Thyrow

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors


Dass Thyrow in der frühen Geschichte unserer Heimat eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben muss. lässt sich daraus folgern, weil hier im 13. Jahrhundert eine Burg bestand, die nur den Zweck gehabt haben kann, den Übergang von Trebbin aus zu schützen. An beiden Enden dieses wichtigen Straßenabschnittes befand sich also je ein befestigter Punkt, wodurch es jederzeit möglich war, den Feind aufzuhalten oder wenigstens sein Vorhaben zu erschweren. Wer diese Burg erbaut hat, wird sich kaum nachweisen lassen; sicher ist nur, dass Thyrow im frühen Mittelalter in kirchlicher Hinsicht dem Bistum Meißen unterstand, das vielleicht hier die weltliche Gewalt ausübte.

1359 finden wir den Burgvogt von Mittenwalde hier ansässig, dem es zur Pflicht gemacht wurde, die Neue Burg (jetzt Burgfischerei) bei Drewitz und „Thure“ nicht in fremde Hände kommen zu lassen. Das auf Veranlassung Kaiser Karls IV. um 1375 aufgestellte Landbuch weist 59 Hüfner nach, die zum Dorfe gehörten; Erich Falke standen alle Gerechtsame und Einkünfte zu, doch wird die Burg nicht genannt. Dass sie noch bestanden haben muss, bezeugt eine Chronik aus der Zeit der Quitzowkriege unter Kurfürst Friedrich I., doch hatte diese wehrhafte Anlage, von der wir nicht wissen, an welcher Stelle sie sich erhob, mit dem Jahre 1416 ihre militärische Rolle endgültig ausgespielt. Der „Thurer Dahm“ dagegen blieb noch lange ein willkommenes Pfandobjekt, denn die Erhebung des Wegezolls war kein schlechtes Geschäft.

Von den 12 Hüfnern und 3 Kossäten, die 1624 im Dorfe wohnten, überlebten den Dreißigjährigen Krieg nur ein Bauer namens Hasse, doch hatten sich nach dem Bericht des Landreiters vom Jahre 1652 wieder 7 neue Familien angesiedelt. Von dieser Zeit an besaß die Familie von Wilmersdorf den Ort und er verblieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in deren Hände. Im Jahre 1813 lebte die Bedeutung des alten Passes durch die Nutheniederung noch einmal auf, als Teile der französischen Armee von Trebbin aus in der Richtung nach Berlin vordrangen, um freilich nach der Schlacht bei Großbeeren schneller den Rückzug anzutreten.

1881 wurde der alte Damm in eine Chaussee umgewandelt, 1888 die Straße nach Kerzendorf und 1896 die zum Bahnhof führende Kreischaussee gebaut. Das alte Dorf, das durch seinen langgestreckten, breitangelegten Anger ein imposantes Aussehen erhält, in deren Mitte sich die vielleicht aus der Gründungszeit Thyrows stammende Feldsteinkirche erhebt, in deren Umfassungsmauern noch einige der ursprünglichen schmalen Fensteröffnungen erhalten sind, hat seit einigen Jahren eine gewichtige Nebenbuhlerin bekommen; die Landhauskolonie am Bahnhof. Auf den Rücken des Thyrower Berges, einer jener eiszeitlichen Staumoränen, erheben sich mehr und mehr der lustigen Häuschen, die zum Teil weit in das Land hineinschauen.

Einwohnerzahl 1925: 228 männl. 232 weibl. Anbaufläche: 821 ha Eisenbahnstation: Fernstrecke, Berlin (AnhBhf) Luckenwalde – Jüterbog Postanschrift: Thyrow ( Kr. Teltow)

Quelle: Adressbuch Teltow 1927