Volksfest Straubing

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Das Gäubodenvolksfest (Volksfest Straubing) in Straubing ist eines der größten Volksfeste in Bayern.

Obwohl man im Gegensatz zum Münchner Oktoberfest zum Großteil auf einheimische Besucher trifft, besuchen alljährlich über eine Million Besucher die am Festplatz Am Hagen in Straubing stattfindende Veranstaltung.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken für das Volksfest Straubing im Jahr 1912.

Entwurf: Edwin Hermann Henel

Geschichte

Die Anfänge als landwirtschaftliches Fest

1812 wurde das Gäubodenvolksfest als landwirtschaftliches Vereinsfest im Unterdonaukreis durch ein Dekret des Königs Maximilian I. Joseph ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt standen Zuchtschauen, landwirtschaftliche Anbaumethoden und ein Pferderennen. Zunächst fand es nicht – wie heute – jährlich statt, weswegen 2008 trotz einer 196-jährigen Geschichte das Gäubodenvolksfest erst das 97. Mal stattfand.

Von 1819 an fand das Fest abwechselnd in Straubing und Passau statt. Aus dieser Zeit stammen die Anfänge des Vergnügungsparks: neben den landwirtschaftlichen Themen boten Kegelbahnen, Schießstände und Losbuden weitere Attraktionen. Zudem fanden schon damals festliche Umzüge statt, wie auch ein Feuerwerk, das noch heute den Abschluss am letzten Volksfesttag bildet.

Ab 1837 teilten sich schließlich die Städte Landshut, Passau und Straubing die Veranstaltungen.

Neben den Rennen und Ausstellungen wurde das Angebot laufend erweitert. 1848 wurden den Besuchern erstmals Kunsthandwerk, sowie Gewerbe- und Naturprodukte präsentiert. Zudem wurde die Festwiese fortwährend ausgebaut. Die Festbesucher, mittlerweile aus München, Regensburg und Passau anreisend, betraten den Festplatz am Hagen durch ein repräsentatives hölzernes Tor.

Das „Volksfest Straubing“ ab 1898

Seit 1898 fand das Fest ausschließlich in Straubing statt, zunächst allerdings nur im Zweijahresrhythmus. Dass das Fest im Umkreis, in Stadt und Land, im Gäuboden und im Vorwald großen Anklang fand, zeigen schon die damaligen Besucherzahlen: etwa 25.000 Besucher kamen 1898, wobei Straubing damals nur etwa 17.000 Einwohner zählte.

Das Fest zur Jahrhundertfeier 1912 fiel buchstäblich ins Wasser. Das nun offiziell Volksfest Straubing genannte Fest, es fand damals im September statt, ertrank im Dauerregen.

Nach einer Pause durch den Ersten Weltkrieg fanden erst 1922 wieder eine Pferdeschau und Pferderennen statt, nun aber im August, was bis heute beibehalten wurde. 1925 zeigte sich das Volksfest wieder im Glanz der Vorkriegszeit, 1927 gab es sogar eine Misswahl.

Während des Nationalsozialismus wurde das Volksfest zu Propagandazwecken missbraucht. Das Fest wurde umbenannt in Fest der Ostmark, die Verbraucherausstellung hieß Braune Messe.

Das „Gäubodenvolksfest“ seit 1949

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand erstmals 1947 ein Fest statt. Seit 1949 heißt es „Gäubodenvolksfest“ und existiert in der heute bekannten Struktur mit Vergnügungspark und Verbraucherausstellungen für Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe und Industrie.

Der wirtschaftliche Aufschwung zeigte sich im Volksfest: die „Ostbayernschau“ genannte Verbraucherausstellung wurde 1962, zum 150-jährigen Jubiläum, auf 8000 m² erweitert. Des Weiteren zählte man im Jubiläumsjahr 1962 rund 100.000 Besucher, der Festzug hatte eine Länge von fünf Kilometern, 30 Musikkapellen wirkten mit.

Nach dem Krieg wurde der zweijährige Rhythmus zunächst beibehalten, erst seit dem Jubiläumsjahr 1962 findet das Gäubodenvolksfest jährlich statt.

In der Folge wurde das Fest internationaler – seit 1971 sind die Partnerstädte Straubings vertreten – und offener. In den Bierzelten zog neben der Blasmusik seit den späten 1960er Jahren Beat-Musik ein, heute existieren die traditionelle Musik und die Party-Musik der jüngeren Generation nebeneinander.

