Wolgast

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Wolgast ist eine Kleinstadt im Nordosten Deutschlands.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Wolgast.

Eduard Zeeck

Pommerscher Industrie-Verein

Sonstige

Geschichte

Name

Der Ortsname veränderte sich von Hologost (1127),[3] Hologosta (1165) zu Woligost und urkundlich 1140 zu Wologost sowie zu Wolegast (1229) oder Wolgust (1250) zum heutigen eingedeutschten Wolgast (1189, 1250, 1331).[4] Auch die Burg wurde mit „Castrum Waleguste“ genannt (1194).[3]

Der Name Wolgast könnte ein altpolabischer Personenname Voligost gewesen sein, dessen zweiter Namensteil gość die Bedeutung Gast, auch Freund hat. Der Name bezeichnet somit jemanden, der einen größeren/besseren Freund hat.[5] Wilhelm Ferdinand Gadebusch ging ebenfalls von groß als Bedeutung der ersten Silbe (woly) aus, gast (poln. gąszcz) soll jedoch als Dickicht oder Hain zu deuten sein, woraus er Großer Hain ableitete.[6]

Mittelalter

Die Gegend von Wolgast gehörte zum Siedlungsgebiet der slawischen Liutizen, später zum Herzogtum Pommern. Der Ort wurde urkundlich erstmals 1123 als eine Handels- und Zollstelle erwähnt. Hier befand sich der Tempel des slawischen Gottes Jarovit, der durch Bischof Otto von Bamberg auf seiner zweiten Missionsreise 1128 zerstört wurde. Er legte vermutlich an dieser Stelle die St.-Petri-Kirche an. Der Kirchbau und der südlich davon gelegene wendische Rundling waren der Ursprung der Stadt.

1230 wurde letztmals ein Kastellan für Wolgast erwähnt. Die erstmalige Verleihung des Stadtrechts erfolgte wahrscheinlich zwischen 1250 und 1259.[7] Das ergibt sich aus einem Brief von 1259 in dem consules (Ratsherren) erwähnt wurden (laut MUB). Die Bestätigungsurkunde von 1282 durch Herzog Bogislaw IV. beweist, dass die Stadtrechtsverleihung durch die Herzöge Barnim I. und Wartislaw III. gemeinsam erfolgte.[8] Es ist davon auszugehen, dass sich die Stadtrechtsverleihung auf eine neue deutsche Stadt bezog, die mit regelmäßigem Straßennetz neben den bisherigen wendischen Siedlungen Kronwiek, Bauwiek und Fischerwiek angelegt wurde.[7] Wolgast erhielt 1282 durch Herzog Bogislaw IV. eine Bestätigung des Lübischen Stadtrechts.

Von 1295 bis 1625 war die Stadt nach der Teilung des Herzogtums Pommern in Pommern-Stettin und Pommern-Wolgast Sitz der Herzöge der Wolgaster Linie. Ihre Residenz, das Schloss Wolgast, war einer der bedeutendsten norddeutschen Renaissancebauten. Es befand sich auf einer der Stadt vorgelagerten Insel im Peenestrom zwischen dem Festland und der Insel Usedom, die bis in die Gegenwart als Schlossinsel bezeichnet wird. Um 1820 verschwanden die letzten Überreste des Schlosses aus dem Stadtbild. Sehenswert aus dieser Zeit sind die Petrikirche mit der herzoglichen Gruft und die Gertrudenkapelle auf dem alten Friedhof, ein architektonisches Kleinod.

Wolgast war Mitglied der Hanse, innerhalb dieses Städtebundes jedoch nie von größerer Bedeutung. Die durch die Residenz vermittelte Nähe des Landesherrn führte dazu, dass die Stadt nicht die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit anderer Städte dieser Zeit erreichen konnte.[7]

16. bis 19. Jahrhundert

Im Dreißigjährigen Krieg besiegten in der Schlacht bei Wolgast am 2. September 1628 die kaiserlichen Truppen unter Wallenstein die dänischen Verteidiger der Stadt unter König Christian IV. 1630 landete der schwedische König Gustav II. Adolf mit seiner Armee in Peenemünde, das zur Stadt Wolgast gehörte. Nach dem Tod des Königs erfolgte 1633 die Rückführung seines Leichnams nach Schweden von Wolgast aus.

Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 bis zum Wiener Kongress 1815 gehörte die Stadt, wie das gesamte Gebiet Vorpommerns, zu Schwedisch-Pommern und wurde ab 1720 zur Grenzstelle der Oderein- und -ausfahrt, weil die Swineausfahrt versandet war. Wolgast profitierte von den Zoll- und Steuererhebungen. 1713 ließ der russische Zar Peter I. die Stadt im Großen Nordischen Krieg niederbrennen. Dabei wurden das Residenzschloss endgültig und große Teile der Stadt fast völlig zerstört. Das herzogliche Schloss verfiel nach den schweren Kriegsbeschädigungen und wurde als Baumaterial für innerstädtische Häuser und in mehreren Gutsorten z. B. Wrangelsburg und Krebsow verwandt. Daher basiert das heutige Stadtbild von Wolgast in wesentlichen Teilen auf barocker Architektur, mit dem historischen Rathaus als herausragendem Beispiel, bei weitgehend mittelalterlichem Straßengrundriss. Zu den wenigen in diesem Brand nicht zerstörten und damit noch heute verbliebenen Resten gotischer Baukunst zählt die Kirche St. Petri.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu neuem Aufschwung durch Handel und Industrie. Es entstanden Speicher- und Handelshäuser. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verfügten die in Wolgast vertretenen Reeder über 20 Handelsschiffe.[9]

Besonders sehenswert als gut erhaltene Fachwerkbauten waren die beiden großen Getreidespeicher am Stadthafen; einer von 1836. In ihnen sollen die letzten Steine des Schlosses verbaut sein. Der in unmittelbarer Nähe zur Peene-Werft stehende, 1843 für den Getreidegroßhändler Wilhelm Homeyer errichtete Speicher, wurde in der Nacht vom 6. zum 7. Juni 2006 durch Brandstiftung zerstört.

Ab 20. Jahrhundert

1899 und 1901 nahm die 1872 von Johannes Quistorp gegründete und inzwischen von seinem Sohn Martin Quistorp geführte Firma Pommerscher Industrie-Verein auf Actien zwei große Portlandzementfabriken in Wolgast in Betrieb, deren wichtigstes Rohmaterial per Schiff angelieferte Rügener Kreide war. Bis 1939 konnten sich die Wolgaster am Markt behaupten. Danach lag das Gelände bis 1945 brach. Es wurde von 1950 bis zur Wende von der Marine der DDR genutzt und ist heute Teil des Südhafen-Gewerbegebietes.

Den Zweiten Weltkrieg überstand Wolgast, bis auf die Sprengung der Peenebrücke im April 1945 durch die Wehrmacht, ohne nennenswerte Zerstörungen. Dies ist vor allem auf die kampflose Übergabe der Stadt am 30. April 1945 an die Rote Armee zurückzuführen.

Zu Zeiten der DDR wurde in der Stadt die Peene-Werft errichtet. Sie war auf Militärschiffbau ausgerichtet und hatte ca. 3500 Beschäftigte. Daneben wurde Wolgast zum Marinestützpunkt. Administrativ wurde Wolgast ab 1952 Kreisstadt des Kreises Wolgast im Bezirk Rostock. Die Einwohnerzahl stieg bis 1989 auf etwa 17.000.

Nach der politischen Wende wurden ab 1991 der historische Stadtkern und die Schlossinsel im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. Durch Stadtumbau und Wohnumfeldverbesserungen wurden die benachbarten großen Wohngebiete saniert. Nach der Wiedervereinigung wurden die Marinestreitkräfte abgezogen. Seit Beginn der 1990er Jahre hat Wolgast deutlich an Einwohnern verloren. Grund dafür ist die Abwanderung in andere Bundesländer, aber auch die Stadtflucht in kleinere Umlandgemeinden.

Im Zuge der Kreisreform Mecklenburg-Vorpommern 1994 wurde der Kreis Wolgast zusammen mit den Kreisen Anklam und Greifswald-Land zum Landkreis Ostvorpommern zusammengefasst, dessen Kreissitz die Stadt Anklam war. Mit der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 wurde Wolgast Teil des Landkreises Vorpommern-Greifswald.

