Kirche von der Verklärung des Herrn

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Kirche von der Verklärung des Herrn

Die katholische Kirche Von der Verklärung des Herrn ist ein Kirchenbau in Berlin aus dem Ende des 20. Jahrhunderts im Stil der Moderne. Sie entstand zwischen 1984 und 1987 auf Initiative des Berliner Bischofs Alfred Kardinal Bengsch und seines Nachfolgers Joachim Kardinal Meisner im Zusammenhang mit der Neubebauung des Bezirks Marzahn. Sie befindet sich am Neufahrwasserweg 8 und ist für die ca. 2200 Katholiken der Pfarrgemeinde Marzahn-Hellersdorf ein gemeinsames Gemeindezentrum. Die Gemeinde gehört zum Erzbistum Berlin.

Geschichte

Der frühere katholische Würdenträger in Ost-Berlin, Alfred Kardinal Bengsch, hatte sich mit dem Bebauungsbeginn des neuen Wohnbezirks Berlin-Marzahn für die Errichtung eines neuen Gotteshauses eingesetzt. Die zuständige Stadtverwaltung unterstützte das Vorhaben durch die Übertragung eines geeigneten Grundstücks. Zur Finanzierung diente ein Sonderbauprogramm der Regierung der DDR, mit dem in den Ost-Berliner Bezirken insgesamt vier neue Kirchengebäude verwirklicht werden konnten. Die Beauftragung und Beaufsichtigung der ausführenden Baubetriebe lag in der Verantwortung des staatlichen Außenhandelsunternehmens Limex sowie von kirchlicher Seite bei der Zentralstelle des Deutschen Caritasverbandes in Ost-Berlin.

Der Gemeinde-Pfarrer Kaschubowski konnte 1982 dem Architekten Hermann Korneli[1] aus der Bauakademie der DDR den Auftrag für den Entwurf eines modernen Kirchengebäudes und dessen Innengestaltung erteilen. Bereits im Oktober 1984 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung. Im Komplex wurde die Pfarrkirche, ein mehrstöckiges Pfarrhaus und ein eingeschossiger Verbindungsbau mit Pfarrsaal und weiteren Gemeinderäumen errichtet. Ein angebauter Glockenturm an der Nordwestecke des Gebäudekomplexes bildet den dominanten Abschluss.

Nach dreijähriger Bauzeit fand am 31. Oktober 1987 die Kirchweihfeier statt, bei der Joachim Kardinal Meisner den neuen Sakralbau unter das Patronat „Von der Verklärung des Herrn“ stellte. Der Name bezieht sich auf die in der Bibel dargestellte Verklärung des Herrn (Mt 17,1–8 EU).

Architektur

Eine Stahlskelettkonstruktion ist das tragende Element aller Bauteile. Die Zwischenräume wurden mit Ziegelsteinen ausgemauert, die Fassade verklinkert. Der weithin sichtbare halboffene Kirchturm ist 29 Meter hoch und enthält ein Geläut aus drei Bronzeglocken. Ein vier Meter hohes vergoldetes Stahlkreuz bildet den Abschluss des Flachdaches. Die drei typischen Schiffe eines Kirchengebäudes sind höhenmäßig deutlich abgesetzt. Der Bau hat einen gegliederten fächerförmigen Grundriss, dessen Zentrum der Altarraum des Hauptschiffes ist. Der gesamte Gebäudekomplex belegt eine Fläche von rund 2 350 Quadratmetern.

Kircheninneres

Der gesamte Innenraum ist weiß verputzt und bietet damit einen neutralen Hintergrund für die Ausgestaltung der Raumelemente. Durch eine bzw. drei Reihen weißer Fenster fällt das Licht in das Hauptschiff. Ein hölzerner Corpus Christi, der im Jahr 2000 in dieses Gotteshaus kam, dominiert den Altarraum. Die Seitenschiffe schließen sich ohne Säulen an das Hauptschiff an. Das linke nördliche Seitenschiff dient als Taufkapelle, in der ein Taufbecken, eine Skulptur Johannes-Minne und ein Apostel-Leuchter den Blickfang bilden. Die Figuren wurden im Mittelalter geschnitzt und dieser Kirche von einer süddeutschen Gemeinde übereignet.

