Zossen

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Zossen ist eine amtsfreie Stadt im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming in Deutschland. Stadtführer

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Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Zossen.

Nachrichtenstelle für den Orient

Verband zur Regulierung der Notte

sonstige

Geschichte und Etymologie

Frühzeit bis 16. Jahrhundert

Wie Urnengrab-Funde nördlich der Weinberge im Jahr 2007 belegen, war das Gebiet um Zossen bereits zur Bronzezeit besiedelt. Zossen ist wie sehr viele Ortschaften in Brandenburg ursprünglich eine slawische Gründung. Der Name Zossen leitet sich vermutlich von der altsorbischen Bezeichnung für die Kiefer ab (sosny); hierauf bezieht sich auch das Stadtwappen. Urkundlich wird der Ort erstmals 1320 erwähnt als Sossen, Suzozne, Zozne. Die im Nordwesten der Stadt liegende frühdeutsche Burg auf einer kleinen Anhöhe entstand als markgräflich-meißnerische Grenzfeste und hatte als Vorgänger offensichtlich einen slawischen Burgwall in typischer Talinsellage am Notte-Übergang. Zossen wurde zu dieser Zeit im Jahr 1346 vom Bistum Meißen mit einer eigenen Propstei in Zossen seelsorgerlich betreut. 1375 erschien Czossen (andere Schreibweisen waren Czosen oder Czoszen) im Landbuch Karls IV. als Stadt und Burg (civitas et castrum; municio).

Zossen war im Mittelalter Hauptort einer kleinen Adelsherrschaft (Herrschaft Zossen) und gehörte seit vor 1349 der Familie zu Torgau (Towgow), den Herren zu Zossen, deren Besitz von Karl IV. bestätigt worden war. Sie bauten die Burg aus. Östlich entstand ein kleiner Marktflecken, weiter östlich an einem Nebenfließ der im Jahr 1430 genannte Kietz. Der historische Stadtkern hingegen lag an der Baruth-Berliner-Straße mit einem marktähnlichen Anger. Berichten zufolge war er unbefestigt und rund 330 m × 330 m groß. Die Herren zu Zossen gaben den Besitz 1478 an einen Georg von Stein weiter, der ihn jedoch nur bis in das Jahr 1490 hielt. In diesem Jahr wurde die Stadt vom brandenburgischen Markgrafen Johann Cicero erworben und in ein Amt umgewandelt. Die Macht erstreckte sich auf „Schloß und Städtchen“ sowie Kietz mit Ober- und Untergericht, Kirchenpatronat sowie Diensten und Hebungen. Laut Dehio-Handbuch entwickelte sich Zossen dabei zu einem „der reichsten Ämter in der Mark“. Zwei Jahre nach dem Erwerb erscheinen die von Glaubitz, die bis Anfang des 16. Jahrhunderts gemeinsam mit der Familie Glechow einen freien Hof zu Zossen besaßen, d. h. von Abgaben befreit waren. Außerdem besaßen sie einen weiteren freien Hof, den sie von der Familie Thümen erworben hatten.