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt.

Geschichte der Ortsteile

Buddenhagen

Der Ort Buddenhagen wurde erstmals als buddenhaghen 1387 urkundlich erwähnt.[3]

Hohendorf

Hohendorf wurde als Hogendorp 1319 erstmals urkundlich erwähnt.[3]

Pritzier

Pritzier wurde erstmals 1618 als Prißer in der Lubinschen Karte erwähnt.[3] Bereits vorher war die Familie von Nienkerken (Neuenkirchen) Besitzer des Lehens, ab wann ist nicht verzeichnet. Deren letzter Erbe starb 1641. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde 1648 der schwedische Marschall Conrad Mardefelt durch königlich schwedische Dotation Herr von Gut Pritzier mit den Dörfern Hohendorf, Katzow und Netzeband. Schon 1653 verkaufte er an den schwedischen Feldmarschall Carl Gustav Wrangel. Dies löste jedoch Streitigkeiten über die Besitzverhältnisse des Gutes während der Reduktion von 1694 aus. Die Wrangelschen Erben erhielten aber durch die Reduktionskommission den durch rechtmäßigen Kauf erworbenen Besitz zurück. 1720 starb mit Wrangels Enkelin die letzte Erbin, und so wurde das Gut landesherrliche Domäne. Der Ort Pritzier wurde ein Domänendorf und Gutssitz.

1865 hatte Pritzier 143 Einwohner in 22 Familien, an Gebäuden war vorhanden: 1 Schule, 11 Wohn- und 19 Wirtschaftsgebäude.[10]

Pritzier ist ein Gutsdorf mit Gut und Landarbeiterkatenzeile; vom Gut sind Reste vorhanden. Es wurde am 1. Juli 1950 nach Hohendorf eingemeindet.

Schalense

Schalense wurde erstmals 1454 urkundlich erwähnt (Quelle fraglich) und 1618 als Schalensee in der Lubinschen Karte genannt.[11] Es war früher ein Vorwerk, das zum Amt Wolgast gehörte. Im Dreißigjährigen Krieg, um 1637, brannte das Dorf völlig nieder. 1648 wurde Schalense Eigentum des Generalproviantmeisters von Pommern Steffen Larßen Kempe und des Rittmeisters Knäckfädt. 1667 wurde Schalense königliche Domäne, die König Karl XII. 1701 verpfändete. Erst ab dem 1. März 1763 war Schalense wieder freies Domänengut. Von 1831 bis 1945 befand sich das Gut in Familienbesitz.

Schalense war ein typisches Gutsdorf mit dem dominanten Gut und einer kleinen Katenzeile für die Landarbeiter. Zum Dorf gehörte ab ca. 1850 ein Chausseehaus an der heutigen Bundesstraße 111, das mit dem Bau der Steinbahn von Wolgast nach Moeckow-Berg errichtet wurde, um den Wegezoll zu kassieren. Die Häuser wurden, wie noch heute zu sehen ist, direkt an der Straße gebaut, durch das dorthin führende Fenster wurde kassiert. Das wurde aber bald überall wieder aufgegeben, weil zu der Zeit fast nur Bauern mit Pferdewagen unterwegs waren und die die Zollstellen einfach umgingen. Die Chausseehäuser wurden dann als Wohnungen für die Straßenmeister und deren Arbeiter genutzt.

Zarnitz

Zarnitz, der kleinste Ortsteil, wurde erstmals 1387 urkundlich als Zarentze erwähnt. Der Name ist vom slawischen schwarz abgeleitet.[3]

In Zarnitz lebten 1817 nur ein Vollbauer und ein Kossät. Der Ort war als Vorwerk seit 1648 im Domänenbesitz. 1849 wohnten hier neun Bauern. Um 1850 hatte das Dorf 16 Häuser mit 124 Einwohnern. 1855 wurde das Domänenvorwerk aufgelöst, und der Ort wurde zu einem Kolonistendorf. Neben dem Hauptort gab es etwa zehn weit in der Gemarkung verteilte Wohnplätze bzw. Gehöfte. Davon war eines ein Mühlengehöft mit einer Bockwindmühle, und das andere Gehöft war der Poggenkrug an der Grenze zu Hohendorf. Das Dorf wurde so zur Streusiedlung.

