Zeulenroda

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Zeulenroda ist ein Stadtteil von Zeulenroda-Triebes im Landkreis Greiz in Thüringen. Die bis 2006 eigenständige Stadt war von 1952 bis 1994 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Zeulenroda.

Fabrik Leipziger Musikwerke

Sonstige

Geschichte

Am 14. August 1325 wurde der durch die Vögte von Weida gegründete Ort Zeulenroda erstmals urkundlich als Zu Ulenrode erwähnt.[3] 1438 wurde Zeulenroda das Stadtrecht verliehen. Durch die verkehrsgünstige Lage an der Kreuzung der Straßen Weida–Hof und Triptis–Elsterberg entwickelte sich die Siedlung zu einem lebhaften Marktort. Von hier wurde der Verkehr aus Böhmen und Franken weiter nordwärts geführt. 1500 wurde die Stadt an die Herren des Fürstenhauses Reuß (Plauener Linie) verpfändet. Durch den Verlust des Hinterlands verarmten die Bürger der Stadt. 1564 wurde das reußische Gebiet in eine jüngere, mittlere und die ältere Linie, zu der Zeulenroda gehörte, geteilt. 1566, 1706, 1790 und 1818 richteten Stadtbrände große Schäden an. Die ersten gewerblichen Betriebe waren die Obere Hardt- oder Steinmühle und die Untere Hardt- oder Görlersmühle. Die erstgenannte Mühle wurde 1527 erstmals beim Stellen des Bauantrags für den Standort an der Triebes erwähnt. Die zweitgenannte Mühle existierte wohl schon zwischen 1562 und 1591, denn in diesem Zeitraum wurde bereits als Müller Ulrich Schröter namentlich geführt. 1948 schied der letzte Müller aus. Mit seinem Weggang erlosch das Gewerbe.[4]

Um 1750 entwickelte sich Zeulenroda zu einer Hochburg der Strumpfwirkerei und erlangte bis ins 19. Jahrhundert hinein Weltruhm. Außerdem gewannen im Laufe der Zeit das Tischlerhandwerk sowie die Gummiwirk- und Strickwarenfabrikation an Bedeutung. Nach den Entwürfen des Fabrikanten Christian Heinrich Schopper wurde von 1825 bis 1827 im klassizistischen Stil das heutige Rathaus errichtet, in die 1880 auch die 1851 gegründete Sparkasse Zeulenroda einzog. 1883 wurde die durch Zeulenroda führende Bahnstrecke Werdau–Weida–Mehltheuer der Mehltheuer-Weidaer Eisenbahn-Gesellschaft eingeweiht. Einen direkten Anschluss erhielt die Stadt aber erst mit der 1914 eröffneten Bahnstrecke Zeulenroda unt Bf – Zeulenroda ob Bf.

Bei den Stadtratswahlen vom 4. Dezember 1932 erreichte die erstmals angetretene NSDAP 9 von 25 Sitzen. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Umsiedler in die Stadt. Das Hochfrequenzlabor der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt unter seinem Leiter Adolf Scheibe war mit Einsetzen der Flächenbombardements auf Berlin nach Zeulenroda verlegt worden. Bei einem Angriff der US-Luftwaffe auf Zeulenroda gab es am 17. März 1945 acht Tote. Insgesamt blieb Zeulenroda weitestgehend vom Krieg verschont. Die US-Armee besetzte die Stadt am 16. April 1945 ohne Kampfhandlungen. Ab 1. Juli 1945 stand die Stadt dann unter sowjetischer Verwaltung. Bei ihrem Abzug aus Thüringen evakuierten die Amerikaner das Hochfrequenzlabor samt Mitarbeitern und deren Familien nach Heidelberg.

Nach Gründung der DDR wurde Zeulenroda 1952 im Zuge der Kreisreformen in der DDR Kreisstadt des Kreises Zeulenroda im Bezirk Gera.

Am 13. August 1973 kam es zum Einsturz des vorderen Teils der im Bau befindlichen Talsperrenbrücke nach Auma. Vier Tote und fünf Schwerverletzte waren zu beklagen. Die Arbeiten (erstmals eine Brücke im freien Vorbau) fanden unter Termindruck und bei Zwang zur Stahleinsparung statt. Da dieses Ereignis am Jahrestag des Mauerbaus stattfand, wurde zunächst Sabotage vermutet. Der Chefingenieur und zwei Mitarbeiter wurden im Mai 1974 vom Bezirksgericht Gera zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, dann jedoch vom Obersten Gericht der DDR freigesprochen.[5] Im Zuge der Ermittlungen wurde festgestellt, dass veraltete Konstruktionsvorgaben die Ursache für den Einsturz waren. Am 20. Juni 1975 wurde die neue Trinkwassertalsperre an der Weida offiziell übergeben.

Am 19. Oktober 1989 fand in Zeulenroda erstmals eine politische Demonstration gegen die SED-Diktatur statt. An ihr nahmen etwa 3.000 Menschen teil. Am 13. November trat die SED-Kreisleitung zurück. Bei den am 6. Mai 1990 stattgefundenen ersten freien Kommunalwahlen wurde Frank Steinwachs (CDU) zum Zeulenrodaer Bürgermeister gewählt. Die Volkseigenen Betriebe wurden privatisiert, die Arbeitslosigkeit stieg dramatisch an. Die zu DDR-Zeiten ansässigen VEB WEMA (Werkzeugmaschinenbau), Möbelkombinat, Rotpunkt (Gummiwaren) sowie Elastic Mieder (Dessous) wurden in der Folge der Wende nach und nach aufgelöst; neue Unternehmen, darunter die Bauerfeind AG, siedelten sich auf neuen Gewerbeflächen an.

Durch die Kreisreform verlor Zeulenroda 1994 den Kreisstadt-Status. Eine leicht rückläufige Bevölkerungsentwicklung und der mögliche Verlust des Zeulenrodaer Status als Mittelzentrum führten am 1. Februar 2006 zum Zusammenschluss mit der Nachbarstadt Triebes, welcher vom Freistaat Thüringen mit einer einmaligen Zuwendung von 1 Million Euro unterstützt wurde.[6]


Text: Wikipedia

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