Vor 1522 erschienen weiterhin die Familie von Otterstä(e)dt zu Dahlwitz, deren Freihaus mit Zubehör 1522 an die Familie Bardeleben überging. Im Jahr 1536 befand sich Zossen im Pfandbesitz des Eustachius von Schlieben, der Zossen zur Festung ausbauen und einige Vorwerke errichten ließ. Unter ihm wurden die Fischereigewässer ausgebaut, die Notte schiffbar gemacht und ein Amtsbrauhaus auf dem Burghof errichtet. Der weitere Ausbau von Zossen wurde allerdings zugunsten der Zitadelle Spandau nicht weiter verfolgt. 1546 verlieh Kurfürst Joachim II. dem Ort weitreichende Gerechtigkeiten und Privilegien. Dazu gehörten beispielsweise das Recht, Bau- und Brennholz auf der kurfürstlichen Zossenschen Heide zu schlagen, die Zollfreiheit über Weizen- und Korneinkauf, die Errichtung einer eigenen Brücke über das Fließ im Ha(a)ck (mit dem Recht, dort Abgaben zu erheben) sowie die Untergerichtsbarkeit. Joachim II. erlaubte den Zossenern weiterhin den Bau eines Rathauses sowie einer Ratswaage auf dem Markt und belehnte sie mit der Kirche St. Nicolai und Corporis Christi. Zur Herrschaft gehörten bis 1583 vier Vorwerke sowie weitere 26 Dörfer. Die Gemarkung blieb mit 40Hufen unverändert, davon zwei für den Pfarrer. Es gab sieben Vierhufner, die 21 bis 30 Morgen Land bewirtschafteten, drei Dreihufer mit 19 bis 21 Morgen sowie einen Einhufner mit 6 Morgen. In Zossen lebten zu dieser Zeit 65 Einwohner ohne Hufner. Sie besaßen Gärten, Äcker und Wiesen und – so berichten die Dokumente – einer hatte zwei neue Wiesen „auff dem alten Buckow“. Es gab zwei Windmüller, 42 Hackleute (Hecker) mit Gärten, 21 Kietzer mit Wiesen, die zum Teil auch das Recht zur Fischerei besaßen. Überliefert waren weiterhin die beiden Lehngüter derer von Glaubitz sowie des Amtsschreibers Löckel. Zur Gemarkung gehörten ein alter Acker nach Schöneiche, einer im Weinberg in der Nähe der Windmühle sowie ein Garten „auff den Zeeßlingk“. Auf der Gemarkung „auffm alten Schöneiche“ entstand ein Amtsvorwerk mit über 228 Morgen Größe, der neu gerodete „Hartth“ mit 25 Morgen mit einer Schäferei, auf der bis zu 500 Tiere gehalten werden durften. Der Bardelebensche Anteil kam 1580 an die Familie Löckel, die ihn bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges 1646 besaß.

17. Jahrhundert

Der Glaubitzsche Anteil ging 1623 an eine Familie Berchelmann, die ihn aber nur für zehn Jahre innehatte und danach an eine Familie Müller weitergab. Aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg bestand im Jahr 1624 das „Amt und Städtlein“. Von den Schweden im Krieg 1641 erobert, wurden die Grenzfeste sowie die Stadtpfarrkirche St. Katharinen zerstört. 1652 lebten im „Städtlein“ der Bürgermeister mit seinem Sohn und einem Knecht sowie 59 weitere Bürger mit fünf Söhnen und fünf Knechten – mithin verglichen mit 1583 kein besonders starker Bevölkerungsrückgang. 1655 waren es bereits 65 Einwohner mit Gärten. Der Müllersche Anteil gelangte 1650 an die Familie Hertzberg zu Mittenwalde; ein weiteres Lehngut besaß die Familie des Pfarrers Herold, die 1646 den Löckelschen Anteil übernommen hatte und bis 1679 hielt. Es gab sieben Vierhufner, von denen einer zwei Höfe besaß, drei Dreihufner und einen Einhufner. Im Ort waren mittlerweile zahlreiche Handwerker ansässig, darunter zwei Schlächter, zwei Zimmerleute, zwei Schmiede, ein Böttcher, ein Leineweber, ein Schneider, ein Kürschner. Dem Subdiakon gehörte ein Acker bei Wünsdorf, der als „die Kerne“ bezeichnet wurde. Hinzu kam die Amtsverwaltung, die Ackerflächen jenseits des als „Koterbude“ bezeichneten alten Vorwerks besaßen. Die Schäfereigerechtigkeit war mittlerweile auf 1000 Schafe erhöht worden; es gab einen Kraut- und einen Obstgarten sowie einen Weinberg mit einer Fläche von 6¼ Morgen. Vor der Stadt standen drei Windmühlen, von denen eine als „hohe Windmühle“ bezeichnet wurde und sich im Besitz des Amtes befand, das sie an einen Pachtmüller weitergegeben hatte. Die vordere Mühle war eine Erbmühle des Bürgers Lamprecht, die mittlere eine Erbmühle des Bürgermeisters. In den Jahren 1662 und 1671 kam es zu verheerenden Stadtbränden, bei denen annähernd alle Gebäude zerstört wurden. Unter der Leitung von Johan Gregor Memhardt erfolgte ein Wiederaufbau. Er ließ einen rechteckigen Marktplatz anlegen, an dessen Nordwestende die Kirche stand. Westlich befand sich die Schlossanlage, die nach den Bränden wiedererrichtet und in ihrer Größe verdoppelt wurde. Vom Kietz ausgehend entstand die Mittenwalder Straße.

