Durchbruch mit einem Schützenpanzer

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Am 17. April 1963 entwendete der NVA-Zivilangestellte Wolfgang Engels auf dem Kasernengelände in Magerviehhof Friedrichsfelde einen Schützenpanzer. Er fuhr mit dem Fahrzeug unentdeckt bis an die Elsenstraße. Unterwegs fragte er Passanten, ob sie mit ihm flüchten möchten, was diese jedoch verneinten.[10] Anschließend fuhr er mit dem Schützenpanzer direkt gegen die Mauer.[11] Teile des Bauwerks gaben nach, der Panzer blieb aber in dem Durchbruch stecken. Der Flüchtende versuchte, die übrigen Barrieren zu überwinden, als Grenztruppen das Feuer eröffneten. Engels und ein West-Berliner Polizist wurden getroffen; er konnte sich aber in eine Kneipe in West-Berlin retten.


Text: Wikipedia

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Wolfgang Engels

Wolfgang Engels (* 1943 in Düsseldorf) ist ein ehemaliger, als Autoschlosser und Fahrer angestellter Zivilbeschäftigter der Nationalen Volksarmee, der 1963 als Republikflüchtling bekannt wurde, als er mit einem gestohlenen Schützenpanzerwagen die Berliner Mauer durchbrach.[1]

Kindheit und Jugend

Wolfgang Engels Mutter, ein westdeutsches Mitglied der KPD, zog 1952 mit ihrem Sohn im Parteiauftrag nach Ost-Berlin, später nach Dresden und heiratete einen Major der Nationalen Volksarmee. Seine Mutter war dann bei der Staatssicherheit im höheren Dienstgrad und sein Stiefvater war Major im Ministerium des Innern, Abteilung Luftschutz. Engels erlernte dort nach dem Schulabschluss den Beruf des Schlossers. 1960 wurde er Soldat, zunächst stationiert auf Rügen, später zur Grenzsicherung in Ostberlin. Der Entschluss zur Flucht entstand, nachdem Engels mit Freunden in der Nähe der Mauer wegen mutmaßlich versuchter Republikflucht festgenommen wurde, obwohl die Gruppe lediglich unbeabsichtigt ins Sperrgebiet am Reichstagsgebäude gelangt war.

Flucht

Am 17. April 1963 begab sich Engels zum NVA-Gelände Magerviehhof Friedrichsfelde, wo die 8. Motorisierte Schützendivision stationiert war. Dort führte er zunächst Gespräche mit den anwesenden Panzerwagenfahrern und ließ sich im Austausch gegen eine Fahrt in seiner Dienstlimousine die Technik der Fahrzeuge erklären. Als die Soldaten das Gelände zum Abendessen verließen, entwendete Engels einen der abgestellten Schützenpanzerwagen, mit dem er die Mauer durchbrechen wollte. Dafür wählte er eine Stelle in Treptow an der Ecke Elsen-/Heidelberger Straße, die für Fahrzeuge dieser Art gut zugänglich war. Wenige hundert Meter vor den Grenzbefestigungen hielt Engels an und fragte einige Passanten, ob sie sich seiner Flucht anschließen wollen. Da niemand zustieg, fuhr Engels allein weiter. Um 19.44 Uhr prallte er mit dem Fahrzeug gegen die Grenzbefestigung, wobei er sich Kopfverletzungen zuzog. Die Front des Panzerwagens durchbrach die Absperrung, da Engels jedoch den Motor abwürgte, blieb der Wagen stecken und der Ausstieg befand sich noch immer auf ostdeutscher Seite. Engels verließ den Wagen und versuchte über die Motorhaube hinweg über die Mauer zu klettern. Ein Angehöriger der DDR-Grenztruppen eröffnete das Feuer, das von einem West-Berliner Schutzpolizisten erwidert wurde. Engels erlitt einen Lungendurchschuss und Verletzungen an der linken Hand. Unter Mithilfe von Gästen einer nahegelegenen Gastwirtschaft, die den Verletzten auf die westdeutsche Seite zogen, gelang ihm jedoch schließlich die Flucht.[2]

Leben in Westdeutschland

Engels musste trotz seiner Schlosserausbildung in der DDR noch einmal ein Dreivierteljahr lernen und den Gesellenbrief machen. Die Stasi hatte einen Plan für seine „Rückführung“ aufgestellt. Dazu wurde vom MfS in Düsseldorf, wo er nach seiner Flucht zunächst lebte, ein IM angesetzt, der ihn auskundschaftete. Der Plan der Entführung wurde aber nicht umgesetzt.[1]

Wolfgang Engels unterrichtete später als Lehrer an der Realschule in Soltau die Fächer Geschichte und Biologie.


Text: Wikipedia

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