Wehlau

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Snamensk (russisch Знаменск; deutsch Wehlau) ist eine Siedlung im Rajon Gwardeisk in der russischen Oblast Kaliningrad im historischen Ostpreußen. Der Ort hat 4036 Einwohner (Oktober 2010) und gehört der kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gwardeisk an.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Wehlau.

Geschichte

Ursprünglich stand an Stelle des Ortes eine Burg der Prußen (Altpreußen, Prussen), um die herum eine Siedlung namens Velowe entstand, die 1258 urkundlich erwähnt wurde (1326 Wilaw; 1405 Wilouwe, Welouwe). Der Name deutet auf eine heidnische Kultstätte hin (prußisch wele: Seele, Geister der Verstorbenen; welauks, welawa: Seelenacker, Totenacker, Friedhof). Die Burg der Nadrauer wurde vom Deutschen Orden übernommen, jedoch 1281 von Sudauern zerstört.

1336 erhielt Gottfried Hundertmark vom Deutschordenskomtur Heinrich Dusemer mit Erlaubnis des Hochmeisters Dietrich von Altenburg den Auftrag zur Gründung einer Stadt nach Kulmer Recht.

Nachdem die Stadt 1347 von Litauern unter Kęstutis (Kynstut) dem Erdboden gleichgemacht worden war, ließ Hochmeister Winrich von Kniprode eine neue, befestigte Stadt errichten. Aus dieser Zeit stammt auch die Jacobi-Kirche, eine der ältesten und schönsten der Provinz.

Im Jahr 1349 wurde in Wehlau auf Veranlassung von Heinrich Dusemer ein Franziskanerkloster gegründet.[3] Im Zuge der Auseinandersetzungen im Franziskanerorden um die Auslegung der Armutsgelübde entstand 1477 ein zweites Franziskanerkloster vor der Stadt, in dem die Brüder nach den Regeln einer strengeren Observanz lebten. Das jüngere der beiden Klöster wurde 1520 im sogenannten Reiterkrieg des Deutschen Ordens gegen Polen von den Einwohnern Wehlaus zerstört, damit es den Feinden nicht als Stützpunkt dienen konnte. Der Deutschordens-Hochmeister vereinigte dann beide Klöster in der Stadt. Im Zuge der Reformation wurde es jedoch bereits 1524 aufgehoben.[4][5]

1440 war Wehlau Gründungsmitglied des Preußischen Städtebundes. Nach dessen Kriegserklärung an den Deutschen Orden 1454 wurde die Stadt vom Orden belagert und 1460 eingenommen. Herzog Albrecht von Preußen bezeichnete Wehlau als seine „liebe Rose“ und soll sich mit dem Gedanken getragen haben, hier statt in Königsberg eine Universität zu errichten.

Während des Zweiten Nordischen Krieges zwischen Schweden und Polen verzichtete am 19. September 1657 König Johann II. Kasimir von Polen im Vertrag von Wehlau auf die Lehnshoheit über das Herzogtum Preußen. Als Gegenleistung für die Wiederherstellung der Souveränität des Herzogtums Preußen trat Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg aus dem Bündnis mit Schweden aus.

Bekannt wurde Wehlau in der Folgezeit durch den Pferdehandel. Anfang Juli jeden Jahres fanden große Pferdemärkte statt, mit einem Auftrieb von bis zu 10.000 Pferden. 1852 wurde die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Allenberg eröffnet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Wehlau eine evangelische Kirche, eine Realschule, eine landwirtschaftliche Winterschule und war Sitz eines Amtsgerichts.[6]

Von 1818 bis 1945 war die Stadt Verwaltungssitz des Landkreises Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. Zum Kreis gehörte die Nachbarstadt Tapiau.

Im Januar 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Die Altstadt mit ihrem rechteckigen Grundriss und den vielen Giebelhäusern wurde seither fast völlig zerstört. Die ansässige Bevölkerung wurde, sofern sie nicht bereits geflüchtet war, in der Folge vertrieben und durch Siedler aus der Sowjetunion ersetzt. 1947 wurde Wehlau in Snamensk (übersetzt in etwa Bannerstadt) umbenannt. Dabei verlor der Ort seine Stadtrechte und wurde als Siedlung städtischen Typs klassifiziert. Bei der Einrichtung der Landgemeinde Snamenskoje im Jahr 2005 verlor Snamensk auch diesen Status und wird seitdem als einfache Siedlung eingestuft. 2014 wurde der Ort in den neu gebildeten Stadtkreis Gwardeisk eingegliedert.

Snamenskoje selskoje posselenije 2005–2014

Die Landgemeinde Snamenskoje selskoje posselenije (ru. Знаменское сельское поселение) wurde im Jahr 2005 eingerichtet.[7] Zur Snamenskoje selskoje posselenije gehörten zehn jeweils als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaften, die zuvor schon von Snamensk aus verwaltet worden waren oder dem Dorfbezirk Oserski selski okrug angehört hatten. Im Jahr 2014 wurden die Orte der Landgemeinde in den Stadtkreis Gwardeisk eingegliedert.


Text: Wikipedia

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