Zum 200-jährigen Jubiläum im Jahr 2012 wurde erstmals ein historischer Bereich eingerichtet, der Festplatz wurde dafür im Nordwesten erweitert. In diesem Teil befinden sich neben einem Festzelt vor allem historische Fahrgeschäfte und Attraktionen. Auch nach dem Jubiläumsjahr wurde der historische Teil beibehalten.

Programm und Veranstaltungen

Volksfestauszug

Zum Start des Gäubodenvolksfestes am Freitag vor dem zweiten Samstag im August wird ein Auszug (im Gegensatz zu anderen Städten wird der „Einzug“ hier als „Auszug“ bezeichnet) zur Festwiese mit ca. 3000 Teilnehmern in rund 90 Gruppen veranstaltet. Der Volksfestauszug startet im Süden der Stadt und schlängelt sich über eine Strecke von rund zwei Kilometern durch die historische Innenstadt zum Festplatz. Dabei werden bayerische Tradition durch Trachtenvereine, Spielmannszüge und Musikkapellen dargeboten. Es nehmen aber auch andere Straubinger Vereine daran teil. Besonders interessant sind die Bierkutschen mit den 6- oder 8-spännigen Kutschen der Brauereien.

Während des Auszuges ist die Straubinger Innenstadt fast komplett für den Verkehr gesperrt, was nicht selten zu einem Verkehrschaos wegen des beginnenden Volksfestes und der damit verbundenen anreisenden Besucher führt.

Eröffnung

Beim Gäubodenvolksfest gibt es keine Tradition für einen Fassanstich, wie dies bei vielen anderen Volksfesten üblich ist. Das Gäubodenvolksfest startet am ersten Tag abends mit der sogenannten Bierprobe und dem Auszug zur Festwiese. Die offizielle Eröffnung des Gäubodenvolksfestes und der damit verbundenen Ostbayernschau findet am darauffolgenden Samstagvormittag statt. Die Eröffnung findet abwechselnd in einem der großen Festzelte statt. Dazu ist immer ein Vertreter der Bundesregierung oder der bayerischen Staatsregierung als Festredner geladen. Nach einem Eklat 2004, bei dem der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin seinen Auftritt kurzfristig absagte, haben die Veranstalter beschlossen, nur noch Vertreter der bayerischen Staatsregierung zu laden. Eine Besonderheit stellte die Rede von Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TU München, 2008 dar, der als erster „Nicht-Politiker“ die Eröffnung vornahm.[2] Weitere Festredner sind der Oberbürgermeister der Stadt Straubing und der Landrat des Landkreises Straubing-Bogen. Das Gäubodenvolksfest wird somit jeweils zweimal eröffnet, zunächst inoffiziell am Freitag und dann noch einmal offiziell am Samstag.

Attraktionen

Im Wechsel von einigen Jahren sind jeweils die größten transportablen Achterbahnen der Welt auf dem Festplatz vertreten. Dies sind z. B. der Olympia Looping, der Euro-Star oder Star World (jetzt Höllenblitz). Weiterhin sind jedes Jahr Neuheiten auf dem Gäubodenvolksfest zu finden, genauso wie bewährte Fahrgeschäfte. Das Gäubodenvolksfest ist als kinder- und familienfreundliches Fest bekannt. Darüber hinaus werden auf dem Gäubodenvolksfest oft Trends gesetzt, die dann auf dem später stattfindenden Münchner Oktoberfest erst in einem größeren Umfang bekannt werden und als „Erfindung“ des Oktoberfestes bezeichnet werden.

Ostbayernschau

Die Ostbayernschau ist integraler Bestandteil des Gäubodenvolksfestes. Dadurch wird die Tradition des Gäubodenvolksfestes, eine Landwirtschaftsschau, weitergeführt. Auf der Ostbayernschau sind ca. 700 Aussteller auf rund 60.000 m² Fläche vertreten, die ein umfangreiches Sortiment von Haushaltsartikeln bis Großmaschinen anbieten. Rahmenveranstaltungen Im Rahmen des Gäubodenvolksfestes werden zusätzlich weitere Veranstaltungen wie das Platzkonzert der Festzeltkapellen, Pferderennen auf der Trabrennbahn Straubing und diverse Sportveranstaltungen im gesamten Stadtgebiet angeboten. Großer Beliebtheit erfreut sich seit Jahren die Lampionfahrt mit Niederfeuerwerk auf der nahen Donau. Den Abschluss des Gäubodenvolksfestes bildet ein Großfeuerwerk am letzten Montag.


Text: Wikipedia

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