Waiblingen

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Waiblingen ist eine Mittelstadt in Baden-Württemberg.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Waiblingen.

Fr. Kaiser

Ölfabrik Waiblingen

Sonstige

Geschichte

Vorgeschichte und Altertum

In der Region sind Funde der Alt- und Mittelsteinzeit bekannt. Bei Waiblingen selbst lässt sich eine Besiedlung in verschiedenen vorgeschichtlichen Epochen nachweisen, beginnend mit der Kultur der Linearbandkeramik (um 5000 v. Chr.). In römischer Zeit befand sich bei Beinstein eine Handwerkersiedlung, in der auch hochwertiges Tafelgeschirr (Terra Sigillata) hergestellt wurde. Beim Ortsteil Hegnach wurden Hinweise auf einen weiteren Ziegelbrennofen ergraben.

Früh- und Hochmittelalter

In der alemannischen Zeit entwickelte sich das Gebiet um den heutigen Waiblinger Stadtkern zu einem politischen, wirtschaftlichen und kirchlichen Zentrum. Im Umfeld der Stadt liegen mehrere merowingerzeitliche Bestattungsplätze. Nach der endgültigen Einverleibung des bisherigen Herzogtums Alamannien durch die Franken im Blutgericht zu Cannstatt 746 wurde Waiblingen mehr und mehr zu einem Mittelpunkt der fränkischen Reichsgutverwaltung und kam in den Besitz der Karolinger. Es entstand eine Königspfalz, in der am 23. August 885 Kaiser Karl III. urkundete, was die erste schriftliche Erwähnung Waiblingens (mit der Schreibung Uueibelingen) darstellt. 887 fand dort ein Hoftag statt. Die archäologisch bisher nicht nachgewiesene Pfalz wird im Bereich der Altstadt vermutet. Waiblingen blieb auch unter den nachfolgenden Herrscherdynastien der Ottonen, Salier und Staufer Königsgut. Der Staufer Friedrich I., besser bekannt als Friedrich Barbarossa, kam 1122 möglicherweise in Waiblingen zur Welt. Jedenfalls wurden die Staufer in Italien Ghibellinen (italienisch für Waiblinger) genannt, denn ihr Kampfruf war "Waiblingen!". Um 1250 erfolgte die Verleihung des Stadtrechts.

Altwürttembergische Zeit

Waiblingen gelangte schon vor dem Jahre 1253, wahrscheinlich bereits um 1200, zur altwürttembergischen Grafschaft. Einen direkten Nachweis der mittelalterlichen württembergischen Bedeutung Waiblingens liefert die 1287 erfolgte Gegengründung des heutigen Stadtteils Neustadt an der Rems („Nova Civitas“), die Waiblingen schwächen sollte. Im Reichskrieg gegen die Grafschaft Württemberg wurde die Stadt Waiblingen 1291/93 erstmals zerstört, fiel an die Reichsstadt Esslingen und kam erst wieder 1315 in württembergischen Besitz. Waiblingen wurde Amts- und Hofstadt und war spätestens seit dem 14. Jahrhundert Mittelpunkt eines Amtes bzw. Kreises.

Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Altstadt in Waiblingen weiter rege ausgebaut. Es entstand dabei die außerhalb der Stadtmauer gelegene Michaelskirche und der äußere Stadtmauer-Ring und somit auch der Zwinger. Zudem wurden die Stadttore erhöht und mit Wappensteinen ausgestattet wie beispielsweise das 1491 entstandene Wappen von Graf Eberhard im Bart am Beinsteiner Torturm.[3]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Herzogtum Württemberg nach der Niederlage in der Schlacht bei Nördlingen vom 5./6. September 1634 nicht mehr verteidigt. Waiblingen fiel nun den einfallenden kaiserlichen und spanischen Truppen zum Opfer. In der Nacht zum 18. September 1634 wurde die Stadt in Brand geschossen, gestürmt und geplündert. Als die Brände nach acht Tagen erloschen, war die Stadt bis auf die Grundmauern zerstört und lag vier Jahre lang verödet da. Der Wiederaufbau begann erst in den Jahren 1638/40. Nur wenige Häuser außerhalb der Stadtmauer waren der Zerstörung entgangen. Der Wiederaufbau ging aufgrund des folgenden gravierenden Bevölkerungsverlustes nur langsam vonstatten. Die Zerstörung von 1634 gilt bis heute als größte Katastrophe in der Geschichte der Stadt. Weitere Brandkatastrophen gab es 1771 und 1784.

