Tiefer Stollen (Wasseralfingen)

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Tiefe Stollen ist ein Besucherbergwerk im Braunenberg bei Aalen-Wasseralfingen. Das Bergwerk wurde zuvor als Eisenerzgrube Wilhelm I. genutzt.

Von 1608 bis 1939 wurde dort mit zeitweiligen Unterbrechungen Eisenerz abgebaut. Das unterirdische Labyrinth wuchs in dieser Zeit immer weiter bis auf 6 km. Heute stehen die interessantesten Stollen, Schächte und Gänge als Schaubergwerk und für Atemkuren (Speläotherapie) offen.


Lage/Geologie

Der Braunenberg liegt im östlichen Teil der Schwäbischen Alb am Strandsaum des ehemaligen Jurameeres. Durch Sedimentation von Brauneisenkörnchen (Eisenoolithkörner) in der Eisensandstein-Formation entstanden im Raum um Aalen zwei abbauwürdige Flöze. Die beiden im Braunjura Beta gelegenen Flöze haben eine Mächtigkeit von 1,4 m im oberen und 1,7 m im unteren Flöz. Der Eisengehalt liegt bei ungefähr 21 % bis 42 % im oberen und 26 % bis 31 % im unteren.


Geschichte

Kaiser Karl IV. belehnte am 14. April 1365 Graf Ulrich d. J. von Helfenstein mit allem Eisenwerk in dessen Herrschaft. In den darauffolgenden Jahren entstanden die Gruben am Burgstall links des Kochers und am Roten Stich beim Grauleshof. 1608 entdeckte Hans Siegmund von Woellwarth das obere Stuferzflöz am Braunenberg.

Anfänglich wurden unter anderem der Hinkelstollen, der Plockstollen und der Stöcklesstollen aufgefahren. 1797 folgte der Clemensstollen. Der Tiefe Hilfs- und Wasserstollen wurde 1811 aufgefahren, um Grubenwasser abzuleiten. In den Jahren 1840/1841 entstand die auf das obere Flöz führende Tagstrecke Nr. 1, gleichzeitig wurde senkrecht unter dieser der Tiefe Stollen auf das untere Flöz getrieben. Ab 1843 führten die drei Abbaustrecken (A, B und C) etwa 100 Meter in die nördlich der Tagstrecke Nr. 1 gelegenen Abbaugebiete. In dem durch diese drei Abbaustrecken erschlossenen Bereich fand der größte Teil des Abbaus am Braunenberg statt. Das gewonnene Erz wurde durch die tiefer gelegenen Bereiche des Bergwerkes abtransportiert und immer über den Tiefen Stollen.

Aufgrund des geringen Eisengehaltes und des hohen Anteils an Kieselsäure wurde 1924 der Abbau im Bereich des Tiefen Stollens eingestellt und zum Süßen Löchle verlagert. Dort wurde bis 1939 abgebaut. 1941 wurde der Eingang zum Süßen Löchle aus Sicherheitsgründen vermauert. Mit Schließung des Faber du Faur-Stollens 1948, der 1938 am Burgstall in Aalen aufgefahren worden war, endete die über 500-jährige Bergbautradition im Aalener Raum.


Besucherbergwerk - Entwicklung des Besucherbergwerkes

1979 wurde der Bergbaupfad am Braunenberg eingerichtet und das bis dahin zugemauerte Mundloch des Tiefen Stollens mit einem Gittertor versehen. Durch das damit gesteigerte Interesse der Öffentlichkeit angeregt, wurde ab 1986 die ehemalige Eisenerzgrube als Schaubergwerk aufgewältigt.

Seit September 1987 finden in der Saison täglich Führungen durch das Bergwerk statt. Die Grubenbahn bringt die Besucher 400 Meter weit in das Bergwerk. In einer Diaschau und auf dem anschließenden Rundgang erleben die Besucher die jahrhundertealte Arbeitswelt.

Der 1986 gegründete Verein unterstützt den Betrieb des Besucherbergwerks finanziell und durch seine Mitglieder, die Instandsetzungsarbeiten durchführen und Besucherführungen absolvieren. Außerdem wird durch den Besuch von Bergmannstagen das Brauchtum gepflegt. Seit der Saison 2000 sind vermehrt Angestellte der Stadt Aalen im Einsatz, die sich um den Besucherbetrieb und den Erhalt der Anlage kümmern. Im Oktober 2010 gab Zeiss bekannt, eine neue Multivisionschau im Tiefen Stollen als Förderung der Region zu unterstützen. Sie soll die über 10 Jahre alte Dia-Ton-Schau ablösen, welche sich nicht mehr auf didaktischer Höhe befindet.

Die Anzahl der Besucher des Tiefen Stollens sank von anfangs über 70.000 Besuchern im Jahr 1988 auf 41.500 Besucher im Jahr 2011. Bis zu Beginn der 25. Saison als Besucherbergwerk im Jahr 2012 zählte der Tiefe Stollen insgesamt 1,4 Millionen Besucher.


Stationen auf dem Rundweg

Abbaukammer

Asthma-Therapie

Dia-Ton-Schau

Erzrutsche

Erzverladestelle

Felsendom

Förderblindschacht

Gerätehalle

Gießerei

Rollschacht

Treppenschacht



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.