18. Jahrhundert

Im Jahr 1719 war Zossen auf 116 Häuser und sechs Scheunen angewachsen. Es gab 1745 insgesamt sieben Häuser vor dem Berliner Tor, 13 Weinmeisterhäuser vor dem Mühlentor, 20 weitere Häuser, sechs Budenstellen und drei Freisitze in der Vorstadt Kietz. Außerhalb der Stadt befanden sich das königliche Amt und das Vorwerk, die Schäferei sowie das Weinmeisterhaus, das zum Amtsweinberg gehörte. Die drei bereits im 17. Jahrhundert erwähnten Windmühlen arbeiteten nach wie vor. Zossen wuchs weiter und 1750 gab es 127 Häuser, 46 Scheunen, aber auch zwei wüste Stellen; 1770 waren es 202 Häuser, 22 Scheunen und eine wüste Stelle. 1756 ließ Friedrich II. am östlichen Stadtrand die Kolonie Weinberg für „ausländische“ Siedler anlegen. Sie wurde 1809/1810 eingemeindet.

19. Jahrhundert

1801 bestand Zossen aus der Stadt, dem Schloss, der Vorstadt vor dem Berliner Tor, der Mittenwalder Vorstadt sowie dem Wohnplatz Kietz. Insgesamt gab es 227 Häuser, 48 Scheunen und zwei wüste Stellen. Das städtische Grundeigentum betrug 11.228 Morgen, davon entfielen rund 3720 Morgen auf Acker, 1905 Morgen auf Wiese und fast ebenso viel auf Weidenflächen. Die Weinberge nahmen 84 Morgen Fläche ein; es gab das Kleine Ellenbrucher Holz mit 96 Morgen. Auf dem Marktplatz wurden jährlich fünf Kram- und Viehmärkte abgehalten. Die Statistik erwähnte zahlreiche Handwerker, beispielsweise 21 Brauer, 21 Drechsler, einen Färber, fünf Fleischer, 30 Leineweber oder 12 Schuhmacher. Hinzu kamen zwei Hebammen, aber auch einen Wundarzt und vier Stadtarme. Die Verwaltung bestand unter anderem aus sieben Akzisebediensteten, zwei Aktuaren, dem Bürgermeister und einem Kantor, einem Stadtmusikus, drei Predigern und einem Organisten. Nach der Kommunalreform in Preußen von 1808 und der damit einhergehenden Bildung von Gemeinden wurden 1809/1810 die Wohnplätze Kietz und Weinberge zu Zossen eingemeindet.

1840 existieren in Zossen 191 Wohnhäuser; hinzu kamen 20 Wohnhäuser in der Kolonie Zossen. 1857 wurde die Burganlage zum Schlosspark umgestaltet. 1858 arbeiteten 34 Hofeigentümer in Zossen, die 18 Knechte und Mägde beschäftigten. Es gab 173 nebengewerbliche Landwirte mit weiteren 106 Knechten und Mägden sowie 260 Arbeiter. Von den 207 Besitzungen waren 61 zwischen 30 und 300 Morgen groß (zusammen 4121 Morgen); allerdings gab es auch 80 Besitzungen unter fünf Morgen Größe, die gemeinsam gerade einmal auf 200 Morgen kamen. Die Versorgung der Bewohner wurde durch zahlreiche Handwerker sichergestellt. So gab es sechs Bäckermeister mit fünf Gesellen und zwei Lehrlingen, zehn Fleischermeister mit neun Gesellen und fünf Lehrlingen, 17 Schuhmachermeister mit sechs Gesellen und vier Lehrlingen und viele weitere Gewerke. In der Statistik erschienen beispielsweise erstmals zwei Putzmacherinnen mit einem Gehilfen, ein Korbwarenmachermeister, aber auch 14 Kaufleute, sechs Händler, neun Krämer sowie ein Fuhrgeschäft mit drei Pferden. Es gab vier Gasthöfe, einen Speisewirt, fünf Schankwirte sowie sechs Musikanten. Die Statistik wies auch einen Kammerjäger, 16 Beamte und 21 Arme aus.

1860 gab es die Stadt mit Kietz bei Zossen, die Kolonie Zossen sowie die Zossener Weinberge. Neben zehn öffentlichen Gebäuden gab es mittlerweile 226 Wohngebäude und 541 Wirtschaftsgebäude – darunter drei Brauereien, eine Destillation, eine Ziegelei, eine Irdenwarenfabrik sowie vier Getreidemühlen. In der ehemaligen Burg entstand ein Gerichtshaus. Auf dem Kietz wurde 1885 ein Denkmal für die Gefallenen der Kriege von 1864, 1866 und 1870/1871 eingeweiht. Durch einen Anbau wurde 1906 die Schule am Kirchplatz vergrößert.

