Zweibrücken

Aus veikkos-archiv
Version vom 7. November 2022, 08:29 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Zweibrücken ist eine Stadt in Rheinland-Pfalz.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Zweibrücken.

B. Ackermann

C. Poppe

Heinrich Lanz AG

J. Korn

Lorch & Hamm

Zorn & Kuhn

Sonstige

Geschichte

Mittelalter

Lage und Name der Stadt deuten auf eine Entstehung an einem Flussübergang hin. Eine alte Salzstraße (wohl in der Führung der heutigen Hauptstraße) überquerte hier den Schwarzbach und wurde durch eine Burg der Grafen von Saarbrücken bewacht. Burg und Ort trugen den gleichen Namen. Der Name (anfänglich Zweinbrücken u. ä., zu mhd. zwein und mhd. brücke, lat. Geminus pons ‚Zwillingsbrücke‘, siehe auch Bipontum) erscheint erstmals in einer undatierten Urkunde etwa zwischen 1174 und 1179.[3] Durch Erbteilung im Saarbrücker Grafenhaus kam Zweibrücken 1182/90 an den jüngeren Sohn Heinrich I., der die Linie der Grafen von Zweibrücken begründete. 1237 wird erstmals die bürgerliche Siedlung indirekt genannt. 1352 freite König Karl IV. dem Grafen Walram II. die beiden Städte Zweibrücken und Hornbach nach Hagenauer Recht. Am 16. April 1352 erfolgte diese Stadtrechtsverleihung. Der letzte Graf aus der jüngeren Linie Zweibrücken, Eberhard II., der ohne erbberechtigte Nachkommen war, verkaufte die Grafschaft Zweibrücken 1385 für 25.000 Gulden an die Pfalzgrafen bei Rhein aus der pfälzischen Linie der Wittelsbacher und erhielt die Hälfte als Lehen zurück. Nach seinem Tod 1394 zog Kurpfalz das erledigte Lehen ein. 1410 wurde das neu gebildete Fürstentum Pfalz-Simmern-Zweibrücken mit diesem und weiterem Besitz ausgestattet. 1470 brannten Teile der Stadt nieder. Schon um das Jahr 1488 wurde durch Jörg Gessler der Buchdruck in Zweibrücken eingeführt. In der Zeit von 1493 bis 1510 wurde unter Pfalzgraf Alexander die Stadtkirche nach Plänen von Philipp Steinmetz erbaut.

Neuzeit

Die Fürsten von Pfalz-Zweibrücken waren für die evangelische Bewegung aufgeschlossen. Seit den 1520er Jahren wurde in der Stadtkirche deutsch gepredigt. Herzog Wolfgang gründete 1559 eine Landesschule in Hornbach, aus der das Herzog-Wolfgang-Gymnasium hervorging. In der Zeit um 1585 wurde das ältere Herzogschloss mit Schlossmühle und Bibliothek (Bibliotheca Bipontina) errichtet.

1584 wurde die herzogliche Münzprägestätte nach Zweibrücken verlegt und ein neues Münzgebäude erbaut. Unter Johann dem Jüngeren erreichten die in Zweibrücken geprägten Münzen ihre höchste Qualität, mit seinem Tod 1635, während des Dreißigjährigen Kriegs, ging Zweibrückens Zeit als Münzprägestätte jedoch zu Ende.

Danach wurde die Stadt mehrfach in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, zum ersten Mal bereits in Johanns Todesjahr: Im April 1635 führte Matthias Gallas die kaiserlichen Truppen gegen die Stadt, die aber durch Reinhold von Rosen verteidigt und gehalten werden konnte. Ein zweiter Angriff im Oktober war dagegen erfolgreich und führte zur Eroberung und schwerer Verwüstung der Stadt durch kaiserliche Truppen. 1677 wurde die Stadt ein zweites Mal verheert, dieses Mal von französischen Truppen, die gegen Ende des Holländischen Krieges große Teile der Stadt zerstörten. Im Rahmen der Reunionspolitik des Sonnenkönigs geriet die Stadt zeitweise (1680–1697) unter französische Herrschaft.[4]

Unter Herzog Gustav Samuel Leopold erfolgte in der Zeit von 1720 bis 1725 der Bau des noch bestehenden Herzogschlosses durch den Baumeister Jonas Erikson Sundahl. Herzog Christian IV. gründete 1755 das Zweibrücker Gestüt. Nicolas Appert, Erfinder der Konserven, war Offizier des Herzogs Christian IV. von 1772 bis 1775.

Französische und bayerische Zeit

Nach 1792 wurde Zweibrücken im Ersten Koalitionskrieg wie das gesamte Linke Rheinufer von französischen Revolutionstruppen besetzt und in der Folge das besetzte Gebiet annektiert. Von der französischen Direktorialregierung wurde 1798 die Verwaltung nach französischem Vorbild reorganisiert. Zweibrücken wurde Hauptort (chef-lieu) eines Arrondissements sowie eines Kantons und gehörte von 1798 bis 1814 zum Departement Donnersberg (franz. Département du Mont-Tonnerre).

Nachdem im Januar 1814 die Alliierten das linke Rheinufer wieder in Besitz gebracht hatten, wurde im Februar 1814 das Departement Donnersberg und damit auch Zweibrücken Teil des provisorischen Generalgouvernements Mittelrhein. Nach dem Pariser Frieden vom Mai 1814 wurde Zweibrücken der neu gebildeten Gemeinschaftlichen Landes-Administrations-Kommission zugeordnet, die unter der Verwaltung von Österreich und Bayern stand.

Aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen kam das Gebiet im Juni 1815 zu Österreich. Am 14. April 1816 wurde zwischen Österreich und Bayern der Vertrag von München geschlossen, in dem ein Austausch verschiedener Staatsgebiete vereinbart wurde. Hierbei wurden die linksrheinischen österreichischen Gebiete zum 1. Mai 1816 an das Königreich Bayern abgetreten. Zweibrücken gehörte nun im neu geschaffenen Rheinkreis zu dem aus dem vorherigen Arrondissement gebildeten Bezirk Zweibrücken. Nach der Untergliederung der Bezirke in Landkommissariate (1818) gehörte Zweibrücken zum gleichnamigen Landkommissariat.

Zweibrücken wurde daraufhin Sitz des Königlich Bayerischen Appellationshofes (heute Oberlandesgericht). Im Vormärz 1832 nahm Zweibrücken eine wichtige Rolle in der deutschen Demokratiebewegung ein. Unter anderem wurde in Zweibrücken, durch den von Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth gegründeten Deutschen Preß- und Vaterlandsverein, das Hambacher Fest organisiert. 1834 begann die Industrialisierung in Zweibrücken mit der Gründung der Dingler’schen Maschinenfabrik durch Christian Dingler.[5] 1857 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahn. Die Pfalz im Jahr 1844. Zweibrücken ist unten links auf der Karte. Die Verwaltungsgliederung ist auch erkennbar.

Bis zum Zweiten Weltkrieg

Das letzte große gesellschaftliche Ereignis vor dem Ersten Weltkrieg war die Einweihung des Zweibrücker Rosengartens durch Prinzessin Hildegard von Bayern im Juni 1914. Als Folge des Ersten Weltkrieges war Zweibrücken zwischen 1918 und 1930 durch französische Truppen besetzt. Im Jahr 1920 wurde Zweibrücken als Kreisunmittelbare Stadt (heute Kreisfreie Stadt) aus dem Landkommissariat Zweibrücken ausgegliedert. Die westlich der Stadt gelegenen Gebiete der Pfalz wurden dem neuen Saarland angegliedert.

1926 wurden die heutigen Stadtteile Bubenhausen und Ernstweiler eingemeindet, 1938 Ixheim und Niederauerbach.

In der Reichspogromnacht wurde 1938 auch die Zweibrücker Synagoge zerstört. Im Oktober 1940 wurden die noch in Zweibrücken lebenden Juden im Rahmen der „Wagner-Bürckel-Aktion“, der ersten groß angelegten Deportationsmaßnahme im Dritten Reich, ins Lager Gurs in Südfrankreich verschleppt.[6]

Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt 1939–1940 evakuiert, weil sie in der so genannten Roten Zone lag. Von September bis November 1944 erfolgte eine erneute, weitgehende Evakuierung der Zivilbevölkerung. Kurz vor Kriegsende wurde Zweibrücken am 14. März 1945 durch einen Bombenangriff der britischen Royal Air Force und der Royal Canadian Air Force fast vollständig zerstört. Mit über 80 % Zerstörungen[7] war sie eine der am stärksten zerstörten Städte Deutschlands. Am 20. März erreichten amerikanische Bodentruppen Zweibrücken. Der größte Luftangriff auf Zweibrücken am 14. März 1945 wird auch heute noch im Volksmund „Schwarzer Mittwoch“ genannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Teil der französischen Besatzungszone. Die Errichtung des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 als letztes Land in den westlichen Besatzungszonen durch die Verordnung Nr. 57 der französischen Militärregierung unter General Marie-Pierre Kœnig angeordnet.[9] Es wurde zunächst als „rhein-pfälzisches Land“ bzw. als „Land Rheinpfalz“ bezeichnet; der Name Rheinland-Pfalz wurde erst mit der Verfassung vom 18. Mai 1947[10] festgelegt.

Am 22. April 1972 wurden die Gemeinden Mittelbach-Hengstbach, Mörsbach, Oberauerbach, Rimschweiler und Wattweiler eingemeindet; bereits am 7. Juni 1969 wurden Hengstbach und Mittelbach zur Gemeinde Mittelbach-Hengstbach vereinigt.[11] Zweibrücken wurde Sitz der aus Teilen des ehemaligen Landkreises Zweibrücken gebildeten Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land.

1976 wurde im Kernbereich der Stadt eine kleine Fußgängerzone eingerichtet, die einige restaurierte Altbauten aufweist.

1986 kollidierten über Rimschweiler zwei Jets der US Air Force vom Typ McDonnell Douglas F-15. Dabei wurden ein Pilot und ein Dorfbewohner getötet.

1987 wurde das altsprachlich orientierte Herzog-Wolfgang-Gymnasium, gegründet 1559 und damit eines der ältesten Gymnasien Deutschlands, aufgelöst und mit dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Helmholtz-Gymnasium zusammengelegt, das dann für einige Jahre noch einen altsprachlichen Zweig unterhielt.

1990 wurde Zweibrücken zum Konversionsfall. Durch den Abzug der Amerikaner wurde ein Militärgelände frei, das insgesamt einem Drittel der gesamten Stadtfläche entsprach. Durch die Arbeitsplatzverluste erhöhte sich die Arbeitslosenquote um 10 Punkte auf ca. 21 %. Dies führte zu einem Rückgang der Nachfrage im Einzelhandel von ca. 25 %.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.