Gymnasium Josephinum Hildesheim

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Siegelmarke des Gymnasiums

Das Bischöfliche Gymnasium Josephinum in Hildesheim ist eine Schule des Bistums Hildesheim in Niedersachsen und gehört zu den ältesten Schulen in Deutschland. Die römisch-katholische Schule liegt direkt im Zentrum der Stadt auf dem Domhügel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom und zum Bischöflichen Generalvikariat.


Geschichte

Das Gründungsjahr 815 der Hildesheimer Domschule geht auf die Stiftung des Bistums Hildesheim durch den fränkischen Kaiser Ludwig den Frommen zurück. Mit der Errichtung eines Bistums war in der Regel ein Schulbetrieb bei der Domkirche verbunden. Die Liudolfinger als sächsische Herzöge, deutsche Könige und Kaiser pflegten eine besondere Beziehung zu Hildesheim und schickten viele ihrer Söhne in die Domschule. Um das Jahr 1000 wurde durch Bischof Bernward von Hildesheim eine kulturelle Blüte erreicht, die das Ansehen der Schule weiter erhöhte. Daher treten viele prominente Schüler im Mittelalter hervor: der spätere Kaiser Heinrich II., die heiligen Bischöfe Benno von Meißen und Meinwerk von Paderborn, der kaiserliche Kanzler Rainald von Dassel.

Einen Einschnitt bedeutete die Stadtreformation 1542, als bald darauf Johannes Bugenhagen mit der Kirchenordnung das städtische Schulwesen erneuerte, während die bischöfliche Domschule in der bikonfessionellen Stadt weiterbestand.

Den Niedergang beendete die Übernahme der Schule durch den Jesuitenorden 1595, die die Entwicklung zum Jesuitengymnasium einleitete, das ab 1661/1662 mit einem philosophisch-theologischen Zweijahreskurs über einen hochschulartigen Überbau zur Priesterausbildung verfügte. Im Dreißigjährigen Krieg musste das Gymnasium mit dem Jesuitenkolleg wegen Vertreibung der Jesuiten für einige Jahre geschlossen werden. Danach wurde es als katholischer Vorposten im protestantischen Norden wieder eine zentrale Stelle der Mission und auch geheimer politischer Schachzüge. Philosophiegeschichtlich sehr bedeutsam ist der Briefwechsel 1706-1709 über metaphysische Fragen zwischen dem Hannoveraner Gottfried Wilhelm Leibniz und dem Hildesheimer Jesuiten Bartholomäus des Bosses, der auch die „Theodizee“ ins Lateinische übersetzte.

In der Stadt bestanden damit zwei angesehene höhere Schulen, das Gymnasium „Mariano-Josephinum“ und das evangelische Gymnasium Andreanum, die in heftiger konfessioneller Konkurrenz zueinander standen.

Nach dem Verbot des Jesuitenordens 1773 wurde das Gymnasium bischöflich weitergeführt. Hildesheim wurde 1803 preußisch und kam 1815 zum Königreich Hannover, dann wieder 1866 zu Preußen. Allmählich wurden die neuhumanistischen Bildungsreformen im 19. Jahrhundert übertragen und bis in die NS-Zeit hochgehalten. Ein bekannter Lehrer dieser Zeit war der Naturforscher Johannes Leunis, ein berühmter Schüler war der spätere Kardinal Adolf Bertram. In der NS-Zeit musste sich das Gymnasium an die staatlichen Vorgaben anpassen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulbetrieb zunächst ((als neusprachliches Gymnasium aufgenommen mit Englisch ab Klasse 5 und Latein ab Klasse 7)) später wieder als altsprachliches Gymnasium mit den Kernfächern Latein und Altgriechisch aufgenommen. Im Laufe der Zeit traten dazu jedoch den allgemeinen Veränderungen der höheren Schulen entsprechende Anpassungen. So ist die Koedukation eingeführt worden. Nach der Abschaffung von Altgriechisch als ordentlichem Schulfach kann dieses Fach nur noch als Arbeitsgemeinschaft belegt werden, so dass das Josephinum nicht mehr die Definition eines Humanistischen Gymnasiums erfüllt. Der Status der Schule wurde im Niedersächsischen Konkordat 1965 geregelt und erneut durch die Privatisierung der Schule 1989 geändert, als die Personalverantwortung ganz auf den Bischof überging.



Text: Wikipedia

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