Edeka

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Die Edeka-Gruppe (Eigenschreibweise: EDEKA) ist ein genossenschaftlich organisierter kooperativer Unternehmensverbund im deutschen Einzelhandel. Zur Edeka-Gruppe zählen die Edeka Zentrale AG & Co. KG und die sieben Regionalgesellschaften (Großhandelsgeschäft) und deren Regiebetriebe (Filialen), die in neun Genossenschaften organisierten und von den regionalen Handelsgesellschaften belieferten selbstständigen Einzelhändler sowie die Netto Marken-Discount AG & Co. KG (Netto).

Edeka Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche die Firma Edeka ausgegeben hat.

Serien

Geschichte

Die Edeka Zentrale hält jeweils Kapitalanteile in Höhe von 50 Prozent an den sieben Regionalgesellschaften, die jeweils anderen 50 Prozent werden von einer oder mehreren regionalen Genossenschaften gehalten. Die Edeka Zentrale kontrolliert mehrheitlich den Discountfilialisten Netto. Zudem betreibt die Edeka Zentrale mit Edeka Fruchtkontor eine eigene Beschaffungsorganisation vorrangig für Obst- und Gemüseimporte, eine Wein- und Sektkellerei sowie verschiedene Servicegesellschaften wie die Edekabank AG oder die Edeka Verlagsgesellschaft mbH.

Anfangszeit

Die erste Edeka-Genossenschaft entstand 1898, als sich 21 Kaufleute aus dem Deutschen Reich im Halleschen Torbezirk in Berlin zur Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin – kurz E. d. K. – zusammenschlossen.

23 solcher Genossenschaften vereinigten sich am 21. Oktober 1907 im Hôtel de Pologne in Leipzig zum Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften und am 25. November 1907 wurde die Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH gegründet, aus der später die Edeka Zentrale AG & Co. KG wurde.[4] 1911 wurde aus der Abkürzung E. d. K. der bis heute gültige Firmen- und Markenname Edeka gebildet. Edeka entwickelte im Laufe der Jahre eigene Produkte, die am Edeka-Siegel zu erkennen sind. Sie baute hierzu eigene Produktionsbetriebe auf. Ihre Mitglieder informierte die Genossenschaft in der Edeka-Handelsrundschau über Warenangebote und sonstige Meldungen.

1914 wurde die Edekabank AG in Berlin gegründet. 72 dem Verband angehörende Genossenschaften erwirtschafteten in jenem Jahr einen Umsatz von 10 Millionen Mark.

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Im Jahr 1921 wurde der Berliner EdK-Mitbegründer Fritz Borrmann Generaldirektor von Edeka. Er leitete nicht nur den genossenschaftlichen Verband, sondern auch ihre Zentrale, den Verlag und die Edeka-Bank. Er war zugleich bei seinem Amtsantritt Generalsekretär der Wirtschaftspartei, für welche er 1924 und 1928 als gewählter Abgeordneter in den Reichstag kam.

1923 begann im Unternehmen die Zentralverrechnung. 1931 erreichten die Umsätze der inzwischen 430 Genossenschaften die Summe von 267 Millionen Reichsmark. Die Stimmenverluste der Wirtschaftspartei im Jahr 1932 lösten einen Druck der Edeka-Genossen auf die Verbandsführung aus, sich mehr den Positionen der Nationalsozialisten zuzuwenden, doch die NSDAP honorierte das nicht. Ab 1933 stand Edeka mit seinen Genossenschaften unter Druck. Die Edeka-Gruppe forderte ihre Mitglieder auf, den NS-„Kampfbünden für den gewerblichen Mittelstand“ beizutreten. Am 18. April erklärte sie freiwillig ihre Gleichschaltung mit der Folge, dass ein Erster und ein Zweiter Präsident, jeweils mit NSDAP-Parteibuch, dem Generaldirektor auf die Finger sahen. Borrmann wurde 1933 Parteimitglied. Ab 1936 wurde das Handeln des Unternehmens dirigistisch reglementiert.

Das Geschäftsgebiet von Edeka wurde auf das Saarland und nach dem so genannten „Anschluss“ auch auf Österreich ausgedehnt. 1937 schied Borrmann als Generaldirektor aus und Paul König übernahm (bis 1966) dessen Funktion. Im Jahr 1939 wurden Umsätze von insgesamt 347 Millionen Reichsmark in den Büchern der 525 Genossenschaften verzeichnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wiederaufbau von einer neuen Zentrale in Hamburg geleitet, die sich in der City Nord befindet. 1951 wurden Umsätze von 629 Millionen DM erzielt, ein Jahr später bereits 727 Millionen DM. 1954 begann das Zeitalter der Selbstbedienung. 1955 wurden Fruchtkontore in Bochum, Hamburg, Frankfurt/Main und München gebildet. Seit 1957 wurde das Non-Food-Sortiment wichtig. 1963 wiesen 45.000 Geschäfte das Edeka-Zeichen auf, danach wurden die kleinen Geschäfte durch den Wandel und das Aufkommen der Discounter weniger.

