Ziegenhain

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Die ehemalige Residenz- und Kreisstadt Ziegenhain ist seit dem 31. Dezember 1970 ein Stadtteil von Schwalmstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Ziegenhain.

Geschichte

Mittelalter

Ziegenhain entstand im 11. Jahrhundert zur Sicherung eines Übergangs über die Schwalm. Die Grafen von Cigenhagen wurden 1144 zum ersten Mal urkundlich genannt. 1275 erhielt Ziegenhain das Stadtrecht.

Nach dem Tod von Johann II., dem letzten Grafen von Ziegenhain, im Jahre 1450 fiel die Grafschaft und mit ihr die Stadt Ziegenhain an die Landgrafschaft Hessen. Graf von Ziegenhain ist noch heute Bestandteil der Titulatur im hessischen Fürstenhaus.

Landgraf Ludwig II. („der Freimütige“) von Hessen ließ die Burg in Ziegenhain 1470 zu einem Schloss umbauen. Sein Enkel Philipp I. ließ sie von 1537 bis 1548 zu einer Wasserfestung ausbauen, und diese galt bis zu ihrer durch Napoleon verfügten Schleifung 1807 als hessische Hauptfestung.

Frühe Neuzeit und 19. Jahrhundert Östlich des befestigten Stadtbezirks entstand die Vorstadt Weichaus, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts bereits nach Anzahl der Haushaltungen größer als Ziegenhain war. Die beiden Stadtteile wuchsen durch weitere Bebauung im Laufe der Jahre zusammen.

Im Jahre 1538 trat in Ziegenhain auf Anregung des Straßburger Reformators Martin Bucer eine Versammlung zusammen, die 1539 die sogenannte Ziegenhainer Zucht- und Ältestenordnung beschloss. Mit dieser Kirchenzuchtordnung wurde die Konfirmation und das Amt des Kirchenvorstehers in der Landgrafschaft Hessen eingeführt. In Erinnerung daran wurde auf Antrag der Stadt Schwalmstadt am 31. Oktober 2017 dem Ort durch den hessischen Europastaatssekretär Mark Weinmeister die Sonderbezeichnung „Konfirmationsstadt Schwalmstadt“ verliehen.[3]

Von einer wirtschaftlichen Blüte zeugt die Tätigkeit von Goldschmieden zwischen etwa 1680 und 1790 in Ziegenhain.[4]

Im Jahr 1728 lud Landgraf Karl die Schwälmer Bauern nach Ziegenhain zu einem Kartoffel- und Salatessen ein, um sie vom Kartoffelanbau zu überzeugen. Zur Erinnerung daran findet seither am zweiten Wochenende nach Pfingsten die Ziegenhainer Salatkirmes statt.

Im Siebenjährigen Krieg musste die hessische Armee während des Vormarsches französischer Truppen die Festung Ziegenhain räumen. Bei einem missglückten hessischen Rückeroberungsversuch wurde 1761 die Festung in Brand geschossen und dabei wurden 47 Gebäude zerstört. Erst 1762 gelang die Rückeroberung.[5]

Während der Zeit des napoleonischen Königreichs Westphalen (1807–1813) war Ziegenhain Hauptort des Kantons Ziegenhain und Sitz des dortigen Friedensgerichts. 1821 wurde Ziegenhain Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Bis 1943 bestand das Amtsgericht Ziegenhain.

20. Jahrhundert bis heute Von der Salatkirmes des Jahres 1934 ist Filmmaterial bis heute erhalten.[6]

1939 entstand das Stammlager IX A, das nach dem Zweiten Weltkrieg als Durchgangslager für Displaced Persons diente und auf dessen Areal 1951 die Ortschaft Trutzhain angelegt wurde.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die beiden Städte Treysa und Ziegenhain mit den umliegenden bis dahin selbständigen Gemeinden Ascherode, Florshain, Frankenhain, Niedergrenzebach, Rommershausen und Trutzhain auf freiwilliger Basis zur neuen Stadt Schwalmstadt.[7] Dadurch wurde Ziegenhain ein Stadtteil von Schwalmstadt. Schwalmstadt übernahm somit von Ziegenhain die Funktion der Kreisstadt, verlor diese aber an Homberg, als die Landkreise Ziegenhain, Melsungen und Fritzlar-Homberg am 1. Januar 1974 zum Schwalm-Eder-Kreis zusammengelegt wurden. Für die ehemals eigenständigen Städte und Gemeinden von Schwalmstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8] Der Verwaltungssitz der Stadt Schwalmstadt teilt sich zwischen den Rathäusern von Treysa und Ziegenhain auf.


Text: Wikipedia

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