Weilburg

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Weilburg ist eine Kleinstadt und ein staatlich anerkannter Luftkurort in Hessen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Weilburg.

Otto von Below

Sonstiges

Geschichte

Als älteste Siedlungsspuren im unmittelbaren Weilburger Umland gelten Funde aus der La-Tène-Zeit auf dem Scheuernberger Kopf bei Odersbach.

Mittelalter

Weilburg wurde, soweit bekannt, erstmals im Jahr 906 in einer Chronik des Abtes Regino von Prüm als Festung mit dem Namen Wilineburch erwähnt. Sechs Jahre später gründete König Konrad I., dessen im Jahr 906 bei Fritzlar im Kampf gegen die Babenberger gefallener Vater in der Festung beigesetzt wurde, hier das Chorherrenstift St. Walpurgis. Die hoch auf dem Berg neben dem Königshof gelegene Anlage ermöglichte die Kontrolle der Lahn sowie der „Hohen Straße“ von Frankfurt nach Köln und der Via Publica von Flandern nach Böhmen, die in der Nähe vorbeiführten.

Im Jahr 918 erlangte die Wilineburg eine besondere geschichtliche Bedeutung, als König Konrad I. dort auf seinem Sterbebett seinem Bruder Eberhard empfahl, die Reichsinsignien seinem härtesten Kontrahenten, dem Sachsenherzog Heinrich, zu überbringen („Weilburger Testament“).

In den Jahren 993 bis 1062 wurden nach und nach das Stift und die Stadt an das Bistum Worms verschenkt. Etwa im Jahr 1225 verpfändete der Bischof von Worms die Herrschaft an das Haus Nassau, das sie 1294 schließlich aufkaufte und dem Ort ein Jahr später das gleiche Stadtrecht wie der Stadt Frankfurt verlieh. Graf Johann I. von Nassau errichtete hier 1355 seine Residenz, erneuerte die Burg und errichtete Stadtbefestigungen. 1359 ließ er eine steinerne Brücke über die Lahn errichten.

Neuzeit

Das Haus Nassau-Weilburg prägte die Geschichte der Stadt mehrere Jahrhunderte lang. Graf Philipp III. ließ die alte Konradiner­burg abreißen und begann im Jahr 1535 den Bau des vierflügeligen Hochschlosses im Stil der nordischen Renaissance. Graf Johann Ernst (1664–1719) erneuerte und verschönerte seine Residenzstadt durch Erweiterung des Hochschlosses, Anlegung eines Parks und Veränderung der Stadtfront. Weilburg wurde dadurch zu einem der am vollständigsten erhaltenen Beispiele für eine deutsche Kleinresidenz des Absolutismus. Ab 1806 war die Stadt Regierungssitz des neu geschaffenen Herzogtums Nassau. Erst im Jahr 1816 verlegte Herzog Wilhelm die Residenz nach Biebrich.

1827 war die Stadt Schauplatz eines Verbrechens, das als Weilburger Kadettenmord in die Kriminalgeschichte einging, und das 150 Jahre später unter dem Titel Der Weilburger Kadettenmord verfilmt wurde.

In den 1830er Jahren formierte sich eine jüdische Gemeinde in der Stadt, die 1845 ihre Synagoge eröffnete. Die jüdischen Bewohner von Löhnberg und Merenberg, von 1922 an auch von Weilmünster, waren der Gemeinde zugeordnet. Kurz nach dem Jahr 1900 lebten 146 Juden in Weilburg. Damit erreichte die jüdische Bevölkerung der Stadt ihre größte Stärke. 1843 wurde das Bezirksrabbinat Weilburg eingerichtet. Es bestand bis zum Jahr 1925 und war für die jüdischen Gemeinden im gesamten Oberlahnkreis zuständig, zeitweise auch für die Gemeinden in Limburg, Diez, Hadamar, Laubuseschbach, Runkel, Weyer, Usingen, Hachenburg, Ellar und Grävenwiesbach.

Im Jahr 1866 wurde die Stadt Weilburg, mit dem gesamten Herzogtum Nassau, von Preußen annektiert.

Baugeschichtlich ist Weilburg durch seine Lehmbauten aus der Zeit nach 1800 bekannt. Durch den besonderen Einsatz des Regierungsadvokaten Wilhelm Jacob Wimpf wurde der sogenannte Pisee-Bau in Stadt und Umgebung gefördert, wovon heute noch das höchste (Stampf-)Lehmgebäude Deutschlands, ein sechsgeschossiges Wohnhaus, zeugt.