Wohnplätze und Wüstungen

Stadtteile von Wolgast

Der Stadtteil Wolgast-Süd entstand um 1960, Tannenkamp um 1970 als Eigenheimsiedlung, Wolgast-Nord um 1980 als Plattenbau-Wohnbezirk und Am Schanzberg nach 1990 als Gewerbegebiet. Der alte Stadtteil Wolgast-Fähre auf Usedom wurde dem späteren Ortsteil Mahlzow zugeschlagen.[12]

Hohenfelde (Wohnplatz)

Dort wurde 1854 ein Forsthaus gebaut, das noch heute besteht. 1859 wurde Hohenfelde zum ersten Mal genannt.[3] Daneben bestand bis vor kurzem ein zugehöriges Waldarbeitergehöft, das als „Flodderhaus“ bekannt wurde, 2012 ausbrannte und 2014 abgeräumt wurde.

Mahlzow (Insel Usedom)

Mahlzow wurde 1309 erstmals als Maltsow urkundlich genannt. Der slawische Name wird als klein = malo gedeutet.[3] Mahlzow war von der Form her ein Straßendorf und nach seiner Funktion ein Bauerndorf. Leicht nördlich von Mahlzow bestand eine für Wolgast wichtige Schanze, die wohl seit dem Dreißigjährigen Krieg und noch bis 1835 Bestand hatte.

Mahlzow bestand ursprünglich aus dem Dorf Mahlzow und dem Wolgaster Stadtteil Wolgast-Fähre'mit dem dortigen Kopf- und Fährbahnhof. Beide wurden nach 1945 vereinigt. Inzwischen sind Wolgast-Fähre und Mahlzow auch baulich miteinander verbunden.

Weidehof (Wohnplatz)

Ein Einzelfund belegt für Weidehof eine frühzeitliche Besiedlung der Umgebung. Eine bronzezeitliche Knopfsichel wurde im Moor nordwestlich vom Vorwerk Weidehof 20 m südlich vom Ziesegraben vom Gutspächter Zilm gefunden. Sie ist 17 cm lang, in der Mitte 3,2 und am Knopf 3,3 cm breit. (Angaben nach W. Petzsch – 1935)

Weidehof wurde erstmals 1859 als solches erwähnt.[3] Der Ort gehörte bereits früh zur Stadt Wolgast, wurde aber wohl als Vorwerk vom Gut Karrin bewirtschaftet. Zum Vorwerk gehörte auch eine Ziegelei mit eigenen Tongruben nahe am Peenestrom.

Hohestelle (Wüstung)

Hohestelle war ein Wohnplatz im Waldgebiet zwischen Buddenhagen und Jägerhof und wurde zuerst im Preußischen Urmesstischblatt (PUM) 1835 aufgeführt, nicht aber im Messtischblatt 1880. Es scheint eine Waldarbeitersiedlung gewesen zu sein.

Neuenzimmer (Wüstung)

Der Ort wurde 1809 als Neuenlimmer und 1859 als Neuenzimmer genannt. Es war ein Waldgehöft, das nach 1859 wüst gefallen ist. Es lag zwischen Buddenhagen und Jägerhof und war wohl eine Waldarbeitersiedlung.[3]

Mittelplatz (Wüstung)

Mittelplatz war ein Wohnplatz im Waldgebiet zwischen Buddenhagen und Jägerhof und wurde zuerst im Preußischen Urmesstischblatt (PUM) 1835 aufgeführt, verschwindet aber im Messtischblatt 1880 bereits wieder. Es scheint eine Waldarbeitersiedlung gewesen zu sein.

Ziese-Mühle (Wüstung)

Ziese-Mühle wurde 1618 in der Lubinschen Karte als Zisemöhlen erwähnt. Noch bis 1809 wurde die Ortschaft genannt, wurde dann wohl wüst. Die genaue Lage an der Ziese vor Wolgast ist nicht überliefert.[3]


Text: Wikipedia

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