Zinnwald-Georgenfeld
Zinnwald-Georgenfeld ist ein Ortsteil der Stadt Altenberg im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Siegelmarken
Geschichte
Die Gemeinde entstand aus der Zusammenlegung von mehreren bergmännischen Siedlungen, wobei unmittelbar auf tschechischer Seite der zur Stadt Eichwald (Dubí) gehörende Ortsteil Cínovec (Böhmisch Zinnwald) liegt. Cínovec besteht aus den ehemaligen Gemeinden Přední Cínovec (Vorderzinnwald) und Hinterzinnwald. Vorderzinnwald wurde nach 1945 aufgelöst und dem Erdboden gleichgemacht. Es war der älteste Teil von Zinnwald, seine erste bergmännische Besiedlung fiel in das 13. Jahrhundert.
Der genaue Zeitpunkt der Gründung von „Cynwald“ konnte noch nicht ermittelt werden. In einer Chronik der Meißner Markgrafen soll als Gründungsjahr von Zinnwald 1134 genannt sein. Auf der Suche nach weiteren Zinnvorkommen drangen Bergleute von Graupen (Krupka) über Siebengiebel, Raubschloß und Totes Kind in den Zinnwälder Raum vor. Das gesamte Gelände nordwestlich der Stadt Graupen bis Moldau (Moldava) hieß ursprünglich der Zinnwald. 1432 soll es nach unbestätigten Meldungen eine Köhlerhütte in Vorderzinnwald gegeben haben. Seine erste urkundliche Erwähnung fand Zinnwald 1378. Der Ort ist ein typisches Beispiel einer Streusiedlung. Am 25. April 1459, dem Tag von Eger, wurde der Grenzverlauf neu geregelt und Zinnwald wurde meißnisch und damit sächsisch. Der dabei beschlossene Grenzverlauf ist einer der ältesten heute noch gültigen in Mitteleuropa. Seit dieser Zeit gehörte Zinnwald zur Herrschaft Lauenstein, der Familie von Bünau. Gedenkplatte an den Goethe-Besuch 1813 Siegelmarke der Gemeinde Zinnwald
1460 erfolgte die Anlage des Aschergrabens durch den Rosengrund. 1541 wurde der Durchbruch des Erbstollens zur Zeche St. Georg urkundlich belegt, der eine Teufe von 52 m zum ca. 500 m langen Tiefen Bünau-Stolln einbringt. Aus der Türkensteuerliste von 1530 geht hervor, dass 104 Bergknappen im böhmischen Zinnwald arbeiteten. 1544 wurde bereits Torf im Georgenfelder Hochmoor gestochen. 1577 wohnten in Böhmisch Zinnwald bereits 27 Hauswirte, im sächsischen Zinnwald waren 1590 zwei steuerpflichtige Bürger registriert. Im Dreißigjährigen Krieg fielen im Juni 1632 die ersten plündernden kaiserlichen Horden von Graupen aus in das Osterzgebirge ein. Nach dem Krieg waren nur noch sieben Häuser bewohnt. 1639 zogen die schwedischen Truppen plündernd und brandschatzend durch das Erzgebirge. 1640 wurde durch Graupener Bürger die Pest nach Zinnwald eingeschleppt. Kurfürst Johann Georg II. gab 1671 ein neues Siedlungsgelände für die benötigten Bergleute des schnell wachsenden Bergbaus frei. Zunächst wurden sechs Häuser entlang der Grenze errichtet, im Laufe der Zeit verlängerten Siedler die Häuserreihe und so entstand Alt-Georgenfeld im Amt Altenberg.
1728 emigrierten 800 Evangelische aus dem böhmischen in das sächsische Zinnwald. 1731 gab es eine erneute Verfolgungswelle in Böhmen, daraufhin wurde nach einem festen Plan Neu-Georgenfeld angelegt, das ursprünglich Gottgetreu hieß. Am 4. November 1741 durchquerten 300 sächsische Reiter Zinnwald auf dem Weg nach Prag, da sich Sachsen am Österreichischen Erbfolgekrieg beteiligte. Sie lagerten bis zum 9. November 1741 in Zinnwald. 1767 wurden 486 Zentner und 1785 601 Zentner Zinn abgebaut. Am 10. Juni 1809 drangen preußische Husaren aus Böhmen kommend über den Geiersberger Pass in das Erzgebirge ein und trafen auf 10.000 österreichische Soldaten. Vom 4. Juni bis 13. August 1813 bestand Waffenstillstand, den Johann Wolfgang Goethe nutzte, um am 10. Juli 1813 Zinnwald zu besuchen. Er hatte sich zur Kur in Bad Teplitz befunden.
Die sieben Zinnwälder Gruben verbanden sich 1851 zur Gewerkschaft Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald. Die Zinnausbeute der Gruben war sehr wechselhaft. Um 1900 blühte der Bergbau noch einmal auf, da das geförderte Wolfram für die Stahlveredlung verwendet wurde. Am Ortseingang ist noch die Aufschrift „Stahlbau Becker Berlin“ an einem Haus zu erkennen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bergbau eingestellt, es erfolgte nur noch eine Aufbereitung der Halden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Bevölkerungszahl hauptsächlich durch Vertriebene aus der Tschechoslowakei stark angestiegen. In dem Heimatmuseum in Georgenfeld wird auch dieser Bevölkerungsgruppe gedacht.
Am 1. Juli 1950 wurden Zinnwald und Georgenfeld zusammengeschlossen[4] und am 1. Januar 1994 Zinnwald-Georgenfeld in Altenberg eingemeindet.[5]
Seit 2023 ist Zinnwald-Georgenfeld „staatlich anerkannter Erholungsort“.
Montanhistorie
Der Zinnwalder Zinnerzbergbau ist seit 2019 ein Bestandteil des UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
Die ergiebigsten Zinnwälder Gruben waren:
- Zu den wunderlich 3 Köpfen
- Der ungläubige Thomas
- Werner Zeche
- Georgen-Stolln
- St. Johannis
- Buchen-Zeche
- Reicher Trost
- Vereinigt Zwitterfeld
Text: Wikipedia
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