Tengelmann

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Die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG ist ein in Mülheim an der Ruhr ansässiges Unternehmen, das als Dachgesellschaft für diverse im Einzelhandel tätige Unternehmen fungiert. Eigentümerin ist die Familie Haub.

Im Ranking der 500 größten Familienunternehmen Deutschlands der Zeitschrift Wirtschaftsblatt nimmt das Unternehmen den zehnten Platz ein.

Die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG ist ein in Mülheim an der Ruhr ansässiges Unternehmen, das als Dachgesellschaft für diverse im Einzelhandel tätige Unternehmen fungiert. Eigentümerin ist die Familie Haub.

Im Ranking der 500 größten Familienunternehmen Deutschlands der Zeitschrift Wirtschaftsblatt nimmt das Unternehmen den zehnten Platz ein.

Tengelmann Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche die Firma Tengelmann ausgegeben hat.

Geschichte

Mitte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gründete Johann Wilhelm Meininghaus (1790–1869) in Mülheim an der Ruhr den Kolonialwarenhandel Joh. Wilh. Meininghaus Sohn. Am 1. Januar 1847 begann dort der 15-jährige Wilhelm Schmitz seine kaufmännische Ausbildung und später seine berufliche Karriere. Bedingt durch seine Fähigkeiten übernahm er im Jahr 1857 zusammen mit Ludwig Lindgens (1827–1910) die Geschäftsführung des nun unter Wilh. Schmitz & Lindgens firmierenden Unternehmens. Da Lindgens eigentlich nur finanzieller Teilhaber war und schon 1861 zusammen mit seiner Frau die Lederfabrik Lindgens gegründet hatte, zog dieser sich Ende 1866 aus dem Geschäft zurück. Schmitz fügte seinem Namen den Geburtsnamen seiner Ehefrau Louise hinzu, um sich von den vielen rheinischen Familien Schmitz zu unterscheiden, und am 1. Januar 1867 wurde Wilhelm Schmitz-Scholl oHG gegründet. Schmitz versuchte sich Anfang der 1880er Jahre auch als Kaffeeröster und nahm schließlich 1882 eine Großrösterei in Betrieb.

Nach dem Tod Wilhelm Schmitz’ im Jahr 1887 übernahmen die Söhne Wilhelm jun. und Karl die Geschäftsführung. Die Brüder richteten eigene Verkaufsstellen für ihre Produkte ein. Aufbauhelfer war hierbei ihr Prokurist Emil Tengelmann, der mit seinem Namen für die 1893 neu gegründete Firma Kaffee-Import-Gesellschaft Emil Tengelmann Pate stand. Im selben Jahr, das als das Gründungsjahr gilt, wurde die erste Filiale für Kaffee, Tee und Kakao in Düsseldorf eröffnet. Durch den großen Erfolg wurden bis zum Ersten Weltkrieg bereits 560 weitere Filialen in ganz Deutschland eröffnet. Stammhaus in der Ruhrstr. 3 - 5 in Mülheim an der Ruhr Wissoll-Schokoladenfabrik, 1962

1906 wurde die erste eigene Produktionsfirma, die Rheinische Zuckerwarenfabrik, in Düsseldorf gegründet. 1912 kam die Kakao- und Schokoladenfabrik Wissoll (Wilhelm Schmitz-Scholl) in Speldorf hinzu, wo seitdem der Hauptsitz des Konzerns ist.

