Bahnhof und Schießplatz Kummersdorf

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Militärbahnhof Schießplatz Kummersdorf um 1905
Siegelmarke vom Schießplatz

Schießplatz Kummersdorf 1905

Unweit von Sperenberg liegt Kummersdorf-Gut, im 19. Jahrhundert noch Cummersdorf. 1871 beschloss das preußische Kriegsministerium die Verlegung des Schießplatzes zur Erprobung neuer Geschütze von Tegel an einen von Berlin weiter entfernten Ort. Die Wahl fiel auf die Cummersdorfer Forst. Parallel zur Anlage des Schießplatzes wurde die bereits bei Sperenberg erwähnte Königlich-Preußische Militär-Eisenbahn (KME) von Schöneberg bis zum Schießplatz gebaut, im Volksmund „Kanonenbahn“ genannt.

Am 15. Oktober 1875 begann die KME den Betrieb, wurden unter anderem Kanonen zum Schießplatz transportiert und dort im scharfen Schuss auf einer 12 km langen Schießbahn erprobt. Aber nicht nur Geschütze und Munition der unterschiedlichsten Art wurden hier getestet, sondern beispielsweise in späteren Jahren auch ein Bombenabwurf aus einem Luftschiff und nach 1914 Stahlhelme.

Nach 1918 nutzte die Reichswehr das Kummersdorfer Gelände, unter anderem zur Erprobung neuer Kraftfahrzeugtechnik. Anfang der 1930er Jahre begann auch die Forschung und Erprobung von Raketen. Die Versuche unter Walter Dornberger und Wernher von Braun wurden aber 1937 nach Peenemünde auf die Insel Usedom verlagert. Die Heeresversuchsstelle Kummersdorf, inzwischen vergrößert und mit einer zweiten Schießbahn versehen, blieb bis 1945 als eigenständiger Heeresgutsbezirk ein Erprobungsort für Waffen und Militärtechnik der unterschiedlichsten Art.

Nach dem II. Weltkrieg nutzte die Sowjetarmee den größten Teil des Geländes mit einer Garnison und als Übungsgelände. Zum Teil wurden Anlagen demontiert. Im Frühjahr 1994 erfolgte der Abzug der Garnison der WGT mit etwa 1.300 Soldaten.

Zurück blieb ein militärhistorisch bedeutsames Gelände mit zahlreichen Anlagen wie zum Beispiel Raketenprüfständen, Schießständen, Geschossfangkörben und Beobachtungsbunkern aus Beton. Der Förderverein Historisch-Technisches Museum Heeresversuchsstelle Kummersdorf bietet seitdem regelmäßig Führungen über das Gelände an.

Quelle