Clemenskirche (Münster)

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Clemenskirche (Münster)

Die Clemenskirche in der westfälischen Stadt Münster ist eine nach Plänen von Johann Conrad Schlaun in den Jahren von 1745 bis 1753 für die Barmherzigen Brüder errichtete Kloster- und Hospitalkirche. Das Kloster wurde 1811 aufgelöst.


Geschichte

Die Clemenskirche war ursprünglich das Eckgebäude eines Baukomplexes, an das sich die Flügel des Clemenshospitals anschlossen. Sichtbar ist dies im Innenraum dadurch, dass sich in den Nischen links und rechts des Hauptaltars große Flügeltüren befinden, die den Zugang zu den sich anschließenden Fluren ermöglichten.

Der gesamte Gebäudekomplex wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Erhalten blieben nur die Fassade sowie Teile der Umfassungsmauern. Das Krankenhaus wurde nach dem Krieg im Süden Münsters neu errichtet. Der Wiederaufbau und die originalgetreue Wiederherstellung der Clemenskirche mit ihrer reichen Innenausstattung begannen 1956 und wurde 1973 vollendet.

Heute gehört die Kirche zur Pfarreiengemeinschaft der Innenstadt und wird besonders für fremdsprachliche Gottesdienste und Konzerte genutzt.


Architektur

Mit ihrer Außenarchitektur im Stil des Barock gilt die Clemenskirche als der bedeutendste barocke Kirchenbau in Norddeutschland. Im Inneren herrschen dagegen Stilelemente des Rokoko vor.

Charakteristisch für die Clemenskirche ist die Form eines geschwungenen, unregelmäßigen Sechsecks mit der durch eine Laterne gekrönten Kuppel. Als Baumaterial wurde die für Schlaun typische Kombination von hellem Sandstein mit rotem Backstein verwendet.

Südwestlich der Kirche steht, losgelöst vom Kirchenraum, der Glockenturm in Form eines Campanile.


Ausstattung

Die Deckenmalereien im Inneren wurden vom Münchener Maler Johann Adam Schöpf gefertigt, die Stuckelemente stammen von Jacob Rauch aus Wessobrunn.

Der Altar der Clemenskirche nimmt Bezug auf den Namenspatron der Kirche, den heiligen Clemens. Das Altarbild stellt sein Martyrium dar. Auch im Fresko der Kuppel wird dieses Thema aufgegriffen. Es zeigt die himmlische Verherrlichung (Apotheose) des hl. Clemens.

Eine weitere Besonderheit der Innenausstattung sind die im Blau als Farbe der Wittelsbacher gehaltenen Säulen. Sie erinnern an den münsterschen Fürstbischof Clemens August I. von Bayern, der den Bau von Kirche und Hospital in Auftrag gegeben hatte. Auf seinem Wappen über dem Eingangsportal steht der lateinische Text "pro perenni verae misericordiae signo expensis suis erigebat augustus bavariae princeps pater patriae". Ins Deutsche übersetzt bedeutet das soviel wie "Als immerwährendes Zeichen des Mitleids erbaute Landesvater Kurfürst August von Bayern diese Kirche auf eigene Kosten".

Die Clemenskirche hat keine Empore, insbesondere nicht für eine Orgel. Beim Bau der Kirche wurde für eine Orgel eine Orgelkammer angelegt, die in das seitlich angrenzende, nicht erhaltene Gebäude ragte. Zur Kirche hin strahlte der Klang durch ein kleines Fenster in den Raum aus. Dieses Fenster mit Schauprospekt ist seitlich-rechts des Altarraumes, oberhalb des Seitenaltares, erhalten.

Die heutige Orgel der Clemenskirche steht ebenerdig an der seitlichen Nordwand der Kirche. Das Instrument erbaute 1973 der Orgelbauer Franz Breil (Dorsten) in einem nicht für die Clemenskirche erbauten Gehäuse aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Schleifladen-Instrument hat 16 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. 2014 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Klais (Bonn) umfangreich restauriert, wobei die gesamte Mechanik einschließlich der Spielanlage erneuert wurde. Die Registerzüge der Manualwerke wurden oberhalb der Spielanlage in zwei Reihen angelegt. Die Registerzüge des Pedals sind links des Spieltisches, die der Tremulanten (Nr. 17 und 18) rechts des Spieltisches angebracht. Die Manualkoppel wurde als Schiebekoppel angelegt. Die Pedalkoppel des Positivs ist weggefallen.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Rüdiger Wölk, Münster

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