In den 1920er Jahren wurden zusätzliche Produktionsstätten gegründet, nämlich Fabriken für Getreide- und Malzkaffee, Puddingpulver, Kekse und Nährmittel. Die Zahl der Filialen wuchs bis ins Jahr 1927, in dem Wilhelm jun. starb, wieder auf 540 an. Nach dem Tod von Karl Schmitz-Scholl im Jahr 1933 erbten das Unternehmen seine beiden Kinder Elisabeth Haub und Karl-Erivan Schmitz-Scholl, dem die alleinige Geschäftsführung zuteilwurde. Schmitz-Scholl war in der NS-Zeit Unterstützer der Nationalsozialisten, sowie NSDAP- und SS-Mitglied (Hauptsturmführer).[11] Tengelmann produzierte zudem Spezialnahrung für die Wehrmacht.[11]

Nach dem Wiederaufbau des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1953 in München das erste Tengelmann-Selbstbedienungsgeschäft eröffnet. 1969 wurde Erivan Haub, Sohn von Elisabeth Haub, gemäß Gesellschaftsvertrag alleiniger geschäftsführender Gesellschafter von Schmitz-Scholl/Tengelmann. 1971 übernahm die Firma den Konkurrenten Kaiser’s Kaffee Geschäft AG in Viersen.

Als zweites Standbein gründete Tengelmann 1972 den Markendiscounter Plus. Tengelmann besitzt seit 1911 die Marke Plus. In der Folgezeit beteiligte sich Tengelmann weltweit an Unternehmen oder übernahm deren Aktienmehrheit, wie beispielsweise bei der Great Atlantic & Pacific Tea Company Inc. (New Jersey) 1979, kurz: A&P.

Ende der 1980er Jahre erweiterte Tengelmann das Portfolio um den Textil- und Gebrauchsgüterdiscounter Rudis Reste Rampe. 1997 entschloss man sich zu einer Konzentration auf das Lebensmittelgeschäft und veräußerte alle 156 Filialen an die Berliner Wand-&-Boden-Gruppe.[12][13]

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs expandierte das Unternehmen mit der Eröffnung von Plus-Filialen in Ungarn und Polen auch im ehemaligen Ostblock.

1990 übernahm Tengelmann die Textilkette Modea. Sieben Jahre später folgte ein Management-Buy-Out sowie die Umbenennung in Takko ModeMarkt GmbH & Co. KG. Heute firmiert das Unternehmen unter dem Namen Takko Holding GmbH. Die Unternehmensgruppe Tengelmann ist nicht mehr beteiligt.

Im Jahr 2000 übergab Erivan Haub das operative Geschäft an seine Söhne Karl-Erivan Haub und Christian Haub. Die 111 Warenhäuser von Grosso und Magnet wurden verkauft, 66 davon an Lidl & Schwarz.[14] Im selben Jahr wurde der erste OBI-Markt in der Volksrepublik China in Wuxi eröffnet.

Seit 2002 ist die Tengelmann-Warenhandelsgesellschaft eine Kommanditgesellschaft. Am 30. Juni 2003 wurde die Wilh. Schmitz-Scholl Schokoladen- und Zuckerwaren GmbH (Wissoll) von dem Dortmunder Süßwarenhersteller van Netten GmbH übernommen. van Netten meldete am 18. Oktober 2012 Insolvenz an; nach erfolgloser Suche nach einem Investor folgte ab Juni 2013 die Liquidation[15].

Im April 2005 wurden die chinesischen Obi-Märkte an die britische Baumarktkette Kingfisher veräußert. Am 1. Mai 2005 verkaufte Tengelmann die 307 Filialen der Drogeriekette kd kaiser’s drugstore GmbH an die Rossmann GmbH. Im selben Jahr wurden auch die ungarischen und slowenischen Interfruct-Cash-&-Carry-Märkte sowie die kanadische Tochtergesellschaft der A&P Tea Company veräußert.

