Burg Hermannstein

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Burg Hermannstein

Die Burg Hermannstein liegt auf dem so genannten „Schwarzenberg“ über dem heutigen Wetzlarer Stadtteil Hermannstein in Mittelhessen.

Die Oberburg der Höhenburg Hermannstein entstand gegen Ende des 14. Jahrhunderts zum Schutz der Hohen Straße und der hessischen Grenze oberhalb des Lahntals. Sie lehnt sich in ihrer Form an französische Donjons an. Die Unterburg (auch Mittelburg genannt) wurde im 15. Jahrhundert erbaut.


Geschichte

1376 nutzte Graf Johann IV. von Solms-Burgsolms die Unruhen innerhalb Wetzlars, um sich der Stadt zu bemächtigten. Kaiser Karl IV. hatte ihn beauftragt, den alten Rat wieder einzusetzen, was der Graf ausnutzte, um die Stadtherrschaft selbst zu übernehmen. Als Gegenmaßnahme entschloss sich Landgraf Hermann II. zum Bau einer Burg vor den Toren Wetzlars auf solmsischem Terrain. Der Baubeginn der Burg steht nicht genau fest. 1377 war der Burgbau noch nicht vollendet, könnte aber in vollem Gange gewesen sein. Nach Eintragungen des hessischen Rentmeisters wurden im Juli 1377 Kalk und Steine nach Hermannstein geliefert. Die Gegner des Landgrafen versuchten, den Burgbau zu stören, konnten ihn aber nicht verhindern.

Handwerksmeister waren wahrscheinlich der Zimmermann Gumprecht und der Steinmetz Tilemann. Dieser dürfte identisch mit Tyle von Frankenberg sein, der von 1360 bis 1374 am Wetzlarer Dom wirkte. Durch finanzielle Not der Wetzlarer mussten die dortigen Arbeiten unterbrochen werden. Tile von Frankenberg soll dann an der Burg Hermannstein gebaut haben.

Nachdem 1379 ein Friedensvertrag zwischen Graf Johann IV. und Landgraf Hermann II. geschlossen wurde, fiel das ehemals solmsische Gebiet, auf dem der Hermannstein errichtet worden war, an Hessen. Den Solmsern wurde jedoch die Möglichkeit eingeräumt, gemeinsam mit Hessen unterhalb der Burg ein Dorf zu errichten, das je zur Hälfte Hessen und Solms gehören sollte. Von dieser Möglichkeit machten die Grafen von Solms aber wahrscheinlich keinen Gebrauch.

Der Landgraf ließ den Hermannstein zunächst von Burgmannen verwalten. Später benutzte er ihn in finanziellen Notzeiten auch als Pfandobjekt. Der erste Burgmann war 1378 Dietrich von Buchenau. Wahrscheinlich beaufsichtigte er auch die Fertigstellung der Burg. 1381 folgte Kuno von Rodenhausen, 1386 Gumpracht von Hohenfels. Danach wurde die Burg an Gottfried von Girmes und Gernand Rau von Holzhausen verpfändet. Sie erhielten Burg, Ort und Zubehör.

1437, als Henne Wais von Fauerbach im Pfandbesitz der Burg war, wurde ein Anschlag auf den Hermannstein verübt und Feuer gelegt. Henne beschuldigte den Grafen Bernhard von Solms-Braunfels, der Anstifter dieses Anschlags gewesen zu sein, konnte dies aber nicht beweisen. 1438 bat Henne den Landgrafen Ludwig I., die Burg dem Volgerecht von Schwalbach als Lehen zu geben.

1444 war Johann von Schwalbach Herr auf Hermannstein, 1448 verwaltete Simon Schütz als Amtmann die Burg.

1455 übernahm Daniel von Mudersbach für 200 Gulden die Burg als Pfand. 1466 verpfändete Landgraf Heinrich III. die Burg für 200 rheinische Gulden in einem Schuldbrief und 700 Gulden in bar an Daniels Sohn, den Amtmann Ludwig von Mudersbach und dessen Frau Liese.

1481 erwarb Johann Schenk zu Schweinsberg die baufällige Burg mit allem Zubehör, mit Einwilligung des Landgrafen Heinrich III., für 900 Gulden von Mudersbachs Witwe und erhielt sie dann von Heinrich III. für weitere 4000 Gulden als ein an den Landgrafen heimfallendes Lehen. Johann und seine Gemahlin Margaretha von Schlitz gen. von Görtz residierten seitdem auf Burg Hermannstein, die in einem sehr schlechten Zustand war. 1486 bekundete Landgraf Wilhelm I., dass der Hermannstein „gantz verganglich und baufällig gewesen ist“. Gleichzeitig erkannte er auch die hohen Kosten an, die dem Marschall zur Wiederherstellung der Burg entstanden waren. Johann Schenck hatte zunächst 1200 Gulden verbaut, als ihm 1486 gestattet wurde, weitere 800 Gulden zu investieren. Einen Teil des Geldes verwandte er zur Errichtung der Unterburg.

Graf Otto von Solms-Braunfels, der unter anderem mit der Hälfte von Hermannstein belehnt war, legte gegen die Schenckische Besitzergreifung Beschwerde ein und versuchte den gesamten Hermannstein an sich zu bringen. Der Streit wurde 1489 durch Vermittlung des Kurfürsten Philipp von der Pfalz beigelegt. Otto von Solms-Braunfels wurde der Anspruch auf eine Hälfte der Burg Hermannstein insoweit anerkannt und bereinigt, dass er diese Hälfte vom Landgrafen zu Lehen nahm und sie sofort an Johann Schenk zu Schweinsberg als Afterlehen weitergab.

Die Nachfahren von Johann und Margaretha bezeichneten sich später als Hermannsteiner Linie der Schenck zu Schweinsberg. (Diese Linie schrieb ihren Namen meist nur mit „k“, nicht mit „ck“.)

Wann die Freiherren von der Burg in den angrenzenden Gutshof umsiedelten ist nicht bekannt. Ein Kupferstich aus dem Jahre 1631 von Daniel Meisner zeigt die Burg noch wohlerhalten. 1691 wurden Baron von Curtin und Anna Helena von Schenck in der Burg verheiratet. 1717 heißt es: ... in dem Hochadl. Hauß Ehelich eingesegnet und getraut worden, was sich bereits auf den Gutshof beziehen könnte. 1787 schrieb Pfarrer Görtz: Schade, daß diesen Turm, der zum ewigen Andenken seiner Erbauer erhalten zu werden diente, nicht Zeit und Alter, sondern verwüstende Hände zum Theil zerstören. Manches Mauerwerk in Hermannstein wird im Laufe der Jahrhunderte aus den Steinen der Burg errichtet worden sein. So verfiel die Burg und wurde zur Ruine.

1961 wurde die Burg an die Buderus AG verkauft. 1965 wurde sie Privatbesitz, renoviert und bis 2009 bewohnt. 2010 kaufte ein niederländisches Ehepaar die Burg. Seit Februar 2012 bewohnt und restauriert dessen Mitarbeiter die Burg.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Jochen Zoth

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