Habelschwerdt

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Bystrzyca Kłodzka (deutsch Habelschwerdt) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Habelschwerdt.

Geschichte

Das Gründungsjahr von Habelschwerdt ist nicht bekannt, wird jedoch in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegt, da angenommen wird, dass der Name Habelschwerdt (im Sinne von „Habels Werd“[3]) von Gallus von Lemberg (tschechisch: Havel z Lemberka) abgeleitet ist, dem das Glatzer Land um die Mitte des Jahrhunderts gehörte und der mit der 1995 heiliggesprochenen Zdislava verheiratet war. Die Gründung erfolgte durch deutsche Siedler neben dem slawischen Dorf Bystritz (tschechisch: Bystřice). Die politischen und kirchlichen Herrschaftsverhältnisse von Habelschwerdt sind bis in die Neuzeit weitgehend identisch mit der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Glatz, zu der es gehörte.

Nachdem unter Vogt Jakob Rücker eine Stadtmauer errichtet worden war, verlieh König Johann von Böhmen 1319 Habelschwerdt den Rang einer böhmisch königlichen Stadt. Das Privileg wurde durch Johanns Sohn Karl IV. 1348 erneuert. Im selben Jahr erwarb dieser in seiner Eigenschaft als König von Böhmen die Erbvogtei, wodurch die späteren Vögte königliche Beamte waren. Der seit dieser Zeit bestehende Distrikt Habelschwerdt umfasste den Süden des Glatzer Landes.

Durch seine Lage an der alten Handelsstraße von Breslau über Glatz und Mittelwalde nach Wien, die schräg über den Ring führte, erlangte Habelschwerdt eine wirtschaftliche Bedeutung. Es entwickelte sich zu einer Handwerkerstadt, vor allem der Tuchmacher und Leinenweber. Für 1319 ist eine Walkmühle nachgewiesen, für 1397 die Zunft der Tuchmacher. 1381 wurde vor dem Niedertor das Antonius-Hospital mit einer Kirche begründet,[4] 1399 vor dem Glatzer Tor ein Aussätzigenhospital.

In den Hussitenkriegen wurde die Stadt 1429 weitgehend zerstört und 1469 von den gegen den böhmischen König Georg von Podiebrad kämpfenden Schlesiern, die auf Seiten des ungarischen Königs Matthias Corvinus standen, gebrandschatzt. Nach einem Stadtbrand von 1475 wurde die Stadt wiederaufgebaut. Während der Reformation wandte sich die Bevölkerung vor allem den radikal-reformatorischen Schwenckfeldern und Täufern (zum Teil als Gabrieler) zu,[5] nach deren Verbot 1548 dem Luthertum. Von 1563 bis 1576 wirkte der lutherische Prediger Caspar Elogius an der Stadtpfarrkirche. 1586 erwarb die Stadt die königliche Mühle und den kaiserlichen Zoll, um 1600 weitere Ländereien. In den Jahren 1604 bis 1617 besaß sie die Vogteirechte und 1617 die Obergerichtsbarkeit.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von den Schweden geplündert. Im Zuge der Gegenreformation musste die Bevölkerung 1628/1629 zum katholischen Glauben zurückkehren oder auswandern. 1646 brannten große Teile der Stadt ab, ein weiterer Brand 1703 vernichtete fast zwei Drittel der Häuser innerhalb der Mauern.

Im Zweiten Schlesischen Krieg brandschatzten ungarische Truppen und Trencksche Panduren die Stadt. Unmittelbar vor der Stadt siegten am 14. Februar 1745 die Preußen unter Johann von Lehwaldt über die Österreicher unter General Franz Wenzel Graf von Wallis im Gefecht bei Habelschwerdt. Nach dem Hubertusburger Frieden fiel Habelschwerdt 1763 zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen.

Während des Bayerischen Erbfolgekrieges besiegte am 18. Januar 1779 ein österreichisches Korps unter Dagobert Sigmund von Wurmser in einem Gefecht bei Habelschwerdt die Preußen und machte viele Gefangene.

Ab 1818 war Habelschwerdt Sitz des Landkreises Habelschwerdt, der aus den Distrikten Habelschwerdt und Landeck gebildet worden war. Nachdem im 19. Jahrhundert die Tuchmacherei und die Leinenweberei an Bedeutung verlor, entwickelte sich ab 1860 die Holzindustrie, die zur Gründung von drei Zündholzfabriken führte. Eine Bedeutung erlangte Habelschwerdt auch als Schulstadt. Von 1766 bis 1776 und von 1871 bis 1925 beherbergte es das katholische Schullehrerseminar, für das 1872 ein Neurenaissancebau errichtet wurde. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung wurde ab 1875 mit dem Eisenbahnanschluss der Strecke Glatz–Habelschwerdt–Mittelwalde günstig beeinflusst. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Habelschwerdt zwei katholische Kirchen und ein Amtsgericht.[6] 1930 erwarb Habelschwerdt die Herrschaft Grafenort mit umfangreichem Waldbesitz.

Im Jahr 1945 gehörte Habelschwerdt zum Landkreis Habelschwerdt im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte 1945 die Rote Armee Habelschwerdt. Die Sowjetunion unterstellte es im März 1945 wie fast ganz Schlesien der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Habelschwerdt erhielt die polnische Ortsbezeichnung Bystrzyca Kłodzka. Die Einwohner wurden vertrieben und durch Polen ersetzt, welche zum Teil der polnischen Minderheit in den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie angehört hatten.

Von 1975 bis 1998 gehörte Bystrzyca Kłodzka zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.