Im Jahr 2007 übernahm A&P die amerikanische Supermarktkette Pathmark mit 141 Filialen. Im selben Jahr wurden die spanischen Plus-Märkte an den französischen Einzelhändler Carrefour, die Filialen in Polen und Portugal an die portugiesische Handelskette Jerónimo Martins verkauft. Verkauf von Konzernteilen

Am 1. Januar 2009 fusionierte Plus mit dem zum Edeka-Konzern gehörenden Netto Marken-Discount; Edeka hält mit 85 Prozent die Mehrheit an dem neu gegründeten Unternehmen. Plus und Netto zusammen erreichen nun etwa Umsatzgrößen der Branchenführer Lidl und Aldi. Die Plus-Filialen wurden bis Mitte 2010 in Netto umbenannt. Im Jahr 2008 wurden die tschechischen Plus-Märkte an die Rewe Group, die ungarischen an Spar Österreich und die griechischen Filialen an die belgische Handelskette Delhaize verkauft. Am 19. Februar 2010 wurden die bulgarischen und rumänischen Plus-Märkte an den Discounter Lidl verkauft.[16] Die österreichischen Filialen der Marke Plus, die als Zielpunkt betrieben werden, gingen an den deutsch-luxemburgischen Finanzinvestor BluO.

2010 wurde Woolworth (Deutschland) übernommen und die Tengelmann-Supermärkte im Rhein-Main-Gebiet wurden an Rewe und Tegut verkauft.

Der Verkauf der Tengelmann-Filialen an Edeka scheiterte im August 2015 an kartellrechtlichen Bedenken.[17] Im März 2016 wurde von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit einer Ministererlaubnis endgültig der Verkauf an Edeka genehmigt.[18]

Konzernstrucktur

Zum Unternehmen zählen nachfolgende Geschäftsfelder bzw. Konzerntöchter:

Kaiser’s Tengelmann

Vollsortiment-Supermärkte mit 501 Filialen und 1,94 Mrd. Euro Umsatz in Deutschland, 16.514 Mitarbeiter (2013). Im Oktober 2014 wurde bekannt, dass die Supermärkte an Edeka verkauft werden sollen. Das Kartellamt erteilte seine Zustimmung nicht; der deutsche Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel stelle jedoch eine Ministererlaubnis unter strengen Auflagen in Aussicht.[5]

OBI

74 Prozent mit 579 Baumärkten in 13 Ländern, einem Gesamtumsatz von 6,67 Mrd. Euro und 43.113 Mitarbeitern.

KiK

84 Prozent[6] des Textil-Discounters mit 3.164 Filialen in sieben Ländern, einem Gesamtumsatz von 1,69 Mrd. Euro und 20.714 Mitarbeiter.

TEDi

35 Prozent des Ein-Euro-Discounters mit über 1.000 Filialen. Die übrigen 65 Prozent gehören dem ehemaligen KiK-Geschäftsführer Stefan Heinig.[8]

Netto Marken-Discount

15 Prozent des Lebensmittel-Discounters als stille Beteiligung seit November 2009.

Tengelmann E-Commerce GmbH

ist eine 100-prozentige Tochter. Dazu gehören Garten XXL und Plus.de sowie die Tengelmann-Ventures GmbH, mit der die Tengelmann-Gruppe seit 2010 auch in den elektronischen Handel über das Internet investiert. Dazu gehören unter anderem Zalando, Westwing,[9] baby-markt.de, youtailor.de, Enólogos, stylight.de und seit Mitte 2011 auch das Kaffee-Start-up Coffee Circle aus Berlin.[10] Garten XXL und Plus.de werden voraussichtlich im Juni 2015 vom Edeka-Verbund übernommen und im Netto Marken-Discount integriert.[5]

Sonstiges

Zum Bundestagswahlkampf 1994 schaltete die Eigentümerfamilie Haub Anzeigen in Zeitungen, die unter dem Motto: „Im Zweifelsfall für Kohl“ zur Wiederwahl des amtierenden Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) aufriefen. 2005 wiederholte sich die Kampagne für die damalige Oppositionsführerin Angela Merkel (CDU) mit dem Slogan „Im Zweifel eine Frau“ zur Bundestagswahl.

