Ettlingen

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Ettlingen ist eine Stadt südlich von Karlsruhe in Baden-Württemberg.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Ettlingen.

Geschichte

Ettlingen, in römischer Zeit ein wichtiger Straßenkreuzungspunkt (Römische Abteilung im Museum, Römerbad unter der Martinskirche, Neptunstein, …), wurde im Jahre 788 als Ediningom in einer Schenkungsurkunde des Klosters Weißenburg im Elsass erstmals erwähnt. Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte Ettlingen zum Herzogtum Franken. Von Kaiser Otto dem Großen erhielt das Kloster Weißenburg spätestens 973 das Marktrecht für Ettlingen; das genaue Jahr lässt sich aus den Quellen nicht erschließen.[6]

Als 1219 der badische Markgraf Hermann V. von König Friedrich II. mit Ettlingen belehnt wurde, wurde der Ort mit civitas Ettenigen bezeichnet und war demgemäß bereits eine Stadt.[7] Dies geht aus einer im Jahre 1234 von Kaiser Friedrich II. in Apricena für den Markgrafen ausgestellten Urkunde hervor.[8] Möglicherweise hat Kaiser Heinrich VI. Ettlingen zur Stadt erhoben, als er sich vom 25. Dezember 1191 bis zum 11. März 1192 in der Hagenauer Pfalz aufhielt; einen Beweis dafür gibt es nicht.[6][9] In Erinnerung an die Stadtgründung durch die Staufer wurde 2017 auf dem Kurt-Müller-Graf-Platz östlich vom Schloss eine Stauferstele errichtet.[10]

Markgraf Rudolf I. von Baden, der Sohn von Hermann V., stand ab 1246 auf der Seite der Staufergegner und unterstützte Heinrich Raspe sowie die diesem nachfolgenden Gegenkönige.[11] Er errichtete Mitte des 13. Jahrhunderts – möglicherweise auf den Resten eines staufischen Vorgängerbaus – in Ettlingen eine Burganlage; ein Vorgängerbau hat sich aber bisher nicht nachweisen lassen.[12]

Ab 1500 lag die Stadt im Schwäbischen Reichskreis. 1535 wurde Ettlingen innerhalb der durch Teilung entstandenen Markgrafschaft Baden-Baden Amtsstadt. Bis Ettlingen so hieß, wie es heute heißt, dauerte es etwa 740 Jahre.

Im 16. Jahrhundert wurde die Burg in ein Renaissanceschloss umgebaut. 1689 wurde die Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg von Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. fast völlig niedergebrannt, danach aber wieder aufgebaut. An der Stelle des zerstörten Renaissanceschlosses ließ Markgräfin Augusta Sibylla ab 1727 das heutige Barockschloss als ihren Witwensitz bauen. Der alte Bergfried wurde in den Neubau integriert, aber um zwei Geschosse verkürzt und ist heute noch im Innenhof zu erkennen.[13]

Nach dem Aussterben der katholischen Linie von Baden-Baden 1771 kam Ettlingen zur evangelischen Markgrafschaft Baden-Durlach, dessen Inhaber 1803 zum Kurfürst und 1806 zum Großherzog aufstieg. Ettlingen blieb Sitz eines Amtes.

1836 wurde die Spinnerei und Weberei Ettlingen als erste Aktiengesellschaft und größtes Unternehmen der Textilindustrie im Großherzogtum Baden gegründet. Bis in die 1880er Jahre war die Fabrik sogar die größte im gesamten Großherzogtum überhaupt.[14]

Während des Ersten Weltkrieges befand sich ein Reservelazarett für Typhuskranke in Ettlingen. Dessen dorthin als ordinierender Arzt des XIV. Armeekorps abkommandierter Chefarzt war vom 3. Januar bis 5. September 1915, als dieses Seuchenlazarett in ein chirurgisch-orthopädisches Lazarett umgewandelt wurde, der Heidelberger Bezirksarzt und Sozialhygieniker Ernst Georg Kürz (1859–1937).[15]

Am 1. April 1937 wurde der Amtsbezirk Ettlingen aufgehoben und sein Gebiet dem Amtsbezirk Karlsruhe zugeordnet, aus dem 1939 der Stadt- und Landkreis Karlsruhe gebildet wurde. Ettlingen gehört seither mit seinem gesamten Umland zum Landkreis Karlsruhe.

Nach Überschreiten der 20.000-Einwohner-Marke beantragte die Stadt Ettlingen die Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Januar 1966 beschloss.

Durch die Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg Anfang der 1970er Jahre überschritt die Gesamtstadt Ettlingen die 30.000-Einwohnergrenze. 1975 fing man mit der Stadtsanierung an.

1979 fanden im barocken Innenhof des Schlosses die ersten Aufführungen der Ettlinger Schlossfestspiele statt, und 1988 war Ettlingen Gastgeber der baden-württembergischen Landesgartenschau. 1994 fanden in Ettlingen die Heimattage Baden-Württemberg statt.

1995 zogen die amerikanischen Soldaten aus der Rheinlandkaserne ab. 1999 suchte der Orkan Lothar die Stadt heim, der zahlreiche Gebäude und große Waldflächen schwerwiegend zerstörte. 2003 wurde mit Gabriela Büssemaker erstmals eine Frau in das Amt des Stadtoberhauptes gewählt. Bei der Kommunalwahl 2004 erreichte die CDU erstmals seit der Gebietsreform 1974 keine absolute Mehrheit.

Im Jahr 2007 wurde nach langen Diskussionen die unechte Teilortswahl durch den Gemeinderat abgeschafft. Daraufhin fand am 27. April 2008 erstmals in der Geschichte der Stadt Ettlingen ein Bürgerentscheid statt. Bei diesem Bürgerentscheid ging es um die Wiedereinführung der unechten Teilortswahl. Durch die geringe Wahlbeteiligung (32,9 %) und das verpasste Quorum von 25 % Ja-Stimmen aller Wahlberechtigten (dies wären 7.513 Stimmen gewesen, tatsächlich stimmten aber nur 6.374 mit Ja) musste die Entscheidung über die Wiedereinführung zurück an den Gemeinderat gegeben werden. Dieser entschied sich im Mai 2008 erneut gegen die unechte Teilortswahl, somit bleibt sie abgeschafft.


Text: Wikipedia

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