Wünsdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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(c) Karte: [http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/ CC-BY-SA] [http://www.openstreetmap.org/ OpenStreetMap.org] contributors
 
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Im Quellgebiet der Notte, wo von der Bedeutung dieses Fließes für den eigentliche Teltow im unteren Lauf kaum etwas zu spüren ist, wo sich aus weiten Wiesenflächen zahlreiche kleine Inseln und Kuppen erheben, auf denen schon vor Jahrtausenden Steinzeitmenschen gehaust haben müssen, was einzelne Funde verraten, finde wir auf einer Landbrücke zwischen dem Großen und den Kleinen Wünsdorfer See die Geschwisterdörfer Wünsdorf.
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Rundlingsartig am Verbindungsgraben der genannten Seen ''Nächstwünsdorf'' östlich davon am sanft ansteigenden Höhenrande ''Fernwünsdorf''. Längst ist der Zwillingskörper zu einem Gebilde vereint, der in früherer Zeit stets getrennt das Wohl und Wehe erdulden musste. Jeder Ort hatte 13 Hufen Ackerland, jedes einen Schulzen, 12 Hüfner und 4 Kossäten. Beide Dörfer dürften im Mittelalter unter sächsischen Einflüssen entstanden sein; die von Torgau waren die Herren, denen die Einwohner Hand – und Spanndienste leisten mussten.
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Als 1480 die Herrschaft Zossen an Brandenburg kam, traten auch unsere Dörfer in engere Fühlung mit der Mark, ohne dass jedoch aus der Zeit schon ausführlicheren Angaben über die „beyden Dorffer Wonsdorff“ gemacht wurden; diese erfolgten erst im Jahre 1545 und entsprechen dem bereits Gesagten.
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1624 finden wir ungefähr die gleichen Zahlen über den Einwohnerstand, doch werden zu Fernwünsdorf noch 2 Leineweber gerechnet, die in der Zwischenzeit zugezogen waren. Der Dreißigjährige Krieg spielte der Zwillingssiedelung übel mit, denn 1652 fand der Landreiter in „Negst Wünßdorff“ 7 und im Nachbardorf nur 2 altangesessene Hüfner vor; hier waren 3, dort 2 Kossäten ansässig. Der bekannte Statistiker Bratring gibt um das Jahr 1800 für beide Dörfer je 12 Bauern und 3 Kossätenhöfe, für Nächstwünsdorf außerdem noch 5 Büdner und 10 Einlieger und für Fernwünsdorf 3 bzw. 5 an. Als 1874 die Gemeinden vereinigt wurden, hatte schon längst eine erhebliche Bevölkerungszahl eingesetzt; um 1800 zählten beide Orte zusammen 274, 1860 – 491, 1900 – 590, 1910 - 856 Einwohner. Die Anlegung des benachbarten Truppenübungsplatzes führten der Gemeinde wiederum einen erheblichen Zuwachs zu, die 1925 1.310 Bewohner zählte.
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Seltene Gäste fanden sich während des Krieges von Oktober 1914 an zwangsweise ein, denn das ausgedehnte Gefangenlager bot mit seinen 14. 000 Insassen eine wahre Blütenzeit unserer Feinde. Neben Engländern, Franzosen, Belgiern und Russen gab es auch Mohammedaner, Inder, Sudanneger, Marokkaner, Armenier, Tscherkessen, Ossetiner, Grusinier und viele andere. Eine Moschee entstand für die Religionsübungen der Mohammedaner. 1919 wurde die Militäranstalt aus Berlin (Scharnhorststraße) hierher verlegt.
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Die baufällige Kirche im alten ''Nächstwünsdorf'' wich um 1750 einer neuen im Barockstil gehaltenen.
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Einwohnerzahl 1925: 628 männl. 682 weibl.
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'''[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Historische_Informationen_von_W%C3%BCnsdorf Historische Informationen von Wünsdorf]'''
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[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Zossen_Quellenverzeichnis Quelle]

Version vom 29. Dezember 2011, 17:41 Uhr

Gastronomie

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors



Wünsdorf

Im Quellgebiet der Notte, wo von der Bedeutung dieses Fließes für den eigentliche Teltow im unteren Lauf kaum etwas zu spüren ist, wo sich aus weiten Wiesenflächen zahlreiche kleine Inseln und Kuppen erheben, auf denen schon vor Jahrtausenden Steinzeitmenschen gehaust haben müssen, was einzelne Funde verraten, finde wir auf einer Landbrücke zwischen dem Großen und den Kleinen Wünsdorfer See die Geschwisterdörfer Wünsdorf.

Rundlingsartig am Verbindungsgraben der genannten Seen Nächstwünsdorf östlich davon am sanft ansteigenden Höhenrande Fernwünsdorf. Längst ist der Zwillingskörper zu einem Gebilde vereint, der in früherer Zeit stets getrennt das Wohl und Wehe erdulden musste. Jeder Ort hatte 13 Hufen Ackerland, jedes einen Schulzen, 12 Hüfner und 4 Kossäten. Beide Dörfer dürften im Mittelalter unter sächsischen Einflüssen entstanden sein; die von Torgau waren die Herren, denen die Einwohner Hand – und Spanndienste leisten mussten.

Als 1480 die Herrschaft Zossen an Brandenburg kam, traten auch unsere Dörfer in engere Fühlung mit der Mark, ohne dass jedoch aus der Zeit schon ausführlicheren Angaben über die „beyden Dorffer Wonsdorff“ gemacht wurden; diese erfolgten erst im Jahre 1545 und entsprechen dem bereits Gesagten.

1624 finden wir ungefähr die gleichen Zahlen über den Einwohnerstand, doch werden zu Fernwünsdorf noch 2 Leineweber gerechnet, die in der Zwischenzeit zugezogen waren. Der Dreißigjährige Krieg spielte der Zwillingssiedelung übel mit, denn 1652 fand der Landreiter in „Negst Wünßdorff“ 7 und im Nachbardorf nur 2 altangesessene Hüfner vor; hier waren 3, dort 2 Kossäten ansässig. Der bekannte Statistiker Bratring gibt um das Jahr 1800 für beide Dörfer je 12 Bauern und 3 Kossätenhöfe, für Nächstwünsdorf außerdem noch 5 Büdner und 10 Einlieger und für Fernwünsdorf 3 bzw. 5 an. Als 1874 die Gemeinden vereinigt wurden, hatte schon längst eine erhebliche Bevölkerungszahl eingesetzt; um 1800 zählten beide Orte zusammen 274, 1860 – 491, 1900 – 590, 1910 - 856 Einwohner. Die Anlegung des benachbarten Truppenübungsplatzes führten der Gemeinde wiederum einen erheblichen Zuwachs zu, die 1925 1.310 Bewohner zählte.

Seltene Gäste fanden sich während des Krieges von Oktober 1914 an zwangsweise ein, denn das ausgedehnte Gefangenlager bot mit seinen 14. 000 Insassen eine wahre Blütenzeit unserer Feinde. Neben Engländern, Franzosen, Belgiern und Russen gab es auch Mohammedaner, Inder, Sudanneger, Marokkaner, Armenier, Tscherkessen, Ossetiner, Grusinier und viele andere. Eine Moschee entstand für die Religionsübungen der Mohammedaner. 1919 wurde die Militäranstalt aus Berlin (Scharnhorststraße) hierher verlegt.

Die baufällige Kirche im alten Nächstwünsdorf wich um 1750 einer neuen im Barockstil gehaltenen.

Einwohnerzahl 1925: 628 männl. 682 weibl.

Historische Informationen von Wünsdorf

Quelle