Drewitz

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Klosterbesitz und slawische Gründung

Der Codex diplomaticus Brandenburgensis verzeichnet 1228 die Eintragung „… villam quandam, Drewicz nomine, super aquam nute sitam …“. Nach dieser Eintragung schenkte Alverich von Darneburg „das Dorf jenseits der Nuthe mit dem Namen Drewitz“ dem einflussreichen Zisterzienserkloster Lehnin in der Zauche. Der magdeburgische Ministeriale erhoffte von dieser Schenkung Seelenheil für seine verstorbene Frau. Am 28. Juni 1284 gab das Kloster einen Teil der Drewitzer Heide als Erblehen weiter an Heinrich von der Groeben und seine Brüder, deren Vorfahren einige Kilometer flussaufwärts 1170 das Dorf Gröben gegründet hatten.

Wiederum einige Jahre zuvor, 1157, hatte der Askanier Albrecht der Bär nach einem entscheidenden Sieg über den Slawen Jaxa von Köpenick die Mark Brandenburg gegründet. Westlich der Nuthe lebten die mit dem Askanier verbündeten Heveller, auf der anderen Seite im östlichen Teltow die verfeindeten Sprewanen, die in Cöpenick (Copnic) ihre Hauptburg hatten. Eine der vier slawischen Befestigungsanlagen, die schon für den Schriftsteller Theodor Fontane legendären Nutheburgen, lag in Drewitz auf dem Gelände der heutigen Burgfischerei – Fontane forschte auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg, vor allem im benachbarten Saarmund, vergeblich nach dieser Burg. Die Burg gehörte mit einiger Sicherheit zum Bereich der hevellischen Burg Potsdam, die gegenüber der Nuthe-Mündung in der Havel lag.

Der Name Drewitz geht auf die slawische Zeit zurück, die ungefähr vom 7. bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts währte. Das 1228 erwähnte Drewicz leitet sich in mehreren Zwischenstufen aus dervo (Baum, Holz), drevic, drevici (Waldbewohner) ab. Funde bei Drewitz belegen, dass hier bereits zur Mittelsteinzeit Jäger und Fischer siedelten.


Jagdschloss Stern

Den Wald der Drevici bildete die heutige Parforceheide, die indirekt für den Namen des Neubauviertels Stern verantwortlich ist. Die Parforcejagden, die seit dem 16. und 17. Jahrhundert an den europäischen Höfen mit Leidenschaft betrieben wurden, erforderten neue Jagdanlagen mit möglichst ebenen und freien Wegen in einem möglichst lichten Wald mit wenig Unterholz, da die Reiter den Hundemeuten folgen mussten, die das Wild bis zur Erschöpfung hetzen. 1729 fand der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. mit der – seit diesem Jahr so bezeichneten – Parforceheide ein ideales Gelände und ließ einen Raum von rund einhundert Quadratkilometern für die Parfocejagd herrichten. In rund sieben Kilometer Entfernung vom königlichen Stadtschloss entstand ein zentraler Platz, von dem sternförmig 16 schnurgerade doppelte Schneisen (Gestelle) in den Wald geschlagen wurden, der Stern.

An diesem Stern ließ der preußische Monarch 1730 im Wald ein Jagdschloss bauen, das allerdings nach königlichen Vorstellungen allenfalls ein kleineres Landhaus darstellte. Fontane beschrieb das Jagdschloss Stern als einen „… holländische[n] Bau, quadratisch in rothem Backstein aufgeführt, mit einem Giebel in Front, einem Jagdhorn über der Thür und einem eingeätzten Stern im Mittelfenster. Es besteht nur aus einem Eßsaal, einer Küche und einem Schlafzimmer, drei Räume, die ihren Charakter bis auf die Stunde beibehalten haben“.

In den 1980er-Jahren erhielt das Schloss eine grundlegende Sanierung. Auch im Jahr 2005 waren erneute Renovierungsarbeiten im Jagdschloss Stern notwendig. Neben dem Hauptgebäude blieb noch das alte Kastellanhaus erhalten, das wahrscheinlich bereits 1714 errichtet wurde.



Text: Wikipedia

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