Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde

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Kapelle

1909 erwarb die Landgemeinde Friedenau ein Grundstück nahe dem seinerzeit eröffneten evangelischen Südwestkirchhof Stahnsdorf. Friedenau war ein beliebtes Wohngebiet des Bürgertums geworden, konnte seinen Einwohnern jedoch nur den kleinen Friedhof an der Stubenrauchstraße anbieten, der bald an seine Kapazitätsgrenze gekommen war. Anlass war die Ankündigung des benachbarten Wilmersdorf, das ebenfalls große Probleme mit den zahlreichen Zuzüglern hatte, künftig keine Leichen mehr aus Friedenau zu übernehmen.

Die Gestaltung des Waldgrundstücks wurde dem Friedenauer Gemeindebaurat Hans Altmann übertragen. Er ließ eine ungewöhnlich große Friedhofskapelle mit Klinkerfassade errichten, dazu das Verwaltungsgebäude, das Haus des Friedhofwärters mit dem Blumenladen sowie verklinkerte Brunnen und Sitzbänke. Vorbild für die Anlage des Friedhofs war der Grundriss der Gemeinde Friedenau.

Im Juni 1913 wurde die Friedhofsbahn nach Stahnsdorf eröffnet. Die erste Beisetzung auf dem Friedhof der Gemeinde Friedenau erfolgte im August 1913. Aber schon 1920 wurde Friedenau als Ortsteil des Bezirks Schöneberg nach Groß-Berlin eingemeindet. Der Friedhof hieß nun Waldfriedhof Schöneberg. Nach einer Verwaltungsreform im Jahr 1935 wurde die Verwaltung des Friedhofs dem Bezirk Wilmersdorf, der bereits seit 1920 den Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf in der Nähe betreute, übertragen. Seitdem trägt er den heutigen Namen.

Der Friedhof, der heute zu einem den schönsten Berlins zählt, wurde nie richtig angenommen. Nach 1920 gab es für die Friedenauer allein in Schöneberg vier städtische Friedhöfe zur Auswahl, die Bestattungsgewohnheiten veränderten sich mehr und mehr zu Gunsten des platzsparenden Urnengrabs – und mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde auch dieser Friedhof für die West-Berliner nur unter großen Mühen zugänglich. Die Anwohner aus Güterfelde hatten ihren eigenen Gottesacker, konnten sich jedoch zu DDR-Zeiten auch hier beisetzen lassen. Die Stadt Berlin wusste mit dem wiederzugänglichen Erbe nach der Wende nichts anzufangen, da es heute viele freie Grabstellen auf den meisten innerstädtischen Friedhöfen gibt. Alle Gebäude wurden in den 1990er-Jahren zwar aufwendig restauriert, jedoch werden für diesen denkmalgeschützten Friedhof Neubestattungen nicht mehr zugelassen.


Bemerkenswerte Gräber

Kurt Hoffmann, als Großgrundbesitzer in afrikanischen Kolonien zu Reichtum gekommen, ließ sich gegenüber der Kapelle 1915 ein Prunk-Mausoleum bauen, das nicht zugänglich ist.

Skulptur eines nackten trauernden Jünglings auf dem Grabstein des Ehepaars Engel, gestorben 1944.

Sowjetischer Ehrenfriedhof neben dem Waldfriedhof, auch Begräbnisstätte für Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Ein Obelisk erinnert an 1389 Sowjetbürger, 101 Polen, vier Jugoslawen, zwei Italiener und einen Tschechen. Auf dem Waldfriedhof selbst erinnert ein Denkmal an 383 Polen und 720 Deutsche, die 1942 als Häftlinge in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Wewelsburg/Niederhagen starben.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Clemensfranz

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