Weiße Kreuze

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Weiße Kreuze

Der Gedenkort Weiße Kreuze am Ufer der Spree am Friedrich-Ebert-Platz neben dem Reichstagsgebäude in Berlin erinnert an die Todesopfer an der Berliner Mauer. Der Standort der Gedenkstätte war erst an der Ostseite des Reichstags an einem Zaun vor der Mauer und anschließend gegenüber der Südseite des Reichstags an einem Zaun des Tiergartens.


Geschichte

Der private Berliner Bürger-Verein stiftete die Gedenkstätte am 10. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1971. Von 1961 bis 1990 verlief die Mauer direkt am Ufer, die Wasserfläche befand sich auf Ost-Berliner Gebiet. Die Kreuze wurden an einem Zaun vor der Mauer an der Ostseite des Reichstags auf West-Berliner Gebiet montiert. Ursprünglich stellte der Bürger-Verein ein weißes Kreuz an jedem Ort entlang der Mauer auf, an dem ein Mensch bei einem Fluchtversuch ums Leben kam. Die Pflege der über das Stadtgebiet verteilten Kreuze überstieg die Möglichkeiten des Vereins, sodass dieser beschloss, sich auf den Standort am Reichstag und einen in der Bernauer Straße zu konzentrieren.

Durch den Bau des Versorgungstunnels des Deutschen Bundestages und des Ebertplatzes im Rahmen des Neubaus der Bundestagsgebäude – dem Band des Bundes – musste die Gedenkstätte 1995 auf Kosten des Bundes an den Tiergarten ziehen. An der Ecke Ebert-/Scheidemannstraße gegenüber der Südseite des Reichstagsgebäudes sind 15 Kreuze aufgestellt. Nach einer Feierstunde zum 50. Jahrestag des 17. Juni 1953 im Deutschen Bundestag übergab der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit den Platz an der nördlichen Seite des Reichstages und den Gedenkort der Öffentlichkeit. Die Kreuze am Tiergarten blieben erhalten.

Die neue Installation nach einem Entwurf des Landschaftsarchitekten Jan Wehberg hat acht Plätze für Kreuze, von denen sieben belegt sind. Die Kreuze sind beidseitig mit Namen und dem zugehörigen Todesdatum versehen. Wolfgang Thierse sagte bei der Übergabe:

„An alle, die bei solchen Fluchtversuchen ums Leben gekommen sind, erinnern seit 1971 die ‚Mauerkreuze‘, die inzwischen selbst schon ein Stück Berliner und deutscher Geschichte geworden sind.“

Mit dem Freiheitsmahnmal stand eine ähnliche Gedenkstätte am Checkpoint Charlie. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August errichtete 2004 ein Feld mit 1067 Kreuzen für alle Todesopfer der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer. Das Mahnmal wurde 2005 geräumt.


Opfernamen

Auf den Kreuzen stehen die Namen von 13 Todesopfern der Mauer. Ein Kreuz ist „Den unbekannten Opfern an der Mauer“ gewidmet, eine frühere Formulierung lautete „Dem ‚Unbekannten‘ Opfer an der Mauer“. Unter den ausgewählten Namen sind das erste Opfer durch Schusswaffengebrauch Günter Litfin – Ida Siekmann starb vor ihm bei einem Sturz aus einem Fenster in der Bernauer Straße – und der letzte durch Schusswaffen getötete Flüchtling Chris Gueffroy – nach ihm starb noch der nicht gelistete Winfried Freudenberg bei einem Unfall. 11 der 13 Opfer starben zwischen 1961 und 1965. Von den flussseitig gelisteten Opfern starben fünf im Wasser, bei den platzseitigen Opfern vier. Auf das 15. Kreuz mit der Aufschrift „13. August 1961 Mauerbau“, wie es in der Tiergarten-Installation zu sehen ist, verzichtet die neue Installation.


Uferseite

Günter Litfin, 24. August 1961, im Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal erschossen

Udo Düllick, 5. Oktober 1961, in der Spree an der Oberbaumbrücke unter Beschuss ertrunken

Hans Räwel, 1. Januar 1963, in der Spree in der Nähe der Oberbaumbrücke erschossen

Klaus Schröter, 4. November 1963, in der Spree zwischen der Marschallbrücke und dem Reichstagsgebäude erschossen

Heinz Sokolowski, 25. November 1965, an der Mauer in der Dorotheenstraße tödlich angeschossen

Marienetta Jirkowsky, 22. November 1980 (Inschrift „Marinetta Jirkowski)“, an der Grenze in Frohnau erschossen


Wasserseite'

Werner Probst, 14. Oktober 1961, in der Spree in der Nähe der Schillingbrücke erschossen

Ingo Krüger, 10. Dezember 1961, in der Spree in der Nähe des Bahnhof Friedrichstraße ertrunken

Philipp Held, 11. April 1962 (genaues Todesdatum ungeklärt), am 22. April 1962 tot aus der Spree geborgen

Axel Hannemann, 5. Juni 1962, in der Spree in der Nähe des Reichstagsbebäudes erschossen

Lutz Haberlandt, 27. Juni 1962 (Inschrift ohne „t“ im Nachnamen), im Grenzstreifen bei der Charité erschossen

Wolf-Olaf Muszinski, März 1963 (vermutlich im Februar 1963 verstorben), am 1. April 1963 tot aus der Spree geborgen

Chris Gueffroy, 5. Februar 1989, am Britzer Verbindungskanal erschossen



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/DoD

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