Erfurter Teigwaren

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Die Erfurter Teigwaren GmbH ist die älteste Nudelfabrik Deutschlands. Seit 1793 werden dort Teigwaren hergestellt. Das Unternehmen ist mit einer Produktionsmenge von ca. 50.000 Tonnen pro Jahr aktuell der größte Nudelhersteller in Deutschland und beschäftigt etwa 100 Mitarbeiter.

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Geschichte

Anfänge der Nudelproduktion in Erfurt

Mit dem Erwerb des Erfurter Bürgerrechts begann der Kaufmann und Nudelmacher Johann Peter Belling im Jahr 1793 mit der Produktion von Nudeln im Standort Erfurt.

Erfurt wurde während der Napoleonischen Kriege von 1806 bis 1814 von französischen Truppen besetzt. Johann Peter Belling fertigte in diesem Zeitraum Nudeln explizit für die Soldaten. Bei der Belagerung des Erfurter Petersberges wurde er festgesetzt und starb noch vor 1816.

Nach dem Tod Bellings wurde das Unternehmen von seiner Witwe, Anna Sabina, weitergeführt. Im Jahr 1825 kaufte der Sohn Anna Sabinas und Johann Peter Bellings die Kupferhammermühle im Erfurter Stadtteil Ilversgehoven. Die Produktion wurde an diesen Standort verlegt.

Anna Sabina Belling starb und die Mühle in Ilversgehoven wurde verkauft. Anschließend wurden die Teigwaren wieder am ursprünglichen Produktionsstandort, in der Johannesstraße 136, hergestellt.

Ära Nudel-North

Im Jahr 1860 wurde die Teigwarenfabrik von Ferdinand North übernommen.

23 Jahre später, gelang Ferdinand North der Durchbruch. Er entwickelte die „Hausmacher Eierschnittnudel“, welche die Verkaufszahlen nach oben trieben. 1884 erfolgte der Umzug der Northschen Nudelfabrik in die Roonstraße 16 in Erfurt.

Anfang 1896 übernahmen die beiden Söhne von Ferdinand North, Georg und Johannes, die Nudelfabrikation sowie das Handelsgeschäft. Johannes North schied vier Jahre später aus dem Unternehmen aus. Das Unternehmen erhielt Anfang 1904, auf der Weltausstellung in St. Louis, die Goldmedaille für die herausragende Qualität der Teigwaren aus Erfurt.

Die familiäre Tradition wurde fortgesetzt, indem im Jahr 1922 die Söhne von Georg North, Hans und Gerhard, Mitgesellschafter der neu gegründeten OHG wurden. Georg North starb 1924.

Als Folge der Weltwirtschaftskrise 1929 erwirtschaftete die OHG Ferdinand North in der Zeit von 1931 bis 1936 große Verluste. Nachdem die größten Folgen der Wirtschaftskrise überwunden waren, folgte der Zweite Weltkrieg. Der Umsatz stieg an, da Nudeln sowohl im zivilen, als auch im militärischen Bereich sehr beliebt waren.

Nach der sowjetischen Besetzung im Juli 1945 übernahm Hans North im Dezember 1945 den alleinigen Vertretungs- und Geschäftsführungsanspruch.

Konsum-Teigwarenfabrik

Nach teilweiser Zwangsverwaltung in den Jahren von 1946 bis 1948 erfolgte die Enteignung und die Umbenennung des Unternehmens in „KONSUM – Teigwarenfabrik Erfurt“.

Im Oktober 1948, kurz nach der Enteignung, wurde Hans North verhaftet und zwei Jahre später wegen Spionage zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung 1954 siedelt North nach Gütersloh über. Die „KONSUM – Teigwarenfabrik Erfurt“ wurde 1966 in das neu gegründete Konsumkombinat Markkleeberg eingegliedert.

Erfurter Teigwaren GmbH

Anfang 1990 wurde das Unternehmen aus dem Konsumkombinat herausgelöst. Die Firma arbeitete ab dem 1. Juli 1990 in wirtschaftlicher Selbstständigkeit unter dem Namen „Erfurter Teigwaren GmbH“. Im Jahr 1996 erfolgte der Umzug in die Eugen-Richter-Straße, dem jetzigen Produktionsstandort.

Die Familie Heyl kaufte 2001 die Erfurter Teigwaren GmbH vom Konsumverband. Im Jahr 2004 wurde Gerhard Gabel Geschäftsführer. Vielfältige Umstrukturierungen und Produktneuausrichtungen wurden umgesetzt. Die Produktion wurde vervierfacht und die Mitarbeiterzahl verdoppelt. Die Firma ist spezialisiert auf die Großserienproduktion für Handel und Industrie und hat seit 2006 bewusst keine eigene Marke mehr.

Am 1. Januar 2015 übernahm die Hamburger Lampe Privatinvest Management GmbH die Anteile der Familienholding Emphor GmbH & Co. KG und fungiert seitdem als Mehrheitsgesellschafter der Erfurter Teigwaren GmbH.


Text: Wikipedia

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