Dorfkirche Falkenhagen

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Ansichtskarte mit der Kirche (1912)

Die Dorfkirche Falkenhagen ist ein evangelisches Gotteshaus in der Gemeinde Falkensee, Ortsteil Falkenhagen. Das inzwischen mehrfach umgebaute Gebäude wurde 1680 eingeweiht und steht unter Denkmalschutz.


Vorläuferbau

Eine erste einfache Kirche hatten sich die Bewohner des Dorfes Falkenhagen bereits im 14. Jahrhundert, dem Spätmittelalter, errichtet. Diese wurde – zusammen mit allen damaligen Wohngebäuden – bei einem großen Brand im Jahr 1675 vernichtet. Damit sind auch keine vorherigen Dokumente mit genaueren Angaben erhalten geblieben.


Vom Neubau im 17. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Nach dem Brand wurden die Wohngebäude wieder aufgebaut und eine neue Kirche aus Feldsteinen mit einem hölzernen Glockenturm entstand auf den erhalten gebliebenen Fundamenten und unter Verwendung von Teilen der alten Umfassungsmauern. Man feierte ihre Einweihung im Jahr 1680 und vermerkte dieses Datum auf der Wetterfahne. – Die ältesten erhaltenen Kirchenbücher stammen aus dem Jahr 1707.

Die Spitze des Kirchturms war mit Holzschindeln gedeckt, trug einen Wetterhahn, einen Turmknopf und einen Stern. Das Hauptschiff erhielt ein steiles Satteldach, aus dem der Westturm emporragt.

Erste Erneuerungsarbeiten vor allem an den hölzernen Teilen des Kirchengebäudes waren zu Beginn des 18. Jahrhunderts nötig, die der Zimmermeister Samuel Winter aus Spandau im Jahr 1735 ausführte. Dabei stellte er aus vier Eichenstämmen „zweyhundert und zehen Schock [~ 12.600 Stück] Dach Spaane [Schindeln], den Thurm zu decken, und zu verfertigen“ her. Außerdem erhielt die Kirchturmuhr neue Zifferblätter, der Farbanstrich der Empore wurde erneuert, die Wände neu geweißt und Teile des Daches ausgebessert. Diese Zimmermannsarbeiten kosteten die Gemeinde 104 Taler, 2 Groschen und 4 Pfennige. 1747 stellte Zimmermeister Johann Friedrich Lehmann eine neue Treppe für den „Herrn Ober Jäger“ [Encke] in den Abmessungen 5 mal 1,60 Meter her und fertigte einen Fachwerkanbau für die 12stufige Haupttreppe.


Von 1750 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts

Eine zweite gründliche Instandsetzung des Kirchengebäudes erfolgte 1771 unter Leitung des Maurermeisters Johann Conrad Barnick, die 1777 abgeschlossen war, wie die zweite Jahreszahl auf der Wetterfahne erkennen lässt. Schon 1832 war die nächste Sanierung fällig. Hierbei erhielt die Kirchendecke ihre heutige Tonnengewölbe-Form. Hinter der Altarwand wurde außerdem eine weitere Empore eingebaut.

Dringende Arbeiten am Kirchturm wurden 1882 ausgeführt, wobei insbesondere die Holzschindeln gegen eine Schiefereindeckung ausgetauscht wurden. Die Arbeiten lagen in der Hand des Schieferdeckers Nicolaus Degenhardt aus „Wüsthaitrode, Kreis Heiligenstadt.“


Ab 1900 bis 1989

Um das Jahr 1910 wurden die Fenster in der Ostfassade durch farblich gestaltete Bleiglasfenster ersetzt. Die ersten Kirchenglocken aus dem 17. Jahrhundert waren im Ersten Weltkrieg zur Erzeugung von Kriegsgeräten abgeliefert und eingeschmolzen worden. 1920 erhielt die Gemeinde drei neue Stahlgussglocken, die in der Bochumer Glockengießerei hergestellt worden waren. Bis zum Ende des Jahres 1922 konnte das gesamte Gotteshaus umfangreich renoviert und mit farbigen Malereien im Heimatstil versehen werden. Die Empore über dem Altar wurde wieder entfernt und der Kanzelaltar erhielt eine neue Umkleidung im neobarocken Stil mit je zwei seitlichen Durchgängen zur Sakristei und zur Emporentreppe.

Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wieder Glocken abgeliefert werden sollten, vermerkte der damalige Pfarrer Neese auf dem Fragebogen: „Bronze fraglich“ und verhinderte damit einen Ausbau und die Requirierung. Das Gebäude wurde im Krieg nicht wesentlich beschädigt.

Im Jahr 1960 griff die neue Orientierung der evangelischen Synode, die Kirchenausstattungen weiter zu vereinfachen. Der Kanzelaltar wurde aus seiner geschlossenen Wand gelöst und in einen reinen Altar und eine separat aufgestellte Kanzel getrennt. An die Stelle der Kanzel setzte man ein Bild des ortsansässigen Kunstmalers Franz Haferland „Jesus bei den Emmausjüngern“. Die farbigen Wand- und Deckenmalereien wurden grau überstrichen.


Nach 1990

Nach der Wende ergab sich die Möglichkeit einer umfassenden Sanierung des Baukörpers und auch der Innenausstattung. Zwischen 1994 und dem Jahr 2008 wurden mithilfe von Fördergeldern, von Sponsoren und Einzelspenden in kleinen Bauabschnitten die Eindeckungen des Kirchenschiffes und des Turmes sowie die gesamte Kirchturmspitze erneuert. Zahlreiche hölzerne Bauteile der Trägerkonstruktion, der Fenster und Türen konnten ausgetauscht, eine Rekonstruktion des Inneren vorgenommen und viele notwendige Erhaltungsmaßnahmen erledigt werden. Mit einem Gottesdienst anlässlich der Wiedereinweihung des Altars im Dezember 2008 waren die Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Sämtliche Kosten trug die Kirchengemeinde selbst, die im Wesentlichen aus dem Verkauf kircheneigener Flächen gedeckt wurden.



Text: Wikipedia

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