2013 forderte die Familie Haub erneut mit Anzeigen zur Wahl der CDU/CSU auf und empfahl den Anzeigenlesern, unter Bezugnahme auf die Merkel-Raute und den Steinbrück-Stinkefinger, sich „im Zweifel für die Raute“ zu entscheiden.[19][20]

Seit 1995 wird jährlich der sogenannte Tengelmann-Lauf ausgetragen. Die Teilnahmegebühren gehen an Einrichtungen, die Behindertensport fördern. 2014 fand lediglich ein reduzierter Lauf statt: Aufgrund des Pfingststurms Ela starteten nur die Schülerläufe, da große Teile der Seniorenstrecken durch umgeknickte Bäume oder mögliche herabstürzende Äste nicht passierbar waren.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.

Geschichte

Mitte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gründete Johann Wilhelm Meininghaus (1790–1869) in Mülheim an der Ruhr den Kolonialwarenhandel Joh. Wilh. Meininghaus Sohn. Am 1. Januar 1847 begann dort der 15-jährige Wilhelm Schmitz seine kaufmännische Ausbildung und später seine berufliche Karriere. Bedingt durch seine Fähigkeiten übernahm er im Jahr 1857 zusammen mit Ludwig Lindgens (1827–1910) die Geschäftsführung des nun unter Wilh. Schmitz & Lindgens firmierenden Unternehmens. Da Lindgens eigentlich nur finanzieller Teilhaber war und schon 1861 zusammen mit seiner Frau die Lederfabrik Lindgens gegründet hatte, zog dieser sich Ende 1866 aus dem Geschäft zurück. Schmitz fügte seinem Namen den Geburtsnamen seiner Ehefrau Louise hinzu, um sich von den vielen rheinischen Familien Schmitz zu unterscheiden, und am 1. Januar 1867 wurde Wilhelm Schmitz-Scholl oHG gegründet. Schmitz versuchte sich Anfang der 1880er Jahre auch als Kaffeeröster und nahm schließlich 1882 eine Großrösterei in Betrieb.

Nach dem Tod Wilhelm Schmitz’ im Jahr 1887 übernahmen die Söhne Wilhelm jun. und Karl die Geschäftsführung. Die Brüder richteten eigene Verkaufsstellen für ihre Produkte ein. Aufbauhelfer war hierbei ihr Prokurist Emil Tengelmann, der mit seinem Namen für die 1893 neu gegründete Firma Kaffee-Import-Gesellschaft Emil Tengelmann Pate stand. Im selben Jahr, das als das Gründungsjahr gilt, wurde die erste Filiale für Kaffee, Tee und Kakao in Düsseldorf eröffnet. Durch den großen Erfolg wurden bis zum Ersten Weltkrieg bereits 560 weitere Filialen in ganz Deutschland eröffnet. Stammhaus in der Ruhrstr. 3 - 5 in Mülheim an der Ruhr Wissoll-Schokoladenfabrik, 1962

1906 wurde die erste eigene Produktionsfirma, die Rheinische Zuckerwarenfabrik, in Düsseldorf gegründet. 1912 kam die Kakao- und Schokoladenfabrik Wissoll (Wilhelm Schmitz-Scholl) in Speldorf hinzu, wo seitdem der Hauptsitz des Konzerns ist.

In den 1920er Jahren wurden zusätzliche Produktionsstätten gegründet, nämlich Fabriken für Getreide- und Malzkaffee, Puddingpulver, Kekse und Nährmittel. Die Zahl der Filialen wuchs bis ins Jahr 1927, in dem Wilhelm jun. starb, wieder auf 540 an. Nach dem Tod von Karl Schmitz-Scholl im Jahr 1933 erbten das Unternehmen seine beiden Kinder Elisabeth Haub und Karl-Erivan Schmitz-Scholl, dem die alleinige Geschäftsführung zuteilwurde. Schmitz-Scholl war in der NS-Zeit Unterstützer der Nationalsozialisten, sowie NSDAP- und SS-Mitglied (Hauptsturmführer).[11] Tengelmann produzierte zudem Spezialnahrung für die Wehrmacht.[11]

Nach dem Wiederaufbau des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1953 in München das erste Tengelmann-Selbstbedienungsgeschäft eröffnet. 1969 wurde Erivan Haub, Sohn von Elisabeth Haub, gemäß Gesellschaftsvertrag alleiniger geschäftsführender Gesellschafter von Schmitz-Scholl/Tengelmann. 1971 übernahm die Firma den Konkurrenten Kaiser’s Kaffee Geschäft AG in Viersen.

