden 1883 erstmals Diplomarbeiten als Abschluss des Studiums verfasst und verteidigt. Den Status Technische Hochschule erhielt die Einrichtung mit Erlass vom 3. Februar 1890; sie hieß nun Königlich Sächsische Technische Hochschule. Maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Ab 1900 war es der Hochschule möglich Promotionen durchzuführen. Ebenfalls konnten nunmehr Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verliehen werden. Erster Ehrenpromovend war Friedrich Siemens.

Auf Hermann Krone, der als Begründer der Landschaftsfotografie an der Technischen Hochschule Fotografie lehrte, und den Unternehmer Richard Hüttig geht die Tradition Dresdens und der Hochschule als Zentrum der Fototechnik zurück.

Nachdem die Hochschule schon im 19. Jahrhundert immer größere Räumlichkeiten benötigte, begann zur Jahrhundertwende die Anlage des heutigen Campusgeländes in der Südvorstadt hangabwärts von Räcknitz. Zahlreiche Gebäude des erhaltenen Kerncampus entstanden nach Plänen von Karl Weißbach und Martin Dülfer. Die Bauten sind vorwiegend verklinkert mit Sandsteinelementen und in historistischer Architektur ausgeführt. Zu den markantesten Gebäude des Campus gehören u. a. das Hauptkollegiengebäude (heute Zeuner-Bau) und das am Fritz-Foerster-Platz seit 1913 gelegene Bauingenieurgebäude (heute Beyer-Bau) mit dem Lohrmann-Observatorium und seiner etwa 20 Meter über Straßenniveau reichenden Kuppel. Der 10-zöllige Refraktor diente bis etwa 1980 der Astrogeodäsie. Das neue Observatorium entstand 2008 auf dem Triebenberg im Osten Dresdens.

Der 1902 zum Professor für physiologische Chemie und allgemeine Physiologie berufene Arthur Schloßmann begründete in der Dresdner Johannstadt zusammen mit dem Unternehmer Karl August Lingner das Institut (Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim), aus dem das heutige Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hervorging. Richard Mollier forschte an der TH zur Technischen Thermodynamik und wurde später durch die Bezeichnung der Mollier-Diagramme geehrt. Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner, Gründungsmitglieder der expressionistischen Künstlergruppe Brücke, studierten in der Zeit Architektur an der Hochbauabteilung der TH Dresden.

Seit 1923 wurde in Sachsen die Volksschullehrerbildung akademisiert und dazu an der TH Dresden ein Pädagogisches Institut unter Leitung von Richard Seyfert gegründet. In den 1920er-Jahren wirkten an der jungen Hochschule auch bekannte Wissenschaftler in den nichttechnischen Fächern, so Victor Klemperer, der 1920 als Professor für Romanistik berufen wurde. In der Zeit erhielten die ersten Gebäude ihre Ehrennamen, die sich bis in die Gegenwart erhalten haben (so zum Beispiel der Zeuner-Bau 1928). Der Fritz-Foerster-Bau, (wie schon der Beyer-Bau) von Martin Dülfer entworfen, wurde bis 1927 am Hang leicht überhöht erbaut und schloss den historischen Kern des Campus zur Mommsenstraße ab.

In der Zeit des Nationalsozialismus waren zahlreiche bekannte Wissenschaftler der TH mit Berufsverbot belegt und Repressalien ausgesetzt. Klemperer und andere (zum Beispiel Gustav Kafka oder Richard Seyfert) blieben in Deutschland und arbeiteten verborgen und privat weiter an ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Andere wie der Mathematiker Richard von Mises oder der Theologe Paul Tillich emigrierten ins Ausland und wurden dort teilweise wieder an Universitäten gerufen (beide zum Beispiel an die Harvard University). An der TH Dresden gab es schon vor 1933 offen nationalsozialistische Wissenschaftler wie den Pädagogen Alfred Baeumler, der an den Grundlagen zur nationalsozialistischen Erziehung mitwirkte. Bei den Luftangriffen auf Dresden wurden große Teile des Campus zerstört.

Der Wiederaufbau der Hochschule nach dem Zweiten Weltkrieg begann 1945/46. Der strukturelle Neuaufbau begann mit der Einrichtung von 3 Fakultäten für Pädagogik und kommunale Wirtschaft sowie Forstwirtschaft unter dem Rektorat des Maschinenbaugelehrten Enno Heidebroek. Vorübergehend von 1949–1961 bestand an der TH Dresden auch eine Arbeiter-und-Bauern-Fakultät, die die Abiturausbildung zum Inhalt hatte und damit der Vorbereitung von Arbeiter- und Bauernkindern auf ein wissenschaftliches Studium diente.

Für das seit 1951 für alle Studenten in der DDR obligatorische marxistisch-leninistische Grundlagenstudium, später auch für die entsprechende laufende Schulung der wissenschaftlichen Mitarbeiter, Dozenten und Professoren, gab es ein Institut für Marxismus-Leninismus, ab 1969 eine „Sektion für Marxismus-Leninismus“, die bis 1990 existierte.

1950 wurde die bis in die Gegenwart einzige Fakultät für Verkehrswissenschaften gegründet. Gründungsdekan dieser Fakultät war Verkehrsminister Hans Reingruber. Ab 1953 bis zu seinem Tod 1964 lehrte und forschte er wieder an der 1952 ausgegliederten eigenständigen Hochschule für Verkehrswesen. Diese wurde vierzig Jahre später wieder als Fakultät in die TU eingegliedert. Ebenfalls einzigartigen Stellenwert erlangten die bis 1961 bestehenden Fakultäten für Luftfahrtwesen sowie für Kerntechnik.