1875 erhielt Zossen Anschluss an die Berlin-Dresdner Eisenbahn, ebenso lag es an der parallel zu deren Strecke geführten Militär-Eisenbahn. Auf der letzteren führte die 1899 gegründete Studiengesellschaft für Elektrische Schnellbahnen (St.E.S.) zwischen Zossen und Marienfelde von 1901 bis 1903 Schnellfahrversuche mit elektrischen Lokomotiven und Schnellbahnwagen durch. Dazu wurde nicht wie heute üblich über dem Gleis, sondern daneben eine dreipolige Drehstrom-Oberleitung aufgebaut. Ein Schnellbahnwagen der AEG stellte hier am 28. Oktober 1903 mit 210 km/h den damaligen Geschwindigkeitsrekord für Fahrzeuge auf.

20. Jahrhundert

Im Jahr 1900 war Zossen auf 330 Häuser angewachsen. Es entstanden Fabrikanlagen, darunter eine Kunststein- und eine Zementfabrik sowie eine Kalkbrennerei und eine Maschinenfabrik. Zahlreiche umliegende Gemeinden wurden eingepfarrt, darunter Dabendorf, Dergischow, Mellen, Nächst Neuendorf, Saalow und Schöneiche. Zossen war Endpunkt einer der drei südlichen Berliner Vorortbahnen, die am Potsdamer Bahnhof endeten, genauer am Wannseebahnhof bzw. dem Ring- und Vorortbahnhof, westlich bzw. östlich dem Potsdamer Bahnhof angegliedert. Die Strecke war nicht Teil der „Großen Elektrisierung“ der Berliner Stadt- und Vorortbahnen in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre. Nachdem sie aber durch den Bau der Nord-Süd-S-Bahn mit der nordwestlichen Vorortstrecke nach Velten über Berlin-Tegel und Hennigsdorf zu einer Durchmesserlinie durch den im November 1939 durchgehend in Betrieb gehenden Nord-Süd-Tunnel zusammengeschlossen war, sollte auch diese Strecke elektrifiziert werden. Zunächst aber wurde die Linie im Bahnhof Papestraße (heute Berlin-Südkreuz) gebrochen, wo die Fahrgäste zwischen einer von Dampflokomotiven gezogenen Bahn in eine elektrische Bahn umsteigen mussten. Im Jahr 1940 wurde der elektrische S-Bahn-Betrieb bis Rangsdorf aufgenommen. Die 1961 durch den Bau der Mauer unterbrochene elektrifizierte Strecke wurde 1992 nur bis Blankenfelde wieder aufgebaut.

Seit 1910 entstand zwischen Zossen und Wünsdorf ein großes Militärgebiet. Im Ersten Weltkrieg waren hier im so genannten „Halbmondlager“ muslimische Kriegsgefangene untergebracht, die bei der russischen, britischen und französischen Armee gekämpft hatten. Diese Gefangenen kamen aus Innerasien, Nord- und Westafrika und Indien. Für sie wurde eine Moschee aus Holz errichtet. Man wollte die Gefangenen durch gute Behandlung und propagandistische Beeinflussung für die deutsche Seite einnehmen. Fernziel war es auch, in der moslemischen Welt Aufstände gegen Deutschlands Kriegsgegner auszulösen. Diese Pläne wurden allerdings dann aufgegeben. Im Weinbergelager des ehemaligen Wohnplatzes Weinberge wurden sonstige französische und russische Kriegsgefangene untergebracht. 1931 gab es 480 Wohnhäuser.

Nach der „Machtergreifung“ durch die NSDAP wurden 1933 in Zossen 60 Sozialdemokraten und Kommunisten inhaftiert und auf dem Schulhof am Kirchplatz von SA-Mannschaften misshandelt, die dort ein frühes Konzentrationslager errichtet hatten. 32 der Verhafteten wurden kurze Zeit später in das KZ Oranienburg überführt, darunter Alfred Heintz (KPD) und Wilhelm Witt (SPD). Der Diakon der evangelischen Gemeinde, Emil Phillip, wurde ebenfalls verhaftet und nach seiner Freilassung versetzt.[6] 1934 wurde das Rathaus erweitert.