1965 wurde das bisherige Schleifen-Logo vom ersten Block-E abgelöst, das im Zuge der Neuausrichtung der Gruppe im Jahr 1972 zum heute aktuellen Logo weiter entwickelt wurde.

1972 gab sich die Edeka-Gruppe eine neue Struktur mit der Gründung von zwölf Regionalgesellschaften. Die Zentrale und die Bank wechselten die Rechtsform und wurden eine Aktiengesellschaft. 1977 erzielte Edeka einen Umsatz von 6,765 Mrd. DM.

1982 begann die warenwirtschaftliche Zusammenarbeit mit der AVA AG. 1990 wurden etliche Konsum- und HO-Verkaufsstellen übernommen und Edeka kehrte nach Ostdeutschland zurück. 1991 beteiligte sich Edeka an der dänischen A/S Hoki in Horsens und gründete die CS Edeka in Tschechien.

1992 stieg Edeka mit knapp 33 % Anteil bei der AVA AG ein, dieser wurde 1993 auf knapp 50 % erhöht. In diesem Jahr beteiligte sich Edeka an der Gedelfi in Köln.

1997 begann die teilweise Zentralisierung des deutschen Einkaufs. 1998 wurden zahlreiche Märkte übernommen, u. a. von der AVA AG und der Metro-Gruppe und die süddeutschen Nanz-Lebensmittelmärkte.

Seit 2000 kooperiert Edeka Danmark mit Rema 1000 A/S, einer Tochter der norwegischen Reitan-Gruppe. Weiter wurde die Beteiligung an der AVA AG erhöht.

Nach dem Jahr 2000

Das Jahr 2001 brachte eine erneute Strukturreform. Die Zentrale wurde weiter gestärkt und erhielt die heutige Rechtsform Edeka Zentrale AG & Co. KG. Die Zahl der Regionalgesellschaften wurde von zwölf auf sieben reduziert. Die Beteiligung an der AVA AG wurde erhöht. Als Antwort auf die wachsende Bedeutung der Discounter wurde die Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig wieder aufgelegt. Von 2003 bis 2012 bestand eine Kooperation mit der Globus SB-Warenhaus Holding.[5]

Von 2004 bis 31. Dezember 2011 kooperierte Edeka mit dem Handelshof C&C Großhandel.

2005 erfolgte die endgültige Eingliederung der AVA AG in die Edeka-Gruppe und die Übernahme der deutschen Spar mit etwa 2.100 Einzelhändlern der diversen Spar-Vertriebslinien und einigen Verbrauchermärkten. Dabei wurde auch die ehemalige Spar-Tochter Netto Marken-Discount und eine Beteiligung von 25 % an der deutschen Tochter der Netto-Kette erworben. Die Einkaufskooperation von Spar mit Netto wurde von Edeka fortgesetzt.

Seit 2005 ist Edeka in der Einkaufsallianz Alidis/Agenor mit der französischen Les-Mousquetaires-ITM-Entreprises-S.A.-Gruppe (dem Verkäufer der deutschen Spar und der Netto-Ketten, Hauptmarke Intermarché) und der spanischen Grupo Eroski (Centros Comerciales Ceco S.A.) verbunden.

Im November 2007 wurde die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung (70 %) am Lebensmitteldiscounter Plus von der Tengelmann-Gruppe bekanntgegeben. Auch eine Einkaufs-Kooperation für die Kaisers- und Tengelmann-Supermärkte wurde vereinbart.[6]

Am 1. Juli 2008 gab das Bundeskartellamt nach intensiver Prüfung bekannt, dass Edeka den Discounter Plus übernehmen darf und somit größtenteils auf sein Netto Marken-Discount-Konzept umstellen kann. Damit verbunden sind jedoch verschiedene Auflagen: So muss Tengelmann zuvor 378 der insgesamt 2.900 Plus-Märkte mit einem Umsatz von rund 700 Millionen Euro verkaufen. Am neuen Gemeinschaftsunternehmen darf sich Tengelmann nur mit 20 % statt der angestrebten 30 % beteiligen. Auch untersagte das Bundeskartellamt die geplante Zusammenarbeit von Tengelmann und Edeka im Wareneinkauf.

