Wahn

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Wahn-frühere Ortsmitte


Allgemeines zur Gedenkstätte

Das vor tausend Jahren erbaute Hümmlingsdorf Wahn war bis 1942 eine Gemeinde im Landkreis Aschendorf- Hümmling. Zudem gehörte es zum ehemaligen Regierungsbezirk Osnabrück und hatte eine Fläche von rund 28,95 Quadratkilometern. Bis zur Umsiedlung im April des Jahres 1941 zählte Wahn um die 1007 Einwohner.


Die Geschichte Wahns

Um das Jahr 1000 wurde Wahn erstmals im Corveyschen Register unter dem Namen ,,Walinoon‘‘ erwähnt, welcher sich aus einer Personenbezeichnung herleiten lässt. Somit gehört Wahn zu den ältesten mittelalterlichen Siedlungen des Emslandes.

Bereits um 1500 wurde die erste Kapelle erbaut und dem heiligen Antonius geweiht. Durch die Reformation und dem dreißig jährigen Krieg war die Kapelle im Laufe der Zeit sehr verfallen, wurde allerdings 1667 wieder in Stande gesetzt. Da die Kapelle für den Gottesdienst der Gemeinde nicht mehr ausreichte, was zum einen auf die schlechte Bauweise der Kapelle und zum anderen auf das immer stetigere Wachsen der Gemeinde zurück zuführen ist, wurde sie 1744 abgerissen. Aufgrund dieser Tatsache wurde 1748 nach den Plänen des bekannten Baumeisters und Architekten Johann Conrad Schlaun eine neue Pfarrkirche in der Dorfmitte errichtet und am 1. April 1869 wurde die Gemeinde schließlich zur eigenständigen Pfarrei erhoben.

Die Einrichtung eines Schießplatzes durch die Firma Krupp bei Meppen im Jahre 1877 wirkte sich dramatisch auf den weiteren Verlauf der Geschichte von Wahn aus. Von Beginn an war die Firma bestrebt den Schießplatz nach Norden hin zu erweitern, um die immer größer werdenden Geschütze dort testen zu können. So kam es dazu, dass 1906 die Gemarkung Wahn erreicht wurde. Vorerst wurden aufgrund der Belästigung der Einwohner durch den Schießbetrieb von Krupp Pachtverträge geschlossen, die Entschädigungsgelder beinhalteten. Ab dem Jahre 1917 plante man schließlich das Gelände auf das Doppelte zu erweitern und die Gemeinde Wahn umzusiedeln. Allerdings wurden die Planungen vorerst durch das Ende des ersten Weltkriegs 1918 verhindert.

In den 1920er Jahren wurde die Antoniuskirche auf 652 Sitzplätze erweitert und 1931 wurde schließlich der Bau des Kirchturms begonnen. Die Pläne die zur Erweiterung des Schießplatzes beschlossen wurden, wurden in den 1930er Jahren erneut aufgegriffen. Zudem hatte sich der Schießbetrieb auf dem Schießplatz extrem gesteigert. So kam es dazu, dass 1936 Adolf Hitler den Schießplatz besuchte und im Reichsgesetzblatt ein Gesetz veröffentlichte, welches die Auflösung der Gemeinde Wahn anordnete. Zu diesem Zeitpunkt war Wahn eines der größten Dörfer im Emsland. Neben einem Bahnhof gab es im Ort eine Molkerei, eine Sägewerk, vier Gaststätten, sowie eine Schuhfabrik.

Von 1939 bis 1941 wurde Wahn zwangsumgesiedelt und 1007 Einwohner mussten ihre Heimat verlassen. Jede Familie bekam als Ausgleich zwei Hofstellen angeboten, unter denen sie wählen durften. Der Großteil der 177 Familien zogen in nahe gelegenen Orte wie zum Beispiel Sögel, Lathen und Rastdorf. Einige gingen aber auch nach Schlesien, wo sie mit dem Ende des zweiten Weltkriegs allerdings ein zweites Mal ihre Heimat verloren haben. Im Jahre 1942 trafen sich die ehemaligen Einwohner Wahns zu einem Abschiedsgottesdienst in der Antoniuskirche, die anschließend entweiht und abgerissen wurde. Das gleiche geschah mit dem Rest des Dorfes. Nur der Friedhof und das Kriegerdenkmal aus dem ersten Weltkrieg blieben erhalten.


Wahn als Ort der Mahnung und Erinnerung

Seit 2006 wurden mit Unterstützung der Heimatvereine Sögel, Lathen und Rastdorf die Spuren der Vergangenheit Wahns wieder sichtbar gemacht. So wurden der Grundriss der Kirche und auch die ehemaligen Straßen wieder freigelegt. Desweiteren erinnern das Kriegerdenkmal, der Friedhof und die Bunker, welche den Dorfbewohnern während des Schießbetriebs Schutz boten, an das ehemalige Dorf. Zur Veranschaulichung wurde ein 2,5 km langer Rundweg angelegt und es wurden Stelen aufgestellt, die mit alten Fotos an die Hofstellen und die Einwohner erinnern. Desweiteren vermittelt in einem Infopavillon ein künstlerisch gestaltetes Modell einen Eindruck von der Größe des Dorfes und anhand von Infotafeln wird den Besuchern die Geschichte Wahns nahegebracht.


Quellen

Internet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wahn_(H%C3%BCmmling)

http://www.wahn-use-olde-heimat.de/

http://www.emsland.com/emsland/orte/lathen/detail-lathen/detail/alte-dorfstelle-wahn.html

http://www.wahn-use-olde-heimat.de/?page_id=17

Infotafeln an der Gedenkstätte