Wormditt

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Orneta (deutsch Wormditt) ist eine Kleinstadt im Powiat Lidzbarski der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Wormditt.

Geschichte

Preußische Siedlung und Etymologie des Ortsnamens Die Wurzeln der Stadt gehen auf eine pogesanische Burg namens Orneta zurück, zu deren Füßen sich die prußische Siedlung Wurmedythin befand.[2]:2 Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus einer Urkunde vom 12. August 1308. Der Name geht auf prußisch „wors – median“: alte Siedlung im Wald zurück. Bei den polnischen Bezeichnungen des 17. Jahrhunderts „Horneta/Orneta“ ging das anlautende W verloren.[3] Der Name „Wurmedythin“ ist auch Grundlage für die Sage vom Lindwurm, daher wurde dieser auch in das spätere Stadtwappen aufgenommen. In nachfolgenden Urkunden wurden bis 1343 auch die Ortsnamen „Wormenyt“, „Wormditen“, „Warmediten“ und „Wormendith“ verwendet.

Gründung der Stadt und Blüte im Mittelalter

Nach der Eroberung des Ermlandes durch den Deutschen Orden entstand auf Veranlassung des ermländischen Bischofs Eberhard von Neiße anstelle der Prußensiedlung ein neuer Ort, der mit schlesischen Zuwanderern besiedelt wurde. Zwischen 1312 und 1313 verlieh Bischof Eberhard dem Ort die Handfeste nach Kulmischen Recht.[2]:5 Er überließ der Neugründung 121 Hufen Acker und über 100 Hufen Wald. Lokator wurde ein aus Neiße stammender vermutlicher Verwandter des Bischofs namens Willus oder Wilhelm.[2]:4 Durch den Zuzug deutschsprachiger Siedler entstand die Ortsbezeichnung Wormditt.

Um 1320 errichtete der Orden als Ersatz für die ehemalige Pogesamenfestung eine neue steinerne Burg.[2]:37 Bischof Hermann von Prag machte sie 1341 anstelle von Braunsberg zur Bischofsresidenz des Ermlandes.[2]:6 Sein Nachfolger Bischof Johann I. von Meißen bestimmte jedoch schon 1351 Heilsberg zum ermländischen Bischofssitz. Wormditt wurde jedoch zum Kammeramt erhoben und erlebte dank seiner Lage am Schnittpunkt zweier Handelsstraßen und umgeben von fruchtbaren Böden einen wirtschaftlichen Aufschwung. Von der frühen Wirtschaftskraft zeugen das 1373 vollendete gotische Rathaus und die zwischen 1338 und 1349 errichtete Pfarrkirche St. Johann. Während des Dreizehnjährigen Krieges (1454–1466) schloss sich die Stadt zeitweise dem Preußischen Bund an.[2]:145

Im autonomen Preußen Königlichen Anteils

Nach dem Zweiten Frieden von Thorn kam Wormditt 1466 mit dem weitgehend autonomen Ermland als Teil von Preußen Königlichen Anteils unter polnische Oberhoheit.[2]:149 Die Bevölkerung der Stadt blieb jedoch überwiegend deutsch. 1565 wurde erstmals eine Schule in Wormditt erwähnt. Während des Polnisch-Schwedischen Krieges besetzten die Schweden unter Gustav Adolf 1627 vorübergehend die Stadt.[2]:163–166 Im Juli 1676 zerstörte ein Großbrand in der Stadt 34 Gebäude.

Im Königreich Preußen Im Zuge der ersten polnischen Teilung 1772 kam die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt 1978 Einwohner hatte, zum Königreich Preußen.[2]:172 Von 1773 bis 1819 gehörte sie zum Kreis Heilsberg. Während der napoleonischen Kriege erlitt Wormditt schwere Schäden. Allein 1807 starben 643 Menschen, ein Viertel der Stadtbevölkerung. 78 Häuser wurden zerstört, der Gesamtschaden betrug mehr als 270.000 Taler. Nach der 1810 abgeschlossenen Säkularisation des Fürstbistums und der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Wormditt 1819 in den neu gebildeten Kreis Braunsberg eingegliedert. Mit dem Beginn der Industrialisierung begann die Stadt sich stetig fortzuentwickeln. Im Handwerk dominierten die Tuchmacher und Orgelbauer. Der Wormditter Orgelbauer Johann Wulff schuf bereits 1788 in der damaligen Klosterkirche von Oliva die berühmte große Orgel, die internationalen Bekanntheitsgrad erlangte. Nachdem 1884 als erste Eisenbahnlinie die Strecke von Guttstadt nach Allenstein durch Wormditt führte,[4] wurde die Stadt zu einem wichtigen Bahnknotenpunkt, wo sich 1926 schließlich fünf Bahnlinien trafen.[2]:195 1868 erfolgte der Anschluss an das Telegrafennetz, und ebenfalls 1884 ließ sich der ermländische Bauernverein in Wormditt nieder. Bis 1911 waren die Elektrifizierung und die zentrale Wasserversorgung abgeschlossen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Wormditt eine katholische Kirche, eine evangelische Kirche, eine Synagoge und ein Amtsgericht.[1]

20. Jahrhundert Der Erste Weltkrieg verschonte die Stadt weitgehend, obwohl die russische Njemenarmee im September 1914 nahe an die Stadt herangerückt war, sich aber nach der verlorenen Schlacht an den Masurischen Seen wieder zurückzog. Die Einwohnerzahl stieg von 5.559 im Jahr 1910 auf 7.816 im Jahr 1939, wobei die Katholiken eindeutig in der Mehrheit waren. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren in Wormditt eine Tuchfabrik, eine Schnupftabakfabrik, eine Zeugweberei, eine Zeugdruckerei, eine Dampfsägemühle und eine Bierbrauerei angesiedelt. Von 1940 bis 1945 befand sich nordwestlich von Wormditt der Fliegerhorst Wormditt.

Wormditt gehörte 1945 zum Landkreis Braunsberg im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wormditt am 11. Februar 1945 von der Roten Armee eingenommen. Im Vergleich zu anderen ostpreußischen Städten wurde die Stadt geringfügiger zerstört, das Stadtbild blieb fast unversehrt. Am 23. Mai 1945, also schon vor dem Potsdamer Abkommen, wurde die Stadt vom sowjetischen Kommandanten einem improvisierten kommunistischen Gremium der Volksrepublik Polen zur Verwaltung angedient. In der Folgezeit erhielt der Ort den Namen der einstigen pogesanischen Burg. Die verbliebenen deutschen Bewohner wurden im Anschluss von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.

Gegenwärtig zählt die Stadt etwa 8900 Einwohner.

Ortsteile bis 1945

Die Stadt gliederte sich in die Altstadt und die drei Vorstädte Pilla, Krickhäuser Gasse und Wagtsches Eng (letztere später, nach dem Bau des Bahnhofs, auch als Bahnhofsviertel bezeichnet).[5]


Text: Wikipedia

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