Zeit des Königreichs Württemberg

Noch bei der Gründung des Königreichs Württemberg war die Oberamtsstadt Waiblingen hauptsächlich durch den seit Jahrhunderten traditionell betriebenen Ackerbau geprägt. Zusätzlich spielten alte Gewerbe wie die Gerberei und Holzflößerei eine Rolle. Die Industrialisierung begann erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spürbar zu werden. 1832 wurden die ersten Teile der Stadtbefestigung abgebrochen, unter anderem das Schmidener Tor. Das Fellbacher Tor folgte 1838. Die einstige Lage des Stadttors ist heute noch durch Pflastersteine in der Fußgängerzone erkennbar. 1864 sollte der Beinsteiner Torturm abgerissen werden. Dies konnte verhindert werden. Zu Beginn dieser Entwicklung wurde Waiblingen 1861 mit dem Bau der Remsbahn an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn angeschlossen. Der Bahnhof Waiblingen lag aufgrund der topografischen Bedingungen und der großen Lehmvorkommen rund zwei Kilometer außerhalb des engen Stadtzentrums. Zum einen errichtete die traditionelle Ziegelei Hess 1877[4] ein neues großes Werk direkt am Bahnhof und beschäftigte laut Gewerbeverzeichnis von 1910 431 Personen. Zum zweiten siedelte sich auf Anraten des königlichen Innenministeriums Württemberg eine Seidenindustrie in Waiblingen an. Diese Seidenstoffweberei wuchs so rasch, dass diese 1910 1133 Menschen mit Arbeit versorgte, bei gerade mal 7000 Einwohnern. Weitere wichtige Arbeitgeber waren die Werkzeugmaschinenfabrik Roller mit 246, die Lederwaren- und Kofferfabrik Auwärter und Bubeck mit 100 und in der Karamellenfabrik Kaiser ebenfalls mit 100 Arbeitsplätzen.

Im Zuge dieser Entwicklung wuchs die Kernstadt rasch in Richtung Bahnhof. Von der engen und verbauten Altstadt entstand die fast zwei Kilometer lange Bahnhofstraße, eine bedeutende Allee mit Prachtbauten und Vorgärten für die gehobene Klasse mit verschiedensten Architekturstilen zur Gründerzeit.[5]

20. Jahrhundert

Aus dem alten Oberamt Waiblingen, das 1934 in „Kreis Waiblingen“ umbenannt worden war, ging im Zuge der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 der Landkreis Waiblingen hervor.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Waiblingen Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Die Einwohnerzahl der Stadt Waiblingen überschritt um 1960 die Grenze von 20.000. Daher stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Februar 1962 beschloss. Bei der Gemeindereform wurden einige Nachbargemeinden eingegliedert, wodurch das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung erhielt.

Nach der am 1. Januar 1973 umgesetzten Kreisreform in Baden-Württemberg wurde Waiblingen Sitz des neu gebildeten Rems-Murr-Kreises, in dem unter anderem der bisherige Landkreis Waiblingen aufging.

21. Jahrhundert

2019 gehörte Waiblingen zu den 16 Städten und Gemeinden im Remstal, die das „Grünprojekt Remstal“ organisierten. Hauptbeitrag Waiblingens zu der „Kleinen Landesgartenschau“ (die in Baden-Württemberg in den „ungeraden“ Jahren stattfindet) ist die Skulptur „Weißes Haus“ am Südende der großen Remsinsel.


Text: Wikipedia

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