Haasenstein & Vogler

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Die erste Annoncen-Expedition Haasenstein & Vogler GmbH befand sich in der Potsdamer Straße 68 von Berlin.

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Ferdinand Haasenstein

Carl Ferdinand Eduard Haasenstein (* 13. Februar 1828 in Gräfentonna (Thüringen); † 22. Mai 1901 in Birkenwerder bei Berlin) war ein deutscher Buchhändler und Gründer der ersten Annoncen-Expedition Europas, dem Vorläufer der späteren Werbeagenturen.

Ferdinand Haasenstein lernte 1845-1848 in Erfurt Buchhandel. Mit 26 eröffnete er in Altona seine eigene Buchhandlung. Im Februar 1855 gründete er die „Annoncen-Expedition Ferdinand Haasenstein“. Die Annoncen-Expedition war das erste Unternehmen, das auf dem Gebiet der Werbung systematisch tätig war. Haasensteins Beispiel fand bald zahlreiche Nachahmer und führte schließlich zu den modernen Werbefirmen und Werbeagenturen. Zusammen mit dem ehemaligen Landwirt Adolf Vogler († 1899) wurde Haasensteins Agentur ab 1858 als Offene Handelsgesellschaft unter dem Firmennamen Haasenstein & Vogler weitergeführt. Haasenstein selbst lenkte die sich nach und nach über ganz Deutschland verbreitende Organisation zuerst von Altona, dann von Leipzig und ab 1888 von Berlin aus. Zur Unterrichtung der Kunden über das Angebot von Anzeigenraum gab Haasenstein 1866 erstmals in Deutschland einen Anzeigenkatalog heraus. 1889 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, in der Haasenstein nicht mehr leitend tätig war, er blieb jedoch bis zu seinem Tode Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Seine letzte Ruhestätte befindet sich nach Umbettung auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Annoncen-Expeditionen

Annoncen-Expeditionen vermittelten im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwischen Zeitungen und Werbetreibenden die Schaltung von Annoncen. Sie können als Vorläufer der heutigen Werbeagenturen gelten.

Nach Aufhebung des Insertionszwangs in Preußen zum 1. Januar 1847 durften Anzeigenwerbung und Inserate nicht nur in Intelligenzblättern, sondern auch in Tageszeitungen veröffentlicht werden. Allgemeine Anzeiger breiteten sich als Werbeträger schnell aus. Christoph Marquard Ed räumte ihr 1871 erster Zeitungsmann in seiner Eisenbahn-Zeitung Kredit ein.

1855 wurde in Altona mit der Insertionsagentur Haasenstein die erste deutsche Annoncen-Expedition gegründet. Vor allem im anglo-amerikanischen Raum, aber auch in Frankreich waren schon früher ähnliche Unternehmen entstanden. Haasenstein sammelte Inserate werbetreibender Kunden, verkaufte diese an Zeitungen und kassierte dafür eine Provision.

Auch in Frankfurt am Main (G. L. Daube, 1864), in Berlin (Rudolf Mosse, 1867) und in vielen anderen Städten wurden Annoncen-Expeditionen als pure Vermittler von Anzeigenraum gegründet, oder schon bestehende Unternehmen gründeten Filialen. Bald finanzierten sich Zeitungen zu mehr als 50 Prozent durch Anzeigenwerbung und wurden auch als Kapitalanlage interessant. Zunächst unterschieden sich die Anzeigen vom Layout nur wenig, und die Werbetreibenden mussten sich ein passendes redaktionelles Umfeld für ihre Reklame selbst suchen.

In den Jahrzehnten nach der Reichsgründung 1871 und im Zuge von Industrialisierung und Massenproduktion steigerte sich die Gestaltung der Anzeigen ins geradezu Marktschreierische. Die Annoncen-Expeditionen, allen voran Rudolf Mosse, pachteten nun den kompletten Anzeigenraum einiger Zeitungen und wurden somit von dessen bloßem Vermittler zum Anbieter von Anzeigenraum. Daneben berieten sie ihre Kunden nun auch bezüglich der Gestaltung und Platzierung der Annoncen.

1872 gründete Mosse das Berliner Tageblatt, 1889 die Berliner Morgenzeitung, kaufte Druckereien auf und baute seine Expedition zum Zeitungsverlag aus, womit er sich in Konkurrenz zu Verlagen wie Ullstein und Scherl begab. Den zu großen Medienunternehmen gewachsenen Annoncen-Expeditionen wurde vorgeworfen, (eigene) Zeitungen zu bevorzugen und deren inhaltliche Ausrichtung zu beeinflussen.

Zwischen 1918 und 1929 kam es zu heftigen Preiskämpfen zwischen den Annoncen-Expeditionen und als Folge zu ihrer inflationsartigen Vermehrung. Teilweise waren sie Spekulationsobjekte für fachfremde Investoren. Mitte der 1920er Jahre eröffneten auch die ersten Filialen US-amerikanischer Werbeagenturen in Deutschland, welche sämtlich als Full-Service-Agenturen auftraten.

1932 geriet die zu diesem Zeitpunkt größte Anzeigen-Expedition Rudolf Mosse in finanzielle Schwierigkeiten und ging über eine Treuhandorganisation in den Besitz der Ala (Allgemeine Anzeigen GmbH) über, die ihrerseits Teil des Hugenberg-Konzerns war.

Mit dem Gesetz über Wirtschaftswerbung 1933 wurden die Annoncen-Expeditionen faktisch gleichgeschaltet und unterstanden nun der Kontrolle des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.




Text Annoncen-Expeditionen: Wikipedia

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Text Ferdinand Haasenstein: Wikipedia

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