Heinrich Barkhausen baute nach dem Krieg sein Institut für Schwachstromtechnik in einem Neubau wieder auf. Barkhausen wurde bereits 1911 an die Technische Hochschule gerufen und gehörte zu den bekanntesten Elektrotechnikern der TH. Auf Barkhausens Arbeit an der TH über die Transistortechnik, an der er bis zuletzt beteiligt war, geht im Wesentlichen die Bedeutung Dresdens als internationaler Mikroelektronik-Standort zurück. Unterstützend wurde 1951 die Fakultät Maschinenbau und Elektrotechnik geteilt.


Technische Universität

Im Jahr 1961 erfolgte auf Regierungsbeschluss der DDR die Umbenennung in die heutige Bezeichnung Technische Universität Dresden (lateinisch: Universitas litterarum et technicarum Dresdensis). Zu diesem Zeitpunkt existierten acht Fakultäten mit über 10.000 Studenten. In diese Zeit fiel auch der Versuch, mit dem in Dresden entwickelten Flugzeug-Prototyp 152 den Flugzeugbau in der DDR zu etablieren. Nach dem Abbruch der Versuche Ende der 1950er-Jahre konnte der leitende Ingenieur Brunolf Baade seine Grundlagenforschung als Direktor des Instituts für Leichtbau an der Hochschule fortsetzen.

Einem Architekturprojekt der TUD aus dem Jahr 1963 entstammt mit dem Schulbau Typ Dresden Atrium einer der am häufigsten realisierten Entwürfe unter den Typenschulbauten der DDR. Allein im damaligen Bezirk Dresden wurden bis 1981 etwa 180 Schulen des Typs Dresden Atrium errichtet.

Die historische Struktur der Fakultäten wurde 1968 im Rahmen der dritten Hochschulreform der DDR so gut wie aufgelöst, an ihre Stelle traten 22 neu gegründete Sektionen mit Wissenschaftsbereichen und Instituten. 1986 wurde die Ingenieurhochschule Dresden (IHD) mit der TU Dresden vereinigt und bildete zusammen mit der Sektion 8 – Informatik – das Informatikzentrum des Hochschulwesens der DDR, aus welchem Ende 1990 die Fakultät Informatik hervorging.

Der erste frei gewählte Rektor der Technischen Universität Dresden wurde 1990 Günther Landgraf. Er hatte an der Entwicklung der TU Dresden nach 1989 maßgeblichen Anteil. Durch die Gründung neuer Institute, Fachbereiche und Fakultäten (Jura, Wirtschaft, Philosophie, Architektur) und die Integration von anderen Dresdner Hochschulen (Medizinische Akademie, Verkehrshochschule, Pädagogische Hochschule) wurde die TU Dresden 1992 erstmals Volluniversität mit 14 Fakultäten. Bis 1994 wurde die Verwaltung der Universität modernisiert, wozu der damalige Kanzler der TU, Alfred Post, maßgeblich beitrug.

Heute ist die Mehrzahl der Fakultäten in Institute untergliedert. Andere Strukturen sind in den Fakultäten Wirtschaftswissenschaften, Juristische Fakultät und Umweltwissenschaften zu finden. Weiterhin gehören noch acht An-Institute und 13 zentrale Einrichtungen zur Technischen Universität Dresden.

Seit Mitte der 1990er-Jahre wurden zahlreiche Instituts- und Hörsaalgebäude neu errichtet, andere grundlegend saniert. Zudem wurde der Campus nach Süden (hangaufwärts) und Osten erweitert, wodurch bis Ende der 2000er-Jahre die Fakultät Informatik und die naturwissenschaftlichen Institute (Chemie, Biologie) moderne Forschungseinrichtungen beziehen konnten.

Im Jahre 2002 beschloss die sächsische Staatsregierung erneute Strukturreformen an den Hochschulen des Bundeslandes. So wurden vor allem die geisteswissenschaftlichen Fakultäten (insbesondere die Juristische Fakultät) trotz kostenintensiven Aufbaus in den 1990er-Jahren in ihrem Umfang wieder verkleinert. Diese Pläne führten im Jahr 2002 zu heftigen Protesten unter Studenten und Mitarbeitern und mussten teilweise revidiert werden.

2003 wurde das 175-jährige Jubiläum der Universität gefeiert und das neue Hauptgebäude der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Campusnähe eingeweiht. Gleichzeitig fand die Gründung der Dresden International University (DIU) statt, der privaten Schwesteruniversität der TUD.

Auf den im Oktober 2005 verstorbenen Alfred Post gehen die inzwischen wieder revidierten Pläne zur Umwandlung der TU Dresden in eine Stiftungsuniversität zurück. Im Rahmen der deutschen Exzellenzinitiative bewarb sich die TU Dresden in der zweiten Runde auch in der dritten Förderlinie Zukunftskonzepte, scheiterte allerdings mit ihrem Antrag School of Excellence, der sich vor allem auf die tertiäre Bildung der Hochschule bezog. In der ersten Runde konnte die Universität die Förderung einer Graduiertenschule und eines Exzellenzclusters im Forschungsfeld der Biotechnologien durchsetzen.



Text: Wikipedia

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