Vering & Waechter

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Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Vering & Waechter KG GmbH & Co. wurde am 1. Oktober 1885 in Berlin vom Königlichen Kommerzienrat Carl Hubert Vering († 8. Februar 1897 in Hannover) und dem preußischen Regierungsbaumeister und Herzoglich Anhaltischen Baurat Karl Leonhard Waechter († 22. Mai 1913 in Berlin) gegründet.

Die Unternehmensgruppe erbaute bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs rund 40 Neben- und Kleinbahnen mit Schwerpunkten in Mitteldeutschland (10), Baden (9), Elsass-Lothringen und Saarland (8) sowie den preußischen Provinzen Westfalen und Hannover (6) und unterhielt zu diesem Zweck zeitweise Niederlassungen in Hannover, Heilbronn bzw. Karlsruhe und Straßburg.

Mit 99,8 km Gesamtlänge stellte die zwischen 1899 und 1903 errichtete Bahnstrecke Ibbenbüren–Hövelhof der Teutoburger Wald-Eisenbahn das mit Abstand größte verwirklichte Eisenbahnprojekt von Vering & Waechter dar.

Die letzte verbliebene unternehmerische Tätigkeit im Eisenbahngeschäft ist die Beteiligung an der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn-Gesellschaft (NME), mit der ein Gewinnabführungsvertrag besteht.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche Vering & Waechter als Siegelmarke ausgegeben hat.

Geschichte

Am 3. November 1885 nahm das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit auf. 1892 erfolgte die Übernahme der „Localbahn-Bau und Betriebs-Gesellschaft Wilhelm Hostmann & Co.“, wo Carl Waechter bereits zuvor langjähriger Mitarbeiter und Teilhaber gewesen ist. Der Name „Vering“ hatte durch das 1855 von Carl Vering gegründete und ab 1871 zusammen mit seinem Bruder Hermann Vering geführte Tiefbauunternehmen „C. Vering“, das an Großprojekten wie dem Hamburger Hafen, Nord-Ostsee-Kanal und Frankfurter Hauptbahnhof beteiligt war, bereits eine hohe Reputation im deutschen Kaiserreich. Trotz Verings Tod 1897 und dem Rückzug seiner fünf Erben im darauffolgenden Jahr wurde die Firma daher unter der bisherigen Bezeichnung weitergeführt.

Um die Geschäftsfelder Planung und Bau von Klein- und Nebenbahnen von deren Betriebsführung zu trennen, gründete das Unternehmen zusammen mit den beiden Bankhäusern Doertenbach & Co. und Mitteldeutsche Creditbank 1898 die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG). Die 1910 zusammen mit der Eisenbahnbau-Gesellschaft Becker & Co. GmbH, Berlin gegründete Lothringische Eisenbahn in Diedenhofen (Thionville) war das letzte größere Eisenbahnprojekt von Vering & Waechter.

Nach Karl Waechters Tod übernahm 1913 dessen Sohn Max Waechter, der bereits 1904 ins Unternehmen eingetreten war, zusammen mit seinem Schwager Werner Nolte die Firmenleitung. Infolge der wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse während und nach dem Ersten Weltkrieg und dem Verlust aller Bahnen in Elsass-Lothringen zog sich Vering & Waechter weitestgehend aus dem Eisenbahn-Geschäft zurück und verlagerte die Interessen in die Tiefbaubranche, erwarb Kiesgruben, Steinbrüche und Ziegelwerke und gründete Tochterunternehmen.

Im Handbuch der deutschen Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privatbahnen von 1928 wird für die Jahre 1926/27 nur noch die Betriebsführung für zwei Bahnen angegeben:

Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn AG (NME)

Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchiner Kleinbahn AG (K.M.T.)

Nach Max Waechters Tod trat mit Leonard Waechter die dritte Generation in das Unternehmen ein. Durch die politischen Verhältnisse in Berlin und Brandenburg nach dem Zweiten Weltkrieg (Verstaatlichung von vielen Unternehmen) verblieb lediglich die Betriebsführung für den in West-Berlin gelegenen Teil der NME. Mit dem Tod von Leonard Waechter übernahmen 1952 Werner Britze und Karlheinz Voss (Schwiegersöhne von Max Waechter) die Verantwortung des Unternehmens und setzten im Hochbaubereich mit Industriebauten, Hotels, Villen und Wohnsiedlungen nochmals Akzente.

Die nach wie vor im Eigentum von Vering & Waechter befindliche NMW übernahm ab 1. Januar 1980 selbst die Betriebsführung. Um 1985 stellte Vering & Waechter die Hochbautätigkeit ein. Das inhabergeführte Unternehmen ist bis heute im Besitz der Familie Britze und damit den Nachfahren des Firmengründers Karl Leonhard Waechter.


Text: Wikipedia

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