Der Ortsteil Waldstadt beherbergte ab 1935 bis Kriegsende die geheime Kommandozentrale der Oberkommandos des Heeres (OKH). In Wünsdorf, im 21. Jahrhundert Ortsteil von Zossen, befand sich von August 1939 bis 1945 in der Bunkeranlage „Maybach I“ der Großteil des OKH, direkt neben dem Bunker „Maybach II“ und dem Bunker „Zeppelin“, der militärischen Nachrichtenzentrale mit dem postalischen Decknamen „Amt 500“. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Anlagen von der Roten Armee/Sowjetarmee übernommen, die 1954 dort das Oberkommando der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) stationierte. Hier lebten etwa 60.000 Soldaten und Zivilisten;[7] es war die größte Garnison der Roten Armee außerhalb der Sowjetunion. Seit dem Abzug der sowjetischen/russischen Westgruppe der Truppen (WGT der russischen Streitkräfte) im Jahr 1994 wird das Gelände zivil genutzt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden 312 Hektar Land enteignet und davon 299 Hektar aufgeteilt. Es entstanden 140 Wirtschaftsbetriebe, die zusammen auf gerade einmal 24 Hektar kamen. 20 weitere Betriebe bewirtschafteten gemeinsam 89 Hektar, drei Betriebe mehr als 14 Hektar (zusammen 49 Hektar). Dabei erhielten zwölf Altbauern zusätzlich 31 Hektar Land. Bereits 1952 gründete sich eine LPG vom Typ III mit zunächst zehn Mitgliedern, die 78 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschafteten.

1956 wurde der Stadtpark angelegt; der VEB Stahlbau mit 121 Beschäftigten entstand. Es gab den VEB Mühlenwerke mit 36 Beschäftigten sowie eine Druckerei Zossen mit 22 Beschäftigten. 1958 kamen drei PGHs hinzu: der Eisen- und Metallguss mit 13 Mitgliedern, das Elektrohandwerk mit zehn Mitgliedern und das Malerhandwerk mit 31 Mitgliedern. 1960 bestand eine LPG Typ III, die ein Jahr später 161 Mitglieder hatte und 679 Hektar bewirtschaftete. Sie schloss sich 1967 mit der LPG Typ III Nächst Neuendorf zusammen. 1973 existierte der VEB Anlagenbau PKM Leipzig mit dem Fertigungsbereich Zossen, das VEB Getränkekombinat Potsdam, die Likörfabrik Zernsdorf mit dem Betriebsteil Zossen, das VEB Backwaren Zossen, die Brauerei Zossen sowie die Druckerei Zossen. Weiterhin gab es die PGHs Eisen- und Metallguss, Haustechnik, Malerhandwerk, Ofensetzer- und Fliesenlegerhandwerk Baruth und die Rundfunk und Fernsehen. In der Landwirtschaft waren die GPG Betriebsteil Zossen sowie der staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Königs Wusterhausen mit der Revierförsterei Zossen aktiv.

21. Jahrhundert

Im November 2008 wurden vor dem Haus Berliner Straße 11 im Zentrum der Stadt Stolpersteine zum Gedenken an die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Bewohner verlegt. Dabei wurde ein städtischer Mitarbeiter von einem Holocaustleugner tätlich angegriffen. Der Holocaustleugner betrieb in der Folgezeit in diesem Haus ein Geschäft.[8] Im Januar 2010 brannte das von dem gegen rechtsextreme Umtriebe in der Stadt engagierten Verein „Zossen zeigt Gesicht“ genutzte Haus der Demokratie nach Brandstiftung durch einen jugendlichen Rechtsextremen ab, die Reste wurden wenige Wochen später abgerissen.[9] Der Täter wurde aufgrund mangelnder Reife freigesprochen.[10] Daniel T., der den Jugendlichen angestiftet hatte, wurde am 1. Dezember 2011 u. a. wegen Anstiftung zur Brandstiftung und Volksverhetzung zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.[11] In diesem Zusammenhang erhielt Zossen im Februar 2013 erneut bundesweite Aufmerksamkeit, als das ZDF in der Sendereihe 37° über die Arbeit einer dortigen Bürgerinitiative gegen Rechtsextremismus berichtete.[12]

Die Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ wurde 2013 für ihr Engagement gegen Neonazis mit dem Dachau-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.[13]

Zossen gilt als Steueroase für Gewerbesteuer mit dem niedrigstmöglichen Hebesatz von 200 %.[14][15][16]


Text: Wikipedia

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