Universität Breslau

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Die Universität Breslau (poln.: Uniwersytet Wrocławski; lat.: Universitas Wratislaviensis) ist eine 1702 gegründete Universität in Breslau. Die deutsche Universität wurde 1945 aufgelöst und an ihrer Stelle 1946 eine polnische Universität neu gegründet.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zur Universität.

Geschichte

Gründung als Leopoldina

Auf Wunsch des Magistrats der Stadt Breslau bestätigte der böhmische Landesherr, König Vladislav II. am 20. Juli 1505 die Gründung einer Universität in Breslau, die jedoch aufgrund zahlreicher Kriege und scharfem Widerstand der Universität Krakau nicht errichtet werden konnte.

Die seit 1638 bestehenden Vorgängereinrichtungen wurden in eine Jesuitenschule überführt und 1702 schließlich auf Betreiben der Jesuiten und mit Unterstützung des schlesischen Oberamtsrat Johannes Adrian von Plencken von Kaiser Leopold I. als Universität mit je einer Fakultät für Philosophie und katholische Theologie gestiftet. Diese erhielt nach ihrem Stifter den Namen Leopoldina. Am 15. November 1702 wurde der Universitätsbetrieb eröffnet. Johannes Adrian von Plencken war auch gleichzeitig Kanzler der Universität.

Nachdem Österreich 1742 Schlesien an Preußen abtreten musste, verlor die Universität ihren gegenreformatorischen Charakter, blieb aber als konfessionelle Hochschule für die Ausbildung des katholischen Klerus in Preußen bestehen. In den Jahren 1728 bis 1732 wurde die Aula Leopoldina erbaut und ist bis heute nahezu vollständig erhalten geblieben. Diese wird regelmäßig offiziell für universitätsöffentliche Anlässe genutzt.

Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität

Am 3. August 1811 wurde die Universität unter Einbeziehung der alten Leopoldina und der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) durch königliche Kabinettsorder im Zuge der Neuformierung des preußischen Staates nach den Niederlagen gegen Napoleon I. vereinigt und als Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau mit fünf Fakultäten (katholische Theologie, evangelische Theologie, Recht, Medizin und Philosophie) neu gegründet. Sie war damit die erste deutsche Universität mit einer katholischen und einer protestantischen Fakultät.

Mit der Universität verbunden waren drei theologische Seminare, ein philologisches und ein Seminar für deutsche Philologie, desgleichen für romanische und englische Philologie, ein historisches, ein mathematisch-physikalisches, ein juristisches und ein staatswissenschaftliches Seminar. Ab 1842 besaß die Universität auch einen Lehrstuhl für Slawistik. Die Universität besaß zwölf verschiedene naturwissenschaftliche Institute, sechs klinische Anstalten und drei Kunstsammlungen. Zur Universität gehört seit 1881 auch ein landwirtschaftliches Institut (früher in Proskau) mit zehn Lehrern und 44 Hörern, das ein tierchemisches, ein Veterinär- und ein technologisches Institut umfasste. Hinzu kam im 20. Jahrhundert das Hochschulinstitut für Musikerziehung und Kirchenmusik, das u.a. der Ausbildung von Musiklehrern an Höheren Lehranstalten diente. 1884 betrug die Zahl der Studierenden 1.481, die der Dozenten 131.

Die Universitätsbibliothek Breslau umfasste 1885 ungefähr 400.000 Werke, darunter ungefähr 2.400 Bände Inkunabeln (bis 1500), ungefähr 250 Bände Aldinen und 2.840 Bände mit Manuskripten. Sie entstand aus den Sammlungen der aufgehobenen Stifte und Klöster und den früheren Frankfurter und Breslauer Universitätsbibliotheken; zu ihr gehören auch die an orientalischen gedruckten und handschriftlichen Werken reiche Bibliotheca Habichtiana und das akademische Leseinstitut.

Ferner sind zu nennen die Sternwarte, der botanische Garten (fünf Hektar groß) mit botanischem Museum und der 1862 von einer Aktiengesellschaft angelegte zoologische Garten, das naturhistorische und das zoologische Museum, die chemischen und physikalischen Sammlungen, das chemische Laboratorium, das pflanzenphysiologische und das mineralogische Institut, das anatomische Institut, die klinischen Anstalten, die Bildergalerie (meist aus den Kirchen, Klöstern etc. ), das Museum für schlesische Altertümer und das Staatsarchiv für Schlesien.

An der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität gab es eine reges Verbindungsleben. Das Corps Borussia Breslau feierte das 189. Stiftungsfest in der Aula Leopoldina.

Auflösung und Neugründung als polnische Universität

Nach der Eroberung Breslaus durch die Rote Armee wurde die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau aufgelöst. Mit der Übergabe der Stadt an Polen wurden bereits am 24. August 1945 die bis dahin deutsche Universität und die Technische Hochschule Breslau (1910–1945) in Hochschulen des polnischen Staates umgewandelt. Mit einer Vorlesung von Professor Ludwik Hirszfeld wurde der Lehrbetrieb am 15. November desselben Jahres wieder aufgenommen; am 9. Juni 1946 wurde die polnische Universität offiziell eröffnet. Seit 1952 trug die Hochschule den Namen des damaligen Staatspräsidenten und Ersten Sekretärs der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) Bolesław Bierut (bis 1989).

Die Tradition der alten Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität wurde gemäß Senatsbeschluss seit 1951 von der Universität zu Köln gepflegt. Seit 2003 wurde mit der neuen polnischen Universität Breslau eine Partnerschaft vereinbart.

Bereits seit 1988 besteht eine Partnerschaft mit der Ruhr-Universität Bochum.

Die Universität feierte im Jahr 2001 ihr 300-jähriges Bestehen, womit ausdrücklich an die Tradition der österreichischen „Leopoldina“ angeknüpft wurde.

38.607 Studierende waren im akademischen Jahr 2000/2001 an der Universität immatrikuliert.



Text: Wikipedia

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