Bunkeranlage Maybach I

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Historische Ansicht von Maybach-Bunker
Maybach-Bunker

Mit der Wiederaufrüstung der deutschen Wehrmacht begann im Generalstab des Heeres 1935 eine längere Diskussion über den zukünftigen Mobilmachungs- bzw. Kriegsstandort für Hauptquartier des OKH. Im August 1936 legte dann der Chef des Generalstabes des Heeres fest, dass der Standort Zossen zukünftig als Kriegsstandort vorbereitet werden sollte und mit bombensicheren Luftschutzanlagen zu versehen sei.

Das bei Mobilmachung zur Aufnahme der Heeresdienststellen vorgesehene Stammlager Zossen war bereits zur kaiserlichen Zeit errichtet worden. Nun sollte durch den Bau von Bunkeranlagen neben einer verbesserten Unterbringung der einzelnen Dienststellen auch der Luftschutz gewährleistet werden.

Die Planungen für die zukünftige Anlage „Maybach-I“ begannen daraufhin im Heeresbauamt Berlin. Die Bunkersiedlung „Maybach-I“ sollte aus 12 in Größe und Aussehen gleichen Bunkerhäusern bestehen. Die äußere Gestaltung der Bunkerhäuser, d.h. ihre Anpassung an die anderen Gebäude des Stammlagers, sollte die Tarnung gewährleisten.

Mit der Bauausführung wurde die Firma Beton- und Monierbau AG Berlin beauftragt. Im Zeitraum Herbst 1937 bis Herbst 1939 waren in Spitzenzeiten bis 2.000 Arbeiter gleichzeitig auf der Baustelle „Maybach-I“ beschäftigt.


Beschreibung der Anlage „Maybach-I

Der eingezäunte Bereich von „Maybach-I“ umfasste 12 Bunkerhäuser und 13 Geschäftszimmerbaracken. Die einzelnen Bunkerhäuser hatten eine Länge von 36 m und waren 16 m breit. Die Höhe vom Erdboden bis zum Dachfirst betrug 15 m, in die Tiefe reichten die zwei Kellergeschosse bis auf 9 m.

Alle Bunkerhäuser verfügten über fünf Etagen: unterirdisch befanden sich Keller und Tiefkeller, oberirdisch Erd-, Ober- und Dachgeschoss. Jedes Bunkerhaus besaß einen besonders geschützten Kern (Eisenbeton), der aber nicht alle Räume einschloss. Die Gesamtnutzfläche des Hauses betrug 1.600 m2, davon 500 m2 im geschützten Kern.

Zum geschützten Kern gehörten die beiden Kellergeschosse und die sich innerhalb der Panzertüren befindlichen Räume des Erd- und Obergeschosses. Die Eisenbetondecken und -wände des geschützten Bereiches der Bunkerhäuser hatten eine Stärke von 1 m.

Um den Eisenbetonkern im oberirdischen Bereich waren ungeschützte Arbeitsräume gruppiert, deren Außenwände aus 36 cm starkem Mauerwerk bestanden. Der ungeschützte Bereich der drei oberirdischen Etagen umfasste neben Toiletten- und Waschräumen 16 ¬– 18 Arbeits- (Büro-) räume, die bis Kriegsende von den verschiedenen Dienststellen des OKH genutzt wurden.

Alle Bunkerhäuser waren auf Höhe des Tiefkellers durch einen etwa 600 m langen, begehbaren Ringstollen miteinander und durch den Südstollen auch mit dem Nachrichtenbunker „Zeppelin“ verbunden.

Bei Auslösung von „Luftalarm“ waren in den Bunkerhäusern die ungeschützten Arbeitsräume unter Mitnahme der Geheimakten, Schreibmaschinen, Fernsprech- und Rundfunkapparate sowie der vorhandenen Waffen, Stahlhelme und Gasmasken sofort zu verlassen. Das Bunkerpersonal bezog dann die festgelegten Räume im geschützten Kern. Und die 3 cm starken Panzertüren wurden verschlossen.

Am 26. August 1939 verlegte das mobil gemachte Hauptquartier des Oberkommandos des Heeres von Berlin nach Zossen und bezog die dort vorbereiteten ober- und unterirdischen Kriegsunterkünfte um im Weiteren das deutsche Feldheer entsprechend den Weisungen Hitlers zu führen. Je nach Kriegslage wechselt die Belegung der Anlage bis 1945. Am 21. April 1945 besetzten sowjetische Truppen Zossen-Wünsdorf, nachdem das Hauptquartier OKH das Stammlager Zossen und die Bunkeranlagen bereits verlassen hatte. Entsprechend einem Kontrollratsbeschlusses wurden die Maybach-Anlagen im Frühjahr 1947 gesprengt und bieten sich dem Besucher in dieser Form noch heute.


Bildquelle: Garnisonsmuseum Wünsdorf

Quelle