Theater Koblenz

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Das Theater Koblenz ist ein Dreispartentheater aus dem 18. Jahrhundert in Koblenz unweit des Kurfürstlichen Schlosses mit eigenen Ensembles für Schauspiel, Musiktheater und Ballett. Es hat 190 fest angestellte Mitarbeiter aus 22 Nationen und bietet 500 Sitzplätze. Intendant ist bis Ende der Spielzeit 2016/2017 Markus Dietze. Spielorte sind neben dem Theater am Deinhardplatz die Probe-Bühne 2 und die Kammerspiele am Florinsmarkt, außerdem wirkte das Theater einige Jahre bei den Koblenzer Festungsspielen mit. In der Spielzeit 2009/2010 wurde es von "Theater der Stadt Koblenz" in den heutigen Namen umbenannt.


Geschichte

Das Theater Koblenz wurde 1787 im Auftrag des Trierer Kurfürsten und Erzbischofs Clemens Wenzeslaus von Sachsen in siebenmonatiger Bauzeit durch den Architekten Peter Joseph Krahe in dem damals neuen Stadtteil Neustadt errichtet. Die Bauleitung lag bei Johann Andreas Gärtner. Vorbilder waren die im 17. Jahrhundert verbreiteten italienischen Logentheater, vor allem aber die moderneren französischen Rangtheater. Am 23. November 1787 wurde das als Vielzweckgebäude konzipierte Theater mit einer Aufführung von Mozarts Die Entführung aus dem Serail unter der Leitung von Johann Heinrich Böhm als Kurfürstliches Komödien- und Ballhaus eröffnet.

Nach Ende der kurfürstlichen und französischen Zeit ging es in Privatbesitz über. Am 16. Dezember 1851 trat im Theater die Koblenzer Opernsängerin Henriette Sontag auf. Es war der erste und einzige Auftritt in ihrer Heimatstadt. Im Jahr 1867 wurde das Theater auf Betreiben von Oberbürgermeister Karl Heinrich Lottner von der Stadt Koblenz ersteigert. Diese ließ es von Stadtbaumeister Hermann Nebel 1869 renovieren, wobei das Innere im Stil des Historismus umgebaut wurde. Nach weiteren Umbauten 1937 und 1952, die das Aussehen des Gebäudes weiter modernisierten, wurde das Theater 1984 bis 1985 umfassend mit dem Ziel rekonstruiert, dem Originalzustand von 1787 möglichst nahezukommen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater im August 1944 geschlossen, konnte aber, da es bei den Luftangriffen auf Koblenz als eines der wenigen Gebäude der Innenstadt weitgehend unversehrt geblieben war, am 1. Juni 1946 wieder eröffnet werden. Am 22. November 1946 fand im Koblenzer Theater die konstituierende Sitzung der Beratenden Landesversammlung statt, welche über die Verfassung des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz beriet.

Seit dem Jahr 2009 organisiert das Theater Koblenz in Kooperation mit dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz und dem Kultursommer Rheinland-Pfalz das Jugendtheaterfestival impuls!v.

Im Jahr 2000 stiftete das Theater gemeinsam mit dem Institut für Germanistik der Universität Koblenz und dem Freundeskreis der Universität den Koblenzer Literaturpreis.


Bau

Das Theater Koblenz ist der einzige erhaltene klassizistische Theaterbau am Mittelrhein und das früheste erhaltene Beispiel eines Rangtheaters in Deutschland (im Gegensatz zum früheren Logentheater). Das Äußere des Theaters ist durch eine klassizistische Fassade mit Pilastern geprägt. Das rustizierte Erdgeschoss ist mit rundbogigen Eingängen versehen. Das darüber befindliche Haupt- und Mezzaningeschoss ist durch kolossale Pilaster verbunden. Diese werden durch einen Architrav mit Triglyphenfries und einem vorspringendem Kranzgesims abgeschlossen. Hier aufgesetzt ist eine Attika mit erhöhtem Mittelteil, die die lateinische Inschrift „Musis Moribus Et Publicae Laetitiae Erectum MDCCLXXXVII“ (Den Musen, der Sittlichkeit und zur Freude der Öffentlichkeit errichtet 1787) trägt. Das Satteldach ist flach und stark zurückgenommen.

Im Inneren befindet sich eine flach gedeckte Vorhalle. Die Hauptzugänge zum Spielsaal liegen hinter einer dorischen Säulenstellung. Der in Blau, Grau und Weiß gehaltene zentrale Zuschauerraum ist von einer dreigeschossigen, frei schwebenden Ranganordnung umringt, die den Saal hufeisenförmig umschließt. Dieser ist auf die ehemals kurfürstliche Loge ausgerichtet und mit Illusionsmalerei, die auf Elmar Albrecht 1984/1985 zurückgehen, verziert. Die Bühne ist flankiert von Logen und einem kannelierten Doppelsäulenpaar. Über der Bühne befindet sich ein architravartiger Abschluss mit der lateinischen Inschrift „Ridendo Corrigo Mores“ (Durch Lachen verbessere ich die Sitten). Die flache Saaldecke täuscht durch illusionistische Malerei und perspektivisch verzerrte Kassetten eine Kuppel vor. Mittig ist ein Kronleuchter angebracht, der diesen Effekt noch verstärkt.



Text: Wikipedia

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