Dorfkirche Töpchin

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dorfkirche Töpchin

Vom 12. bis in das 19. Jahrhundert durchlebte Töpchin eine sehr wechselhafte Geschichte. Sie war gekennzeichnet von Kriegen, Machtwechsel, Raubrittertum und feudalistischer Ausbeutung.

Die Dorfbevölkerung entstammt im wesentlichen dem wendischen Volksstamm und fühlt sich dem Christentum zugetan.

Zossen, und somit angeschlossen Töpchin, standen unter dem Einfluß des Meißner Bischofs Sprengel. Die Meißner Kirchspielverfassung orientierte auf eine zentrale Kirche für mehrere Dörfer. Im Gegensatz dazu plädierte das Bistum Brandenburg für Kirchen in allen Dörfern, wie in Bestensee oder Ragow ersichtlich.

Motzen war damals eine Ausnahme, dieses Dorf hatte eine Filialkirche die dem Kirchenamt Zossen unterstand. Töpchin war ursprünglich nach Zossen eingepfarrt.

Da der Kirchgang für die Töpchiner nach Zossen aber zu lang war, sind sie lieber in die Kirche nach Motzen gegangen. Die Motzener haben aber darüber geklagt, weil das Platzangebot der Kirche nicht ausreichend war und die Töpchiner kein Geld für die Unterhaltung ihrer Kirche zahlen würden. Auch die Umpfarrung der Töpchiner von Zossen nach Motzen im Jahr 1860 war keine günstige Lösung. Der Kirchenstreit ging weiter.

Der Ruf der Töpchiner nach einem eigenen Gotteshaus wurde immer lauter.

Nach vielen hin und her wurde 1893 auf dem Dorfanger von Töpchin das dort stehende erste Schulgebäude aufgekauft und abgerissen.

Am 02. Mai 1893 erfolgte die Grundsteinlegung für eine eigene Töpchiner Kirche auf dem Dorfanger, gegenüber dem Gasthof Germania. Der Maurermeister Rehfeld aus Zossen errichtete das Bauwerk und übergab am 29. August 1894 den Kirchenschlüssel an den Generalsuperintendenten Dryander.

Die Einweihung der Kirche war ein großes Fest für Töpchin. Girlanden und Kränze schmückten die Strassen. An den Häusern hingen Fahnen und Flaggen. Über 700 Menschen, so sagte man, standen auf dem Vorplatz der Kirche und die Schulkinder sangen unter Leitung ihres Lehrers Herrn Koch "Großer Gott dich loben wir".

Der Landrat Herr Stubenrauch war zu gegen, über zwanzig Pfarrer der Umgebung gaben sich die Ehre und der Deutsche Kaiser Wilhelm der II. ließ als Geschenk wertvolle Abendmahlgerätschaften übergeben. Bürger, Bauern und Handwerker aus Töpchin legten teure Geschenke und Gaben vor dem Altar nieder.

Die Töpchiner Dorfbewohnen waren zufrieden, denn sie hatten nun ihre eigene Kirche. Aber einen eigenen Pfarrer stand ihnen das Bistum Brandenburg nicht zu. Der Pfarrer aus Motzen musste sich weiter um das Selenheil der Töpchiner kümmern. An dieser Festlegung hat sich bis heute nichts geändert.

Der Bau der Kirche kostete rund 35.000 Mark, die Orgel wurde für 4.042 M erworben und die noch heute gängige Turmuhr hatte einen Preis von 760 M.

Das erste Harmonium und eine Liednummeranzeige der Kirche Töpchin sind heute im Heimatmuseum Motzen zu sehen.

Siegfried Hannig

Ortschronist von Töpchin


Quelle: Heimatmuseum Motzen