Voigtsdorf (Dorfchemnitz)

Aus veikkos-archiv
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Voigtsdorf ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Dorfchemnitz im Landkreis Mittelsachsen.

Siegelmarken

Geschichte

13. bis 18. Jahrhundert

Das hiesige, ehemalige Rittergut gehörte denen von Hartitzsch. 1365 nahm es Nicol Hartitzsch bei den Meißnischen Burggrafen zur Lehn, nachdem es zuvor Peter von Erdmannsdorf besessen hatte. 1537 erhielt Hanus von Hartitzsch die Lehn, welcher 1578 99-jährig in Dresden verstarb, und sieben Rittergüter hinterließ. Dessen Bruder Asmus gründete die sogenannte Voigtsdorfer Linie des Geschlechts. Dieser soll 110-jährig verstorben sein, wodurch ihn nicht Söhne, sondern drei Enkel beerbten. Das Rittergut wurde daraufhin in zwei Hälften geteilt: „[…] was am linken Ufer des Baches [im Südosten] lag, hieß Niedervoigtsdorf, der Rest [im Nordwesten] aber Obervoigtsdorf.“ Zu den Besitzungen gehörten u. a. eine Schäferei, Waldungen, ein Kalkofen, eine Lehmgrube bei Dorfchemnitz sowie der Ort Wolfsgrund.[2]

19. Jahrhundert bis 1945

August Schumann schreibt im Jahr 1825 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Voigtsdorf betreffend u. a.:

„Voigtsdorf hat gegen 1050 Bewohner, nach Verhältniß viel Güter, die auch größtentheils wohlgebaut sind, und überhaupt gegen 59 (oft über 40 Acker große) Hufen Feldes besitzen; ferner ein großes und hübsches Erbgericht mit Wirthshaus und kleinem Kalkofen, 2 herrschaftliche und 2 privative Mahlmühlen; 2 Oelmühlen, mehrere Flachsbrechhäuser u. s. w. Den Haupterwerb giebt die Viehzucht (nahe an 400 Kühe) und der Feld-, besonders der Flachsbau; doch wohnen auch viel Handwerker hier, darunter ein wohleingerichteter, sehr elegant arbeitender Tischler.“[3]

Albert Schiffner ergänzt 1833 u. a.:

„[…] auch sind hier Quarzlager im Gneus u. Glimmerschiefer, u. einzelne Feldspathlager.“[4]

Das Rittergut Voigtsdorf mit Voigtsdorf und Wolfsgrund gehörte bis 1832 als Exklave zum Amt Wolkenstein.[5] Erst dann wurde es dem Kreisamt Freiberg einverleibt. Im Jahr 1857 verstarb Hans Adolph von Hartitzsch – letzter Lehnsherr von Voigtsdorf. Das Erbe ging an die von Lüttichau, ihres Zeichens Rittergutsbesitzer in Dorfchemnitz. In der Folge wurde der hiesige Rittergutsbezirk aufgelöst.[6]

Am 1. Juli 1897 erhielt Voigtsdorf einen Eisenbahnanschluss an die Schmalspurbahn Mulda–Sayda, und eine Bahnstation, die jedoch über 4 Kilometer östlich der Ortsmitte und damit denkbar ungünstig lag.

1945 bis 1990

Die Gebäude des Ritterguts wurden nach dem Zweiten Weltkrieg geschleift.

In der Nachkriegs- und DDR-Zeit, am 18. Juli 1966 wurde der Eisenbahnbetrieb eingestellt, die Strecke später rückgebaut.[7] Seit 1990

Nach der deutschen Wiedervereinigung und Neugründung des Freistaats Sachsen mit der Bildung neuer Gemeinden wurde Voigtsdorf am 1. Januar 1994 nach Dorfchemnitz eingemeindet.[8]

Bildung

Im Jahr 1852 wurde ein Schulgebäude in Obervoigtsdorf gebaut. Dieses und die Kirchschule reichten jedoch bald für die schulpflichtigen Kinder des Ortes nicht mehr aus. Am 21. Oktober 1879 ließ die Ortsverwaltung einen Schulneubau auf einem Grundstück an der Zethauer Straße errichten, damit etwa in Ortsmitte. Fast neunzig Jahre später, 1939 wurde ein Ausbau vorgenommen, wodurch ein dritter Klassenraum entstand. Die alte Schule in Obervoigtsdorf wurde damit entbehrlich. Nach den beiden Weltkriegen und der staatlichen Neuorientierung durch Gründung der DDR kam der Ort in das neugegründete Land Sachsen mit neuen Lehrplänen und Strukturen. Für die jüngeren Kinder entstand 1957 ein Kindergarten und 1974 ein weiterer Anbau an das Schulgebäude. Nach dem Mauerfall sanken die Schülerzahlen und die Schule in Obervoigtsdorf musste im Jahr 2000 geschlossen werden. Durch nachfolgende Umbaumaßnahmen wurden daraus ein Kindergarten, ein Hort sowie Vereinsräume.[9]


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.