Als zweites Standbein gründete Tengelmann 1972 den Markendiscounter Plus. Tengelmann besitzt seit 1911 die Marke Plus. In der Folgezeit beteiligte sich Tengelmann weltweit an Unternehmen oder übernahm deren Aktienmehrheit, wie beispielsweise bei der Great Atlantic & Pacific Tea Company Inc. (New Jersey) 1979, kurz: A&P.

Ende der 1980er Jahre erweiterte Tengelmann das Portfolio um den Textil- und Gebrauchsgüterdiscounter Rudis Reste Rampe. 1997 entschloss man sich zu einer Konzentration auf das Lebensmittelgeschäft und veräußerte alle 156 Filialen an die Berliner Wand-&-Boden-Gruppe.[12][13]

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs expandierte das Unternehmen mit der Eröffnung von Plus-Filialen in Ungarn und Polen auch im ehemaligen Ostblock.

1990 übernahm Tengelmann die Textilkette Modea. Sieben Jahre später folgte ein Management-Buy-Out sowie die Umbenennung in Takko ModeMarkt GmbH & Co. KG. Heute firmiert das Unternehmen unter dem Namen Takko Holding GmbH. Die Unternehmensgruppe Tengelmann ist nicht mehr beteiligt.

Im Jahr 2000 übergab Erivan Haub das operative Geschäft an seine Söhne Karl-Erivan Haub und Christian Haub. Die 111 Warenhäuser von Grosso und Magnet wurden verkauft, 66 davon an Lidl & Schwarz.[14] Im selben Jahr wurde der erste OBI-Markt in der Volksrepublik China in Wuxi eröffnet.

Seit 2002 ist die Tengelmann-Warenhandelsgesellschaft eine Kommanditgesellschaft. Am 30. Juni 2003 wurde die Wilh. Schmitz-Scholl Schokoladen- und Zuckerwaren GmbH (Wissoll) von dem Dortmunder Süßwarenhersteller van Netten GmbH übernommen. van Netten meldete am 18. Oktober 2012 Insolvenz an; nach erfolgloser Suche nach einem Investor folgte ab Juni 2013 die Liquidation[15].

Im April 2005 wurden die chinesischen Obi-Märkte an die britische Baumarktkette Kingfisher veräußert. Am 1. Mai 2005 verkaufte Tengelmann die 307 Filialen der Drogeriekette kd kaiser’s drugstore GmbH an die Rossmann GmbH. Im selben Jahr wurden auch die ungarischen und slowenischen Interfruct-Cash-&-Carry-Märkte sowie die kanadische Tochtergesellschaft der A&P Tea Company veräußert.

Im Jahr 2007 übernahm A&P die amerikanische Supermarktkette Pathmark mit 141 Filialen. Im selben Jahr wurden die spanischen Plus-Märkte an den französischen Einzelhändler Carrefour, die Filialen in Polen und Portugal an die portugiesische Handelskette Jerónimo Martins verkauft. Verkauf von Konzernteilen

Am 1. Januar 2009 fusionierte Plus mit dem zum Edeka-Konzern gehörenden Netto Marken-Discount; Edeka hält mit 85 Prozent die Mehrheit an dem neu gegründeten Unternehmen. Plus und Netto zusammen erreichen nun etwa Umsatzgrößen der Branchenführer Lidl und Aldi. Die Plus-Filialen wurden bis Mitte 2010 in Netto umbenannt. Im Jahr 2008 wurden die tschechischen Plus-Märkte an die Rewe Group, die ungarischen an Spar Österreich und die griechischen Filialen an die belgische Handelskette Delhaize verkauft. Am 19. Februar 2010 wurden die bulgarischen und rumänischen Plus-Märkte an den Discounter Lidl verkauft.[16] Die österreichischen Filialen der Marke Plus, die als Zielpunkt betrieben werden, gingen an den deutsch-luxemburgischen Finanzinvestor BluO.

