Universität Würzburg

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Siegelmarke der K. Bayer. Julius-Max. Universität

Geschichte

Erste Gründung 1402

Die Universität Würzburg wurde auf Initiative von Fürstbischof Johann von Egloffstein als „Hohe Schule zu Würzburg“ gegründet. Er erhoffte sich davon eine Deckung des Bedarfs an qualifizierten Juristen und Klerikern in seinem Herrschaftsbereich sowie einen Aufschwung der städtischen Wirtschaft durch Zuzug von Lehrpersonal und Studenten. Die für den Lehrbetrieb nötigen Gebäude kaufte er von Mitgliedern seines Domkapitels.

Am 10. Dezember 1402 erhielt er das erforderliche Privileg von Papst Bonifatius IX., womit sich Würzburg in die Gruppe der Städte mit den ältesten Universitäten im damals deutschsprachigen Raum einreihte – Prag (1348), Wien (1365), Heidelberg (1386), Köln (1388) und Erfurt (1392). Insofern ist Würzburg auch die älteste Universität Bayerns. Zu den Lehrern an der Universität zählten unter anderen Winand von Steeg, Johannes Ambundi und Bartholomäus Frowein.

Der Lehrbetrieb musste jedoch bereits kurze Zeit nach dem Tod des Fürstbischofs Egloffstein ausgesetzt werden. Grund für den Niedergang war in erster Linie die mangelhafte Finanzierung, da es nicht gelang, eine Stiftung zu etablieren, die über eigene Pfründe verfügte.[6]:88 Am 30. November 1413 wurde der Rektor der Universität, Johannes Zantfurt, von seinem Kammerdiener ermordet; die Umstände wurden nie aufgeklärt. Das Universitätsgebäude kaufte später Lorenz Fries.

Neugründung 1582

Im Jahr 1582 gründete der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545–1617) im Zuge der Gegenreformation die Universität erneut (siehe auch Erasmus Neustetter genannt Stürmer). Dieses Mal war die Finanzierung allerdings besser abgesichert, und auch die Vorschriften für die Studenten waren strenger. Das Universitätssiegel entstand erst im darauffolgenden Jahr, weswegen dort das Jahr 1583 zu sehen ist.

1591 wurde das von Julius Echter in Auftrag gegebene Universitätsgebäude fertiggestellt, heute Alte Universität genannt. Dort waren Theologen, Juristen und Geisteswissenschaftler untergebracht. Die Medizinische Fakultät fand ihre Heimstatt im Juliusspital.

Die Universität stand zunächst nur Studenten katholischer Konfession offen. Mit der von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn im Jahr 1734 neu erlassenen Studienordnung öffnete sich die Universität auch Nicht-Katholiken. Ihren kirchlich-katholischen Charakter verlor die Einrichtung allerdings erst im frühen 19. Jahrhundert, nachdem Würzburg unter bayerische Herrschaft gekommen war.

Ab dem Jahr 1850 wuchs die Universität sehr stark. Zahlreiche neue Gebäude entstanden: für die Medizin im Umfeld des Juliusspitals und des Pleicherwalls, für die Naturwissenschaften am heutigen Röntgenring und in der Koellikerstraße, für die Zahnmedizin am Pleichertor und für die Nervenklinik am Schalksberg. Ein neues Hauptgebäude wurde 1896 am Sanderring eingeweiht, es ist noch heute Sitz der Universitätsleitung.

Die Medizinische Fakultät trennte sich vom Juliusspital und zog 1921 am damaligen Stadtrand in das neue Universitätsklinikum Würzburg, im Volksmund "Luitpoldkrankenhaus" genannt.

Die Universität Würzburg erkannte 184 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den Jahren von 1933 bis 1945 den Doktorgrad ab. Vor allem Wissenschaftler jüdischer Herkunft wurden dadurch entwürdigt. Nach der Aufarbeitung dieser Vorgänge im Jahr 2010 rehabilitierte die Universität diese Menschen in einem öffentlichen Festakt Ende Mai 2011 posthum.

Nachkriegszeit

Am 11. Mai 1965 legte die Universität den Grundstein für ihr Erweiterungsgelände am Hubland, auf einer Anhöhe im Osten von Würzburg. Dort entstanden in den folgenden Jahren zahlreiche Neubauten, darunter das Chemiezentrum, das Philosophiegebäude, die Universitätsbibliothek, das Biozentrum, Sportanlagen, Physik, Mathematik und Informatik, Mensa und Studentenwohnheime. 2011 wurde auf dem Hubland-Campus das Zentrale Hörsaal- und Seminargebäude Z6 für alle Fakultäten in Betrieb genommen, dazu ein neues Praktikumsgebäude für die Naturwissenschaften.

Am 31. Januar 1983 wurde an der Universität ein Anschlag mit vergifteten Getränken verübt. Die Getränke, die mit Thallium versetzt waren, waren vor einem Hörsaal aufgebaut und mit einer Notiz versehen, der zufolge es sich um Reste einer Faschingsfeier handelte, die hiermit den Studienanfängern spendiert würden. Ein Medizinstudent starb an den Folgen der Vergiftung, elf weitere mussten im Krankenhaus behandelt werden; einer davon trug bleibende Schäden davon. Ein Täter konnte nicht ermittelt werden.

Am 12. April 2011 eröffnete die Universität ihren neuen Campus Nord, direkt neben dem Hubland-Campus: Auf zusätzlichen 39 Hektar Fläche bietet sich Platz für die zukünftige Entwicklung der Hochschule. Auf dem Campus Nord war früher ein Militärstützpunkt der USA, die Leighton Barracks. Nach dem Abzug der Amerikaner im Januar 2009 bot sich der Universität die Chance, einen Teil der früheren Kaserne für sich zu nutzen. Diese Umwandlung von militärischem in ziviles Areal, die so genannte Konversion, ging in Würzburg sehr zügig vonstatten.

Im Mai 2011 wurden Vorwürfe gegen Gundolf Keil laut, nach denen er an der Universität Würzburg eine „universitäre Doktorfabrik“ betrieben habe. Die Universität Würzburg leitete eine Überprüfung der von Keil betreuten Dissertationen ein und erkannte in bislang zwei Fällen Doktorgrade ab, weil sie „wissenschaftliche Mindeststandards“ nicht erfüllten.

Siegelmarken und Reklamemarken

Verzeichnis der Siegelmarken und Reklamemarken mit einem Bezug zur Universität.

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Text: Wikipedia

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