Edeka führte 2009 das Ranking der 30 größten Lebensmittelhändler Deutschlands, basierend auf Zahlen des Frankfurter Handelsforschungsinstituts TradeDimensions, mit einem Umsatz von 43,6 Mrd. Euro und einem Marktanteil von 19,8 % an.[7]

Einer Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka verweigerte das Bundeskartellamt im März 2015 die Freigabe. Auch die Monopolkommission äußerte Bedenken und riet von einer Genehmigung des Vorhabens ab. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erteilte jedoch am 17. März 2016 hierfür eine Ministererlaubnis, verbunden mit Auflagen zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Arbeitnehmerrechten.[8][9] Daraufhin trat der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer, aus Protest zurück.[10] Die Edeka-Konkurrenten Rewe Group und Markant legten gegen Gabriels Entscheidung Beschwerde ein.[11] Am 12. Juli 2016 untersagte das Oberlandesgericht Düsseldorf die Fusion bis zum Hauptverfahren.[12]

Bedeutung

Nach der Übernahme der deutschen Spar und der Netto Marken-Discount ist Edeka seit Anfang 2006 der größte deutsche Lebensmitteleinzelhändler. Der Marktanteil der Gruppe wuchs von 20 auf etwa 26 %. Unter Edeka und Spar sind rund 4.500 selbständige Einzelhändler tätig, die über 6.000 Geschäfte betreiben. Mit den Filialbetrieben sind etwa 12.000 Geschäfte zur Edeka-Gruppe zu zählen. Für das Jahr 2009 wird ein Gruppenumsatz von 42 Mrd. Euro ausgewiesen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) lag bei 1,4 Mrd. Euro.[13]

Unternehmensstruktur

Edeka entstand aus regionalen Genossenschaften. Derzeit bilden sieben Regionalgesellschaften mit etwa 4500 selbständigen Einzelhändlern als Mitgliedern das Fundament der Edeka-Gruppe. Die Genossenschaften sind Eigentümer der Edeka Zentrale AG & Co. KG und zu 50 % Eigentümer der sieben Edeka-Regionalgesellschaften. Der zweite Gesellschafter bei diesen Regionalgesellschaften ist die Edeka Zentrale AG & Co. KG.

Edeka Zentrale AG & Co. KG

Edeka Zentrale hat als Partner der Genossenschaften bei den Regionalgesellschaften ein großes Gewicht in der Edeka-Gruppe. Zusätzlich gestärkt wird die Rolle der Zentrale durch ihre Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Dies sind Filialunternehmen des Handels (AVA AG, Netto Marken-Discount, Netto Deutschland, Edeka Großverbraucher-Service), Einkaufszentralen (Edeka Frucht- und Blumenkontor), Produktionsunternehmen (Rheinberg Kellerei) und zentrale Servicegesellschaften (z. B. Edeka-Verlag, Edekabank AG, Edeka Versicherungsdienst Vermittlungs-GmbH).

Die Regionalgesellschaften

Die sieben Regionalgesellschaften sind die operativen Einheiten der Edeka-Gruppe. Sie sind im Kern Großhandlungen und beliefern die selbständigen Händler und Filialbetriebe. Sie sind z. T. selbst Eigentümer von Filialbetrieben und Produktionsunternehmen.

Die Regionalgesellschaften sind:

Edeka Hessenring in Melsungen versorgt Nord- und Mittelhessen sowie Teile von Thüringen und Niedersachsen

Edeka Minden-Hannover mit ihrer Zentrale in Minden ist die größte Regionalgesellschaft und für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Bremen und den nördlichen Teil Nordrhein-Westfalens zuständig

Edeka Nord in Neumünster: in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und im Norden von Niedersachsen und Brandenburg vertreten

Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen in Rottendorf konzentriert sich auf Franken, Teile der Oberpfalz, Sachsen und Thüringen

Edeka Rhein-Ruhr mit Sitz in Moers ist für den größten Teil von Nordrhein-Westfalen zuständig

Edeka Südbayern in Gaimersheim bei Ingolstadt ist für die südlichen Teile Bayerns zuständig. Diese Gesellschaft hielt bis 2006 auch 75 % an der österreichischen Edeka-Gesellschaft ADEG

Edeka Südwest mit Sitz in Offenburg bedient Baden-Württemberg (außer Tauberfranken und Landkreis Ravensburg), Teile von Unterfranken/Bayern, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Südhessen.


Text: Wikipedia

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