Ziegenrück

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Ziegenrück ist eine Landstadt im Saale-Orla-Kreis im Südosten von Thüringen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Ziegenrück.

Geschichte

Ziegenrück wurde um das Jahr 1000 gegründet. Die erste Siedlung soll sich zum größten Teil oberhalb der alten Schäferei befunden haben und durch eine Überschwemmung vernichtet worden sein. Der Ortsname Ziegenrück ist auf die sorbische Bezeichnung Czegenruck zurückzuführen, sie bedeutet „Flussbogen“ oder „Flussschlinge“. Aus dem Jahr 1258 stammt die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Auch in diesem Jahr wurde in Ziegenrück die Obermühle erstmals urkundlich und etwas später weitere Mühlen erwähnt.[2] Seit 1328 besitzt der Ort das Stadtrecht.

Die Burg Ziegenrück (jetzt: Kemenate Ziegenrück) war eine Bastion des Reichsgutskomplexes Saalfeld und wurde 1222 erstmals genannt. Sie lag strategisch günstig auf einem Felssporn hoch über der Saale zwischen dem Dreba- und dem Sormitztal und diente wohl der Überwachung und Sicherung des Flussübergangs der Saale für die damalige Straße von Nord nach Süd. Der Felssporn hat drei Seiten Steilhänge und besaß Gräben, welche die Anlage in Abschnitte teilten. Die Burg war im Besitz der Grafen von Orlamünde. Ab dem 14. Jahrhundert gehörte sie dem Thüringer Landgrafen. Vorübergehend war Vogt Heinrich II. von Plauen Inhaber. 1448–1481 wurde die Veste an die Herren von Obernitz verpfändet. 1485 waren die Ernestiner der Linie Wettin Eigner. Nach mehreren Bränden wurde die Burg im 18. und 19. Jahrhundert abgebrochen. Die Kemenate diente dann als Jugendherberge und ist nun als Hotel vorgesehen.[3][4][5]

Ziegenrück kam 1567 mit den „assekurierten Ämtern“ in den Pfandbesitz und ab 1660 in den vollständigen Besitz des albertinischen Kurfürstentums, gehörte damit bis 1815 zum Neustädter Kreis des Königreichs Sachsen (Amt Ziegenrück) und wurde dann Kreisstadt im Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen (Kreis Ziegenrück). Grund dieser außergewöhnlichen Verwaltungsart war wohl die am 24. August 1300 erfolgte Vermählung von Markgraf Friedrich der Freidige und Elisabeth, der 14-jährigen Tochter seiner Stiefmutter aus der Verbindung mit Otto von Lobdeburg-Arnshaugk. Deshalb brachte die junge Frau Neustadt an der Orla, Auma, Ziegenrück und ein Viertel der Stadt Jena mit in die Ehe. Nicht nur Friedrich wurde vom Kaiser begünstigt, sondern auch der landgräfliche Vormund Heinrich von Plauen der Elisabeth, dem auch Gebiete übereignet worden sind. Friedrich überließ zudem den Reußen die Burgen Triptis, Auma und Ziegenrück als Unterpfand für die Summe von 3000 Schock Meißner Groschen, die er schuldete und der Kaiser stimmte zu.[6]

1894 erreichte die Oberlandbahn aus Triptis Ziegenrück, ein Jahr später folgte die Fortsetzung nach Lobenstein.

Während des Zweiten Weltkriegs mussten zahlreiche Kriegsgefangene und Arbeitskräfte aus der Sowjetunion am Ort Zwangsarbeit verrichten. 16 Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Ehrenfriedhof in der Parkanlage am Saaleufer begraben. Dort wurde 1985 eine Stele zur Erinnerung an den Todesmarsch aufgerichtet, bei dem im April 1945 fünf KZ-Häftlinge auf der Straße von Paska nach Ziegenrück ihr Leben verloren.[7]

Am 1. Oktober 1945 wurde der Landkreis Ziegenrück aufgelöst. Dabei ordnete man die Stadt dem Landkreis Saalfeld zu. 1952 wurde der Ort Teil des Kreises Schleiz im Bezirk Gera. 1994 ging der Kreis Schleiz im Saale-Orla-Kreis auf.


Text: Wikipedia

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