2010 wurde Woolworth (Deutschland) übernommen und die Tengelmann-Supermärkte im Rhein-Main-Gebiet wurden an Rewe und Tegut verkauft.

Der Verkauf der Tengelmann-Filialen an Edeka scheiterte im August 2015 an kartellrechtlichen Bedenken.[17] Im März 2016 wurde von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit einer Ministererlaubnis endgültig der Verkauf an Edeka genehmigt.[18]

Konzernstrucktur

Zum Unternehmen zählen nachfolgende Geschäftsfelder bzw. Konzerntöchter:

Kaiser’s Tengelmann

Vollsortiment-Supermärkte mit 501 Filialen und 1,94 Mrd. Euro Umsatz in Deutschland, 16.514 Mitarbeiter (2013). Im Oktober 2014 wurde bekannt, dass die Supermärkte an Edeka verkauft werden sollen. Das Kartellamt erteilte seine Zustimmung nicht; der deutsche Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel stelle jedoch eine Ministererlaubnis unter strengen Auflagen in Aussicht.[5]

OBI

74 Prozent mit 579 Baumärkten in 13 Ländern, einem Gesamtumsatz von 6,67 Mrd. Euro und 43.113 Mitarbeitern.

KiK

84 Prozent[6] des Textil-Discounters mit 3.164 Filialen in sieben Ländern, einem Gesamtumsatz von 1,69 Mrd. Euro und 20.714 Mitarbeiter.

TEDi

35 Prozent des Ein-Euro-Discounters mit über 1.000 Filialen. Die übrigen 65 Prozent gehören dem ehemaligen KiK-Geschäftsführer Stefan Heinig.[8]

Netto Marken-Discount

15 Prozent des Lebensmittel-Discounters als stille Beteiligung seit November 2009.

Tengelmann E-Commerce GmbH

ist eine 100-prozentige Tochter. Dazu gehören Garten XXL und Plus.de sowie die Tengelmann-Ventures GmbH, mit der die Tengelmann-Gruppe seit 2010 auch in den elektronischen Handel über das Internet investiert. Dazu gehören unter anderem Zalando, Westwing,[9] baby-markt.de, youtailor.de, Enólogos, stylight.de und seit Mitte 2011 auch das Kaffee-Start-up Coffee Circle aus Berlin.[10] Garten XXL und Plus.de werden voraussichtlich im Juni 2015 vom Edeka-Verbund übernommen und im Netto Marken-Discount integriert.[5]

Sonstiges

Zum Bundestagswahlkampf 1994 schaltete die Eigentümerfamilie Haub Anzeigen in Zeitungen, die unter dem Motto: „Im Zweifelsfall für Kohl“ zur Wiederwahl des amtierenden Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) aufriefen. 2005 wiederholte sich die Kampagne für die damalige Oppositionsführerin Angela Merkel (CDU) mit dem Slogan „Im Zweifel eine Frau“ zur Bundestagswahl.

2013 forderte die Familie Haub erneut mit Anzeigen zur Wahl der CDU/CSU auf und empfahl den Anzeigenlesern, unter Bezugnahme auf die Merkel-Raute und den Steinbrück-Stinkefinger, sich „im Zweifel für die Raute“ zu entscheiden.[19][20]

Seit 1995 wird jährlich der sogenannte Tengelmann-Lauf ausgetragen. Die Teilnahmegebühren gehen an Einrichtungen, die Behindertensport fördern. 2014 fand lediglich ein reduzierter Lauf statt: Aufgrund des Pfingststurms Ela starteten nur die Schülerläufe, da große Teile der Seniorenstrecken durch umgeknickte Bäume oder mögliche herabstürzende Äste nicht passierbar waren.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.