Ein in moderner Formensprache gestalteter Betonfries schmückt die Wand dieses Seitenschiffes, der den Kreuzweg Christi darstellt. Der Fries stammt aus der Werkstatt des Bildhauers und Grafikers[2] Werner Frischmuth.

Das rechte südliche Seitenschiff, ursprünglich als Kapelle für Messen an Werktagen geplant, dient als Marienkapelle. Blickfang dieses Schiffes ist eine aus Lindenholz geschnitzte Marienstatue. Sie steht auf einem dreiteiligen Marmor-Podest. Ein nicht genannter Künstler aus Eichsfeld hat die Figur extra für diese Kirche geschaffen. Als Vorbild diente ihm seine Freundin, obwohl zuerst eine romanische Madonna geplant war. Die Beschaffung des weichen Holzes war mit einigen Schwierigkeiten verbunden.

In die Wand ist ein historischer Stein eingelassen, der aus der Heiligen Pforte des Petersdoms in Rom stammt. Es handelt sich um einen der Mauersteine, mit denen die Pforte während eines Heiligen Jahres 25 Kalenderjahre lang zugemauert ist. Bischof Meisner hatte ihn von einer Romreise mitgebracht. Ursprünglich sollte der Stein bei der Grundsteinlegung der Kirche eingemauert werden, was dann jedoch nicht verwirklicht wurde.

Das Hauptschiff hat eine mehrfeldrige Holzbalkendecke und ist ein lichtdurchflutetes Bauteil mit dem Zentrum des Altarbereiches. Bei der Kirchweihe zierte ein großer Wandteppich mit einer symbolischen Darstellung der zwölf Apostel die Altarrückwand. Seit dem Osterfest des Jahres 2000 zieht an dessen Stelle ein 1930 vom Bildhauer Hans Perathoner angefertigter vier Meter hoher Korpus Christi vor einer glattweißen Wand die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Die aus einem Eichenstamm grob herausgearbeitete und unlackierte Skulptur ist eine Leihgabe. Sie wurde von dem Künstler für die St. Martinskirche in Berlin-Kaulsdorf hergestellt, jedoch bald in ein Depot verbracht, da die Figur nicht den üblichen Kirchenvorstellungen entsprach. Die sehr leidend und realistisch wirkende Darstellung erhielt schlechte zeitgenössische Kritiken wie, sie zeige einen „in Agonie erstarrten Christus“, es sei eine „Missgestalt“ und sie sei „zu darwinistisch“.[3] Zwischen 1964 und dem Jahr 1986 befand sich der Corpus Christi in der evangelischen Hoffnungskirche in Berlin-Pankow.

Seitlich des Altars ist ein Tabernakel in eine Säule integriert, an der sich auch ein kleiner siebenarmiger Leuchter aus Edelstahl befindet. Links und rechts neben der Eingangstür vervollständigen ein Opferstock, eine kleine Statue des heiligen Antonius, Schutzpatron der Armen, sowie ein Reliefbildnis des Don Bosco die Innenausstattung.

Auf der Empore über dem Eingangsbereich befindet sich eine kleine Orgel, die in den 1960er Jahren von der Orgelbaufirma Walcker aus Ludwigsburg für die evangelische Kirche in Maintal-Bischofsheim gebaut worden ist. Die katholische Gemeinde Von der Verklärung des Herrn erwarb dieses Instrument 1999 und ließ es von der Firma Johannes Kircher aus Heidelberg[4] erweitern und hier einbauen. Die Orgel verfügt über 20 klingende Stimmen auf zwei Manualen und einem Pedal.[3] Dieses Kirchenmusikinstrument gestattet die musikalische Begleitung kirchlicher Veranstaltungen und Feste sowie von Kirchenkonzerten.[5]


Text: Wikipedia

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Bild: Wikimedia/Angela M. Arnold

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