Im August 1884 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Weilburg. In der Folge bildete sie mit den beiden Freiwilligen Feuerwehren Braunfels und Obertiefenbach den Löschbezirk Oberlahn im Feuerwehr-Verband für den Regierungsbezirk Wiesbaden, innerhalb dessen sie erstmals am 3. August 1890 in Obertiefenbach ihr Verbandsfest feierten.[3]

Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Ab 1933 übernahmen, wie in anderen deutschen Städten, die Nationalsozialisten die Macht in Weilburg. Schon vorher hatte die NSDAP in der Region starke Zugewinne bei Wahlen erzielt. Der letzte von einer demokratisch geprägten Stadtverordnetenversammlung gewählte Bürgermeister Diffenhardt wurde im Sommer 1933 durch ein Misstrauensvotum der NSDAP abgesetzt. Im Januar 1934 wurde die Hochschule für Lehrerbildung aus Frankfurt am Main nach Weilburg verlagert, um die Studenten vor den vermeintlich schädlichen Einflüssen der Großstadt besser abzuschirmen. Zum Kriegsbeginn 1939 wurde sie geschlossen, aber 1946 als Pädagogisches Institut durch die amerikanische Besatzungsbehörde wiedereröffnet. Die Hochschule nutzte den Windhof als Lehrgebäude (Erinnerungstafel).

Am 15. Dezember 1933 wurde das „Preußische Feuerschutzgesetz“ erlassen, durch das die Stellung der Feuerwehr im öffentlichen Leben neu geregelt wurde. Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr bezeichnete man im Gesetz als „Polizeiexekutive besonderer Art“ und unterstellte sie den Ortspolizeiverwaltern. Die Freiwilligen Feuerwehren sollten gleichzeitig als rechtsfähige Vereine in das Vereinsregister eingetragen werden. Aufgrund der neu eingeführten Altersgrenze von 60 Jahren und der Überprüfung der politischen Einstellung schieden viele Führungskräfte zwangsweise aus dem aktiven Dienst. Am 25. April 1934 fand in Weilburg ein außerordentlicher Verbandstag des Nassauischen Feuerwehrverbandes statt, dem eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Weilburg auf dem Marktplatz vorausging. Zum letzten Mal tagten die Delegierten des Verbandes, um die Überleitung ihrer Organisation in den „Provinzialfeuerwehrverband Hessen-Nassau“ vorzunehmen.[4]

Im Jahr 1932 lebten rund 90 Juden in Weilburg. Die Mehrheit emigrierte in den Jahren 1933 bis 1938 oder zog in größere Städte. Im Jahr 1935 wurde den Juden die Beflaggung ihrer Häuser anlässlich der Weilburger Kirmes untersagt, von 1937 an war ihnen das Betreten des Schlossgartens verboten. Im Weilburger Tageblatt erschienen aggressiv-antisemitische Artikel. Anfang 1938 gab es in Weilburg nur noch zwei von Juden geführte Geschäfte. Beim Novemberpogrom 1938 wurden das letzte verbliebene Geschäft sowie Wohnungen schwer beschädigt. Das Gebäude, in dem sich die Synagoge der 1937 aufgelösten Jüdischen Gemeinde befand, wurde nur deshalb nicht zerstört, weil dieses im Juli 1938 in den Besitz des Weilburger Kaufmanns August Hatzfeld übergegangen war. Die jüdische Gemeinde hatte sich bereits am 31. Oktober 1938 aufgelöst. 1940 nennt eine offizielle Liste noch 15 jüdische Einwohner, die in drei Häusern untergebracht waren. 1942 wurden die letzten von ihnen in Vernichtungslager deportiert. Eine Gedenktafel für die jüdischen Einwohner Weilburgs, die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung wurden, befindet sich seit 1978 auf dem Jüdischen Friedhof. Namentlich wird seit 1988 an die ermordeten und vertriebenen jüdischen Weilburger auf Tontafeln an der Südseite der Schlosskirche erinnert.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt nur geringfügige Beschädigungen. Die Mittelfront der Oberen Orangerie des Schlosses stürzte ein, nachdem eine für den Weilburger Bahnhof bestimmte Fliegerbombe unmittelbar vor dem Portal aufschlug und explodierte. Auch das Bahnhofsgebäude und das nahegelegene Wohnhaus der Brauerei Helbig wurden in Mitleidenschaft gezogen. Während der Einnahme der Stadt durch US-amerikanische Truppen am 27. März 1945 wurden durch die Gefechte nochmals leichte Schäden verursacht, allerdings wurden sämtliche Weilburger Brücken von der Wehrmacht gesprengt.

Kommunales Zentrum Weilburg war Kreisstadt des Oberlahnkreises seit dessen Gründung 1867. Diese Funktion verlor Weilburg, als im Rahmen der hessischen Gebietsreform der Oberlahnkreis und auch der Kreis Limburg aufgelöst wurden und am 1. Juli 1974 der neue Landkreis Limburg-Weilburg entstand, dessen Kreisstadt nun Limburg wurde. Seitdem findet sich eine Außenstelle der Kreisverwaltung im ehemaligen Landratsamt in der Limburger Straße.

In Weilburg fand vom 17. bis 26. Juni 2005 der 45. Hessentag statt.

Hessische Gebietsreform

Am 31. Dezember 1970 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Ahausen, Bermbach, Drommershausen, Gaudernbach, Hasselbach, Hirschhausen, Kirschhofen, Odersbach und Waldhausen und die Stadt Weilburg auf freiwilliger Basis zur erweiterten Stadt Weilburg. Die diesbezügliche offizielle Urkunde des Landes Hessen übergab Landrat Alfred Schneider im „Roten Salon“ des Hotels Lord in Weilburg.[5][6] Kubach kam am 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz hinzu.[7][8] